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Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation

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28<br />

Nachdem er in "Testability and Meaning" mittels verbranntem Streichholz<br />

gezeigt hat, daß die explizite Definition [MIA] inadäquat ist, fährt Carnap, dort<br />

folgendermaßen fort:<br />

Q 3 cannot be defined by D, nor by any other definition. But we can introduce<br />

it by the following sentence:<br />

(R:) ∀x ∀t [ Q 1 (x, t) ⊃ (Q 3 (x, t) ↔ Q 2 (x, t)) ]<br />

in words: "if any x is put into water at any time t, then, if x is soluble in<br />

water, x dissolves at the time t, and if x is not soluble in water, it does<br />

not". This sentence belongs to that kind of sentences which we shall call<br />

reduction sentences. (Carnap 1936: 440) 31<br />

Carnap widmet dem Reduktionssatzverfahren in "Testability and Meaning" ein<br />

eigenes Kapitel. Dieses Verfahren ist komplexer als die explizite Definition<br />

und hat einige Folgen, positive wie negative. Ich möchte es, wie es auch Carnap<br />

tut, zunächst unabhängig von Dispositionsprädikaten beleuchten.<br />

Eine Definition 32 eines Prädikats Q 3<br />

(R 1) ∀x [ Q 1(x) ⊃ ( Q 2(x) ⊃ Q 3(x) ) ]<br />

(R 2) ∀x [ Q 4(x) ⊃ ( Q 5(x) ⊃ ¬Q 3(x) ) ]<br />

wird Reduktionspaar für Q 3(x) genannt. 33 Sie ist folgendermaßen zu lesen:<br />

Falls die experimentellen Bedingungen Q 1 für das Objekt x bestehen, dann hat<br />

x die Eigenschaft Q 3, wenn x die Reaktion Q 2 (auf Q 1 hin) zeigt. Und falls Q 4<br />

an x realisiert wird, dann hat x nicht die Eigenschaft Q 3, falls es Reaktion Q 5<br />

(auf Q 4 hin) zeigt. Gilt also für ein beliebiges Objekt a Q 1(a) ∧ Q 2(a), dann<br />

folgt logisch Q 3(a); gilt Q 4(a) ∧ Q 5(a), dann ¬Q 3(a). Der Name Reduktionssatz<br />

bzw. Reduktionspaar kommt dadurch zustande, daß Q 3(x) (bzw. ¬Q 3(x)) durch<br />

die beiden Sätze auf Q 1(x), Q 2(x), Q 4(x) und Q 5(x) reduziert wurde. Dabei muß<br />

31 Anmerkungen: D ist bei mir die Definition [MIA]. Anstelle von Carnaps (R:) werde ich mich<br />

mit der Abkürzung [RSV], i.e. Reduktions-Satz-Verfahren, auf diese Definition beziehen.<br />

32 Besser "Reduktion", aber ich werde mir der Einfachheit halber erlauben, auch bei Reduktionssätzen<br />

von Definitionen zu sprechen. Nur die Bezeichnung "explizite Definition" bleibt den<br />

expliziten Definitionen vorbehalten. Dieses Vorgehen läßt sich dadurch rechtfertigen, daß man<br />

annimmt, die Empiristen hätten nicht Definitionen als Mittel der Rückführung von Termen auf<br />

Beobachtungsvokabular aufgegeben, sondern die Anforderungen daran, was eine Definition<br />

ist, aufgeweicht. Geht man davon aus, daß eine Definition idealerweise (1.) explizit ist, und<br />

somit die in ihr definierten Symbole in beliebigen Kontexten eliminierbar sind, sie (2.) nicht<br />

zirkulär und (3.) nicht kreativ ist, dann sind Reduktionssätze nicht-ideale Definitionen, denen<br />

die Merkmale (1) und (3) fehlen.<br />

33 Anders als in seinen einleitenden Worten zum Kapitel "Reduction Sentences" (siehe Zitat<br />

oben, Satz (R:)) sieht Carnap nunmehr keine Zeitabhängigkeit von Test und Reaktion mehr<br />

vor. Zwar läßt er Variablen hinter den Prädikaten ganz fort, doch Anmerkungen wie "By the<br />

help of R 1, from 'Q 1(b)' and 'Q 2(b)', 'Q 3(b)' follows" (Carnap 1936: 441) zeigen, daß er alle

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