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Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens

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I. Pädagogische <strong>Psychologie</strong> <strong>des</strong> <strong>Lehrens</strong> <strong>und</strong> <strong>Lernens</strong> 34<br />

3.2 Wirkungen <strong>des</strong> Beobachtungslernens<br />

Experiment nach Bandura, Ross & Ross (1963):<br />

4 Gruppen von Kindern, die beobachten<br />

• Wie eine Puppe real misshandelt wird<br />

• Das aggressive Verhalten einer Frau in Film<br />

• Eine aggressive Katze in einem Zeichentrickfilm<br />

• sah keine Aggression (= Kontrollgruppe)<br />

Variation dieses Experiments (1965):<br />

3 Gruppen beobachten, dass<br />

• auf aggressives Verhalten positive Konsequenzen folgen<br />

• aggressives Verhalten bestraft wird<br />

• aggressives Verhalten ohne Konsequenz bleibt<br />

Ergebnis: Beobachtungslernen, denn die gezeigten Handlungen können sich nicht vorher schon im<br />

Verhaltensrepertoire der Kinder bef<strong>und</strong>en haben!<br />

Unterschiede Beobachtungslernen ↔ Verstärkungslernen (oper. Konditionieren)<br />

‣ Es wird expliziter zwischen Lernen <strong>und</strong> Verhalten unterschieden:<br />

Ergebnis: Diese 3 Gruppen zeigten<br />

anschließend in einem Raum mit Spielsachen<br />

relativ gleich aggressives Verhalten<br />

Modelllernen<br />

Ergebnis: Erste Gruppe ahmt<br />

aggressives Modell häufiger <strong>und</strong><br />

ausgepräger nach!<br />

Lernen = Erwerb symbolischer Repräsentationen in sprachlicher oder bildlicher Form, die<br />

später als Leitlinien für Verhalten dienen können<br />

Es ist möglich, dass Lernprozesse stattfinden, die nicht direkt im Verhalten zum Ausdruck<br />

kommen.<br />

Beispiele:<br />

- Wenn bestimmter Anreiz geboten wurde, spielten auch Kinder der 2. <strong>und</strong> 3. Gruppe aggr. Verhalten nach!<br />

- In der Schule: Leistungen in Prüfungen müssen nicht unbedingt dem bisherigen Lernen entsprechen<br />

‣ Es wird nicht nur aufgr<strong>und</strong> der Konsequenz eigenen Verhaltens, sondern auch durch<br />

stellvertretende Verstärkung gelernt (siehe oben Verstärkungsphase)<br />

Verstärkungen besitzen aus sozial-kognitiver Sicht andere Funktion als beim operanten Konditionieren: Sie<br />

informieren Beobachter über den Wert oder die Angemessenheit bestimmter Verhaltensweisen.<br />

Beispiel:<br />

- 1. Gruppe: Belohnung von Aggression Logischer Schluss: Solche Verhaltensweisen sind erwünscht<br />

2. Gruppe: Bestrafung von Aggression Verhalten nicht erwünscht<br />

- Lob <strong>und</strong> Tadel vom Lehrer Schüler lernen durch Beobachten, was toleriert wird <strong>und</strong> was nicht<br />

Effekte <strong>des</strong> Modelllernens:<br />

- Erlernen neuen Verhaltens<br />

- Hemmende / enthemmende Effekte<br />

- Auslösende Effekte<br />

- Nullwirkung<br />

Breite Palette <strong>des</strong> zu Erlernenden:<br />

Erlernen neuer Verhaltensweisen Veränderung von Hemmungsmechansimen<br />

Erregung von Emotionen

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