Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation
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146<br />
während Martin (aber auch Lewis in seiner Replik) an einer abgeschlossenen,<br />
endgültigen Analyse festhalten, in der ein epistemisches Subjekt keinen Platz<br />
hat. 190<br />
Spohns Text ist in der Tat thematisch zweigeteilt (was ich bislang nicht<br />
erwähnt habe). Neben den Dispositionen ist die Frage nach der Statik und mehr<br />
noch nach der Dynamik doxastischer Zustände zentraler Gegenstand. "Die<br />
Dynamik doxastischer Zustände befaßt sich hingegen damit, wie und nach<br />
welchen Regeln sie [i.e. die Überzeugungen] sich ändern" (Spohn 1997: 326).<br />
Insbesondere macht er sich dafür stark, nicht nur Überzeugungen apriori,<br />
sondern auch Begründungsverhältnisse apriori zu betrachten. Mit Begründung<br />
meint Spohn "so etwas wie positive Relevanz" (Spohn 1997: 326). Dabei kann<br />
positive Relevanz oder Begründung auf deduktivem wie induktivem Wege<br />
gewonnen werden.<br />
Wichtig dabei ist, daß man unter Begründungen nicht nur deduktive<br />
Begründungen verstehen darf. Für die meisten unserer Überzeugungen,<br />
zum Beispiel für alle unsere Zukunftserwartungen, haben wir nur nichtdeduktive<br />
oder [...] induktive Gründe. (Spohn 1997: 325)<br />
Die genaueren Details möchte ich hier nicht diskutieren. Das Gesagte reicht,<br />
um zu verstehen, wie Spohn eine Umformulierung von [SDA] deutet:<br />
[SDA*]<br />
Er schreibt weiter:<br />
Unter der Annahme, daß x in Wasser gegeben wird, ist die<br />
Tatsache, daß x wasserlöslich ist, apriori ein Grund dafür<br />
anzunehmen, daß x sich auflöst, und vice versa. (Spohn 1997:<br />
339)<br />
Offenbar ist hier das Apriori-Begründungsverhältnis, die apriorische<br />
positive Relevanz nicht für immer zementiert. Vielmehr - das ist der Witz<br />
- können jederzeit relevante Daten auftauchen, unter denen zum Beispiel<br />
die Wasserlöslichkeit eines Gegenstandes nicht mehr für und womöglich<br />
dagegen spricht, daß er sich in einem bestimmten Wasserbehälter auch<br />
auflöst [...]. Der Raum weiterer Gründe, Gegengründe und relevanter<br />
Bedingungen ist eben erst durch weitere Forschung zu entfalten. (Spohn<br />
1997: 339)<br />
Kurz: Das Auftreten von Finken und Antidoten, wie sie von Martin und Bird<br />
190 Daß Kripkes Dichotomien "notwendig - kontingent" und "apriori - aposteriori" als ein<br />
einerseits metaphysisches und andererseits epistemologisches Begriffspaar und auch Kaplans<br />
Charakterfunktionen bzw. Donnellans Idee der referentiellen oder attributiven Lesart von<br />
Kennzeichnungen bei Spohn Einzug in die Analyse erhalten, hat denselben,<br />
epistemologie-freundlichen Hintergrund.