Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation
Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation
Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
91<br />
Carnap gibt drei Charakteristika der Dispositionsterme in seinem neuen<br />
Sinne an (im folgenden "reine Dispositionsterme", denn Carnap geht dazu ü-<br />
ber, sie "pure disposition terms" zu nennen). Dabei wird deutlich, daß die Möglichkeit,<br />
einen Term als reinen Dispositionsterm aufzufassen, sehr gering ist,<br />
weil hohe Forderungen gestellt werden.<br />
1. The term can be reached from predicates for observable properties by<br />
one or more steps of the procedure described.<br />
2. The specified relation between S and R [Test und Reaktion] constitutes<br />
the whole meaning of the term.<br />
3. The regularity involving S and R, on which the term is based, is<br />
meant as universal, i.e., holding without exception. (Carnap 1956:<br />
66)<br />
Hinter Forderung 1 verbirgt sich die Idee, daß es theoretische Dispositionsprädikate<br />
("theoretical disposition terms") geben könnte, die durch ein Test- und<br />
ein konditional folgendes Reaktionsprädikat beschrieben werden, welche aus<br />
L T stammen - im Gegensatz zu den Test- und Reaktionsprädikaten der "puren"<br />
Dispositionsprädikate - (Carnap 1956: 67). Carnap geht darauf nicht weiter ein.<br />
Charakteristikum 2 spricht sich dagegen aus, die Offenheit der Bedeutung von<br />
Prädikaten über Reduktionssätze zu realisieren bzw. über die Möglichkeit, beliebig<br />
viele Reduktionssätze zu einer Klasse solcher Sätze dazu zu addieren.<br />
At that time [i.e. zur Zeit von "Testability and Meaning"] I tried to do justice<br />
to this openness by admitting the addition of further dispositional<br />
rules (in the form of reduction sentences [...]). I think now the openness is<br />
more adequately represented in L T ; the interpretation of the term may be<br />
strengthened without ever being completed. (Carnap 1956: 67)<br />
Das ist ein großer Schritt, den Carnap hier geht, denn er führte die Offenheit<br />
der Klassen von Reduktionssätzen in „Testability and Meaning“ als eines von<br />
deren großen Vorteilen an.<br />
Ein offener Term sollte also zum theoretischen Vokabular gerechnet<br />
werden, nicht zu den reinen Dispositionstermen, deren Anzahl somit kleiner<br />
wird. Noch geringer wird die Möglichkeit, Terme als Dispositionsterme<br />
aufzufassen, wenn das dritte Charakteristikum hinzu gezogen wird. Dieses<br />
Charakteristikum ist für Carnap gleichzeitig das überzeugendste dafür, Terme<br />
nicht als dispositional aufzufassen. Umformuliert behauptet es: Wenn zwar der<br />
Test ausgeführt wurde, die Reaktion aber nicht erfolgte, so müssen wir dem<br />
getesteten Objekt die Disposition aus logischen Gründen absprechen. "According<br />
to (ii) [dem Charakteristikum 3], the negative result of a test for a disposi-