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Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation

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69<br />

( [KMIA] kürzt Kailas Materiale-Implikations-Analyse ab)<br />

Dabei wurden zwei grundsätzliche Neuerungen eingeführt: Die<br />

zugrundeliegende Logik ist zweiter Ordnung und erstmals wird Bezug auf eine<br />

zusätzliche Klasse genommen, die Klasse F, die eigentlich nicht begrifflich im<br />

Dispositionsprädikat enthalten ist. 92 Der Tatsache, daß die Klasse F streng<br />

genommen gar nicht in der Bedeutung des Dispositionsprädikats enthalten ist,<br />

wird jedoch nicht Rechnung getragen. Kaila unterscheidet nicht strikt zwischen<br />

Bedeutungsexplikation einerseits und Zuschreibungsregeln für die Disposition<br />

andererseits. Dies wird nur in einem der zu besprechenden Texte kritisiert (Pap<br />

1955: 142; bzw. 1963: 565). 93<br />

Nun aber zur Deutung von Kailas Verbesserungsversuch. Seine<br />

Definition liest sich wie folgt: "x hat die Disposition D g.d.w. es eine Klasse F<br />

gibt, zu der x gehört, und es gibt ein y, das zu der Klasse gehört und schon<br />

einmal getestet wurde, und für alle Objekte der Klasse F gilt, daß, wenn sie<br />

getestet werden, sie dann die Reaktion zeigen". Prima facie scheint es, daß die<br />

leere Erfüllung ausgeräumt ist. Denn ist x selbst bisher nicht getestet worden<br />

(¬T(x)), dann muß es ein y derselben Art geben, das schon einmal positiv<br />

getestet wurde (daß es positiv getestet werden muß, steckt im letzten<br />

Konjuktionsglied, dem Allsatz). ¬T(x) zieht also nicht D(x) nach sich. In der<br />

Praxis wird so ein y meistens vorliegen, denn selten stellt man sich die Frage,<br />

ob ein noch nicht getesteter Gegenstand die Disposition hat, wenn nicht eine<br />

gewisse Vermutung aufgrund der Beobachtung anderer Gegenstände derselben<br />

Art besteht. Es gibt allerdings den Fall eines neu synthetisierten Werkstoffes F,<br />

der bislang noch nicht getestet wurde. Wenn a ein Stück dieses Stoffes ist<br />

(selbst ungetestet), dann gelangen wir wegen der Voraussetzung ¬∃y ( F(y) ∧<br />

T(y) ) zu dem Ergebnis ¬D(a) (denn das existenzquantifizierte<br />

Konjunktionsglied von [KMIA] ist nicht erfüllt), obwohl ein offenes Ergebnis<br />

intuitiv wünschenswert wäre. Es liegt nahe, diesen Fall leere Nichterfüllung zu<br />

nennen. 94<br />

92 Eine Logik zweiter Ordnung wird zwar im Empirismus (sofern es möglich ist) vermieden,<br />

spricht aber nicht gegen empiristische Prinzipien, da wir in einer extensionalen Logik bleiben.<br />

Erst die intensionalen Logiken, die später für kontrafaktische oder kausale Implikationen gebraucht<br />

werden, sprengen empiristische Dogmen, wie z.B. das Verifikationsprinzip.<br />

93 Stegmüller erwähnt diese Einwände in anderem Zusammenhang bei seiner Behandlung der<br />

Reduktionssätze und ähnliche bei seiner Diskussion der theoretischen Terme (Stegmüller 1970:<br />

231 und 237).

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