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Conditional Analyses.pdf - causation | laws | dispositions | explanation

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9. EIN EIGENER ANSATZ<br />

9.1 EINE KONDITIONALE ANALYSE VON DISPOSITIONSPRÄDIKATEN MIT<br />

NORMALBEDINGUNGEN ABER OHNE KAUSALE BASIS<br />

Ich möchte es wagen, den Weg zu einer eigenen Analyse von<br />

Dispositionsprädikaten aufzuweisen. Meine Leitfrage ist dabei, ob es nicht<br />

möglich sein kann, eine konditionale Analyse mit kontrafaktischem<br />

Konditional und aufgenommenen Normalbedingungen zu finden, die<br />

ontologisch neutral bleibt, also die Basis der Disposition nicht erwähnt. Diese<br />

Frage ist nicht abwegig, wo doch Lewis (wie oben argumentiert) ohnehin<br />

Normalbedingungen in seine Analyse einbeziehen müßte und diese dank Bird,<br />

Spohn und Mumford adäquat charakterisiert werden können. Kurzum, es soll<br />

meine Aufgabe sein, die Normalbedingungen so stark zu machen, daß auf die<br />

Annahme einer Basis verzichten werden kann. Weil ich Lewis' Analyse<br />

keineswegs als falsch ansehe, werde ich nach Formulierung meiner Analyse<br />

beide Ansätze vergleichen.<br />

Vier Adäquatheitsbedingungen möchte ich der Analyse voranstellen:<br />

(1) Die Analyse sollte, was die Ontologie angeht, neutral sein, i.e. es sollte eine<br />

offene Frage bleiben, ob Dispositionen eine kausale, eventuell kategorische<br />

Basis haben oder nicht. Es ist möglich, daß es für manche Dispositionen<br />

keine Basen gibt. Kandidaten für basislose Dispositionen sind<br />

physikalische Grundgrößen wie Masse oder Spin. (Mumford 1998:167-<br />

169; Molnar 1999: 8-17). Selbst wenn man aber vertritt, daß jede<br />

Disposition eine Basis besitzt, dann muß eine semantische Analyse schon<br />

vorliegen, bevor diese Basis identifiziert werden kann.<br />

(2) Wir verbinden mit jedem Dispositionsprädikat aufgrund unserer<br />

Sprachkompetenz einen Stereotypen der Form "Wenn der und der Test am<br />

Gegenstand ausgeführt wird, dann zeigt er die und die Reaktion". Auf dem<br />

Weg zu einer Bedeutungsanalyse sollen so wenige Zusätze wie möglich zu<br />

diesem Stereotypen / zu dieser semantischen Konvention hinzugefügt<br />

werden.<br />

(3) Die Analyse sollte unsere epistemische Lage respektieren. Sie sollte<br />

erlauben, irren und lernen zu können. Normal- oder Idealbedingungen sind

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