Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation
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möchte ich eine terminologische Bemerkung vorausschicken. "x hat die<br />
Disposition D (D(x))" bedeute, daß x derart beschaffen ist, daß es auf einen<br />
Test T hin in Umständen U die Reaktion R zeigen würde (wobei zunächst<br />
offen bleiben soll, ob die Klasse der Umstände leer sein kann oder nicht).<br />
Dabei soll "ist so beschaffen, daß" ontologisch so neutral wie möglich gelesen<br />
werden, also beispielsweise nicht implizieren, daß jede Disposition eine<br />
kategorische Basis hat. "x zeigt die Disposition D" oder "x zeigt D-<br />
dispositionales Verhalten" soll bedeuten, daß x auf den zu D gehörigen Test die<br />
entsprechende Reaktion zeigt. Das Zeigen der Disposition und das Haben der<br />
Disposition sollen zunächst in keinem logischen Verhältnis zueinander stehen.<br />
Ein x kann also D zeigen, ohne D zu haben und umgekehrt. Selbstverständlich<br />
werden aber Abhängigkeiten entwickelt. Ein x, das die Disposition D hat, wird<br />
sie in der Regel zeigen.<br />
2.2 EXPLIZITE DEFINITION MIT MATERIALER IMPLIKATION<br />
Angenommen wir wollten "x ist wasserlöslich" (formal: Q 3 (x)) definieren - so<br />
Carnaps Beispiel (Carnap 1936: 440)) - und uns stünden schon Prädikate zur<br />
Verfügung, die Test und Reaktion beschreiben. So bedeute beispielsweise<br />
"Q 1 (x, t)" soviel wie "das Objekt x ist zur Zeit t in Wasser gegeben", und<br />
"Q 2 (x, t)" bedeute "das Objekt x löst sich zur Zeit t auf". Dann lautet die Formalisierung<br />
der einfachsten Definitionsidee für "x ist wasserlöslich", nämlich<br />
"wann immer x in Wasser gegeben ist, löst sich x auf" folgendermaßen:<br />
[MIA] Q 3(x) ↔ ∀t [ Q 1(x, t) ⊃ Q 2(x, t) ] 17<br />
( [MIA] kürzt Materiale-Implikations-Analyse ab.)<br />
Carnap übergeht hier zwei Charakteristika von Dispositionsprädikaten. Erstens<br />
ist in unserer intuitiven Begriffsexplikation von Ereignissen die Rede. In der<br />
Formalisierung wird das nicht deutlich. Den Prädikaten, die zwar zweistellig<br />
sind und die eine Leerstelle für die Zeit aufführen, sieht man nicht an, daß sie<br />
17 Ich verwende der leichteren Lesbarkeit und Vereinheitlichung wegen in der gesamten Arbeit<br />
durchgehend, also auch in allen folgenden Zitaten, moderne Notation. Z.B. "∀" als Zeichen für<br />
den Allquantor; Carnap benutzt im Original die Schreibweise "(x)". Desweiteren erlaube ich<br />
mir, Leerzeichen in Formeln so zu setzen, daß sich optimale Lesbarkeit ergibt, nicht aber nach<br />
einer bestimmten Regel. Eine Zeichenlegende ist am Ende der Arbeit angefügt.