22.12.2013 Aufrufe

Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens

Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens

Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I. Pädagogische <strong>Psychologie</strong> <strong>des</strong> <strong>Lehrens</strong> <strong>und</strong> <strong>Lernens</strong> 26<br />

VERHALTENSAUFBAU:<br />

= individuell angepasster Einsatz von negativen <strong>und</strong> positiven Verstärkern!<br />

Verschiedene Verstärkerklassen (Maßnahmen):<br />

• Soziale Verstärker: Menschen mit pos. sozialer Beziehung<br />

Lob, Zuwendung; Interesse zeigen, Fre<strong>und</strong>lichkeit, gemeinsam Zeit verbringen,<br />

Tadel wegnehemen (Studie von Tharp & Wetzel, 1975))<br />

• Materielle Verstärker:<br />

Gabe von Süßigkeiten, Geld, Weglassen von Hausaufgaben…<br />

Token-Economy:<br />

Gutpunkte, Striche etc. werden als systematische, symbolische Verstärker eingesetzt.<br />

( können in reale Verstärker (= Bonbons, Aktivitäten…) eingetauscht werden)<br />

Bedingungen nach O’Leary & Drabman (1971):<br />

Verständliche Erklärung, strikte Regeleinhaltung, Einsichtigkeit der Regeln, einfache Möglichkeit der<br />

Verteilung, Punktestand leicht überprüfbar, keine Störung <strong>des</strong> Unterrichts durch Token-Vergabe<br />

Einsatzmöglichkeiten: Lese- & Rechtschreibtraining, Toilettenverhalten, Reduktion hyperaktiven<br />

Verhaltens, Intelligenz-Training (v. a. bei Kindern!)<br />

Vorteile nach Selg (1977): Universeller Verstärkereinsatz, kaum Sättigung, leicht anwendbar, keine<br />

Unterrichtsunterbrechung, kurze Zeit zw. Verhalten & Verstärkung, breiter Bereich <strong>des</strong> Umtausches<br />

Kritik am Tokensystem: Langfristige Folgen unbekannt, keine Vorbereitung auf reales Leben,<br />

Reduktion auf materielle Aspekte, nur mit Mitarbeit der Eltern möglich, gesteigertes<br />

Konkurrenzerhalten, Belohnung von Leistung nach Akkordsystem<br />

nur vorübergehend einsetzen, gleichzeitig soz. Verstärker aufbauen, Hinführung zur Selbstkontrolle<br />

• Aktivitäten als positive Verstärker:<br />

Spielen / Toben lassen, Nachsitzen / Hausarrest wegnehmen<br />

Premack-Prinzip (David Premack, 1965):<br />

Einsatz einer wahrscheinlicheren Aktivität (Verhalten mit einer unter normalen<br />

Bedingungen höheren Auftretenswahrscheinlichkeit) zur Verstärkung einer weniger<br />

wahrscheinlichen Reaktion<br />

Beispiel: „Wenn du deine Hausaufgaben fertig hast, darfst du mit deinem Videospiel spielen“<br />

Homme et. al. (1963):<br />

Unbändige Schulklasse Ruhig sitzen, Belohnung = tobend herumlaufen Erfolg<br />

• Informative Verstärker:<br />

Verstärkung = Handeln / Erfolgserlebnis selbst (kein Verstärker von außen)<br />

- Studie über Neugier (Berlyne, 1974): Durchführung von Versuchen hat belohnenden Wert<br />

- Vgl. auch Skinners programmierte Unterweisung Belohnung durch Erreichen <strong>des</strong> Ziels<br />

• Kontingenzverstärker (Kontingenz-Vertrag):<br />

Übereinkommen zwischen zwei Vertragsparteien (schriftlich).<br />

(Inhalte: Wenn A bestimmtes Verhalten zeigt, bekommt er bestimmte Dinge etc.)<br />

Bedingungen nach Homme et al. (1971):<br />

Kleine Vertragsschritte, belohnende Kontingenz nach erwünschtem Verhalten, Klarheit <strong>des</strong> Vertrags,<br />

Fairness, Akzeptanz <strong>und</strong> Respekt beider Seiten, Änderungen müssen möglich sein<br />

Vorteile: zielt auf positive Verhaltensweisen, höhere Verb<strong>und</strong>enheit (da selbst ausgehandelt)<br />

Nachteil: „Bezahlung“ von Verhalten durch Verhalten Tauschcharakter<br />

Kontingenzverträge sind empfehlenswert bei sehr aversiven Interaktionen (z. B. Familienstreit)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!