Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation
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Verifikationsbedingungen andererseits unterscheiden. Ein Satz ist nur dann<br />
verifizierbar, wenn die faktische Möglichkeit besteht, herauszufinden, ob der<br />
Satz wahr oder falsch ist. Insofern ist der Satz "Individuum i hat die Orangen-<br />
Disposition" nicht verifizierbar. An Wahrheitsbedingungen eines Satzes stellen<br />
wir jedoch nur die schwächere Forderung, daß mit ihrer Hilfe, wenn nicht<br />
faktisch, dann wenigstens logisch möglich sein muß, die Wahrheit des Satzes<br />
feststellen zu können. Diese Forderung wäre für die Orangen-Disposition<br />
erfüllt; logisch möglich ist es, die Wahrheit oder Falschheit festzustellen.<br />
Pap stellt die Forderung an eine Definition "[...] that it rescues the significance<br />
of the statement 'D(b)', where b is an object upon which the testoperation<br />
has never been performed and possibly belongs to a kind k such that<br />
the test-operation has never been performed upon any member of k" (Pap 1963:<br />
562). Wie das Orangenbeispiel zeigt, erfüllen Reduktionsätze diese Forderung<br />
u.U. nicht<br />
Was könnte man auf die Argumentation Paps erwidern? Ganz<br />
pragmatisch könnte man natürlich sagen, daß wohl die Mehrheit der<br />
Dispositionen nicht von Art dieser Orangen-Dispositions ist, Carnaps<br />
Vorschlag also bei der Mehrheit noch immer greift. Befriedigend ist diese<br />
Antwort jedoch nicht. Ich möchte zwei Momente an Paps Kritik unterscheiden.<br />
Erstens steckt in seinem Argument der Vorwurf, der schon Carnap selbst<br />
bekannt war, nämlich, daß Reduktionssätze nur eine partielle Definition liefern.<br />
Nur in Testfällen können wir über das Vorliegen oder Nichtvorliegen der<br />
Disposition entscheiden. Genau das wird bei Pap lediglich dadurch auf die<br />
Spitze getrieben, daß wir der Möglichkeit, den Test auszuführen, beraubt<br />
werden. Zweitens aber steckt in seinem Argument explizit die Aufforderung,<br />
epistemologische Fragen und Begriffsanalyse zu trennen. Ich habe allerdings<br />
Zweifel, daß dies bei Dispositionen gelingt. Daß eine Aussage wie "Würde ein<br />
Test am Objekt ausgeführt, dann zeigte es die und die Reaktion" begrifflich in<br />
einem Dispositionsprädikat enthalten ist, daran besteht kein Zweifel. Damit ist<br />
aber gleich immer auch ein Zuschreibungskriterium gegeben.<br />
Zuschreibungskriterien jedoch betreffen unseren epistemische Zugang zu<br />
einem Objekt und dessen Eigenschaften. Eine strikte Trennung von diesen