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Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation

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136<br />

vollständig für einen Effekt ist oder nicht, von s abhängt. 174<br />

Ich will ein Beispiel geben: Eine Tasse sei zerbrechlich, habe also eine<br />

intrinsische Eigenschaft B wie in Lewis' Analysans gefordert (eine bestimmte<br />

Molekülstruktur). Der Stimulus s sei definiert als "x wird von 1m Höhe auf<br />

einen gefliesten Boden fallengelassen". Es möge also richtig sein, daß "with<br />

stimulus s: x's having of B is an x-complete cause of x's giving response r ".<br />

Jetzt aber bringen wir die Tasse auf den Mond (in eine geflieste Küche). Dort<br />

ist die Gravitation sechs mal geringer als auf der Erde. Der Fall von 1m zum<br />

Boden auf dem Mond entspricht daher vom Impulsgewinn her dem Fall auf der<br />

Erde von 1/6m (≅ 17cm). Die Tasse, so nehme man des Argumentes halber an,<br />

zerbreche aber nicht bei einem solchen geringen Impuls. Ist die Tasse auf dem<br />

Mond zerbrechlich, oder nicht? Nun, auf dem Erdtrabanten gilt nicht "with<br />

stimulus s: x's having of B is an x-complete cause of x's giving response r".<br />

Hätten Menschen schon immer auf dem Mond gewohnt und Lewis<br />

vermeintliche Definition der Zerbrechlichkeit benutzt, dann würden sie nicht<br />

sagen, die Tasse sei zerbrechlich.<br />

Was können wir tun, um diese Ambiguität zu umgehen? Es gibt zwei<br />

Möglichkeiten. Erstens: Da Lewis insistiert, daß Dispositionen intrinsische<br />

Eigenschaften sind, darf die Tasse nicht hier zerbrechlich sein, dort aber nicht.<br />

Der Stimulus s muß genauer gefaßt werden: "x wird auf der Erde von 1m Höhe<br />

auf einen gefliesten Boden fallengelassen". Mit diesem s ist die Tasse selbst<br />

auf dem Mond zerbrechlich, da dieses s das Besitzen von B zur x-vollständigen<br />

Ursache von Effekt r werden läßt. 175 Mit Lewis könnte man dann sagen, die<br />

Tasse sei zerbrechlich E und zerbrechlich M. Lewis kümmert sich nicht um<br />

174 Man könnte Lewis auch dahingehend interpretieren, daß er den Stimulus s als intrinsische<br />

Eigenschaft des Gegenstandes auffassen möchte. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich,<br />

daß Lewis diese Auffassung vertritt, denn dann wäre die Anmerkung "though perhaps omitting<br />

some events extrinsic to x" unverständlich. Außerdem wäre ein solcher Schritt unintuitiv. Man<br />

könnte davon sprechen, daß die Impulswellen, die durch die Vase dringen, nachdem sie auf<br />

den Boden aufgetroffen ist, zur intrinsischen Eigenschaft einer gefallenen Vase gehören. Aber<br />

erstens ist eigentlich das Ganze - Vase loslassen und das Auftreffen der Vase - intuitiv der<br />

Stimulus und nicht ein zurechtgeschnittener Stimulus wie Impulswellen in der Vase. Und<br />

zweitens dürfte es bei anderen Dispositionen und Gegenständen schwierig sein, so einen<br />

intrinsischen Stimulus zu finden. Wie sähe das beispielsweise bei der Wasserlöslichkeit aus,<br />

die des Angreifens der Wassermoleküle an den löslichen Gegenstand bedarf?<br />

175 Lewis würde freilich behaupten, daß s schon immer ausreichend genau gefaßt wurde, daß<br />

also meine Ambiguität gar nicht aufkommt. Siehe aber meine Kritik daran, alle Umstände in s<br />

aufnehmen zu wollen. Außerdem bleibt die Kritik an seiner Formulierung bestehen, die s mit<br />

zur x-vollständigen Ursache zählt.

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