Geschäftsbericht - Raiffeisen Zentralbank Österreich AG

Segmentberichte 93
Financial Institutions
und Investmentbanking
Krise trifft Finanzinstitutionen
Die Eskalation auf den Finanzmärkten im zweiten
Halbjahr geht auf das Konto eines weltweit
massiven Vertrauensverlustes der Finanzinstitute
untereinander, der zeitweise zu einem nahezu
völligen Erliegen des Interbank- und Kreditmarktes
geführt hat.
Insbesondere nach dem Zusammenbruch der
US-Investmentbank Lehman Brothers fielen
2008 im Österreich-Segment rund € 200 Millionen
an Abschreibungen an. In weiterer Folge
waren auch andere Kreditinstitute und Finanzdienstleister
betroffen. Für die RZB waren vor
allem der Zusammenbruch der amerika nischen
Sparkasse Washington Mutual (Verlust rund
€ 20 Millionen) sowie der Zusammenbruch
des gesamten isländischen Finanzmarkts von
Bedeutung.
Für das Island-Obligo wurden im Geschäftsjahr
2008 in Summe € 470 Millionen an Impairments
eingebucht. Der Großteil der Abschreibungen
ging auf Wertpapiere zurück, teilweise
waren auch Credit Default Swaps (CDS) und
Kreditforderungen aus syndizierten Bankkrediten
betroffen.
Darüber hinaus fielen die Marktbewertungen
vieler von Banken ausgegebenen Schuldverschreibungen
auf historisch niedrige Level, was
aufgrund der Marktbewertung dieser Papiere
zu einem Bewertungsergebnis im Österreich-
Segment von insgesamt minus € 423 Millionen
führte.
Den erschwerten Marktbedingungen entsprechend
wurde die Strategie für diese Kundengruppe
angepasst. Im zweiten Halbjahr 2008
lag der Schwerpunkt auf Finanzdienstleistungsprodukten
ohne Liquiditätstangente. Liquiditätsschonende,
handelsbezogene und risikobewusste
Standardprodukte standen vor allem
in den Emerging Markets im Vordergrund. Das
sind zum Beispiel Dokumentenakkreditive, vorwiegend
für handelsbezogene Transaktionen
in CEE, arabischen Ländern und Asien. Dabei
wurde eine selektive Risikotangente strikt berücksichtigt.
Fokus auf Depoteinlagen
Angesichts der sehr angespannten Liquiditätslage
auf den internationalen Finanzmärkten
kommt Depoteinlagen eine signifikante Bedeutung
zu. Zu Beginn des Berichtsjahres wurden
einige Initiativen zur Steigerung der Interbankeinlagen
begonnen. So wurde alleine aus dem
arabischen Raum ein Einlagenvolumen in Höhe
von € 6 Milliarden lukriert.
Außerdem wurden lateinamerikanische und
asiatische Zentralbanken sowie supranationale
Finanzinstitutionen als Anleger gewonnen. Die
Einlagen aus dem Geldmarktgeschäft sowie
langfristige Refinanzierungen stiegen im Österreich-Segment
um € 4,0 Milliarden.
RZB führender Arrangeur
syndizierter Kredite
Die Raiffeisen Zentralbank ist auch 2008 der –
an der Transaktionszahl gemessen – weltweit
führende Arrangeur von Bankfinanzierungen.
Insgesamt wurden 65 Mandate gewonnen. Im
ersten Halbjahr, in dem die Finanzmärkte noch
weitgehend wie gewohnt funktionierten, wurde
eine Reihe von Mandaten zur Arrangierung
von syndizierten Krediten akquiriert.
In diesen Zeitraum fiel etwa der syndizierte
€ 404 Millionen-Kredit an die italienische Banca
Agrileasing. Die Raiffeisen Zentralbank war
Joint Mandated Lead Arranger und Joint Bookrunner
des dreijährigen Kredits.
Außerdem sind die Joint Lead Arranger Positionen
der Raiff eisen Zentralbank für die zweijährigen
Benchmark Anleiheemissionen in Höhe von
€ 450 Millionen für die italienische Banca delle
Marche sowie € 250 Millionen für die Cassa di
Risparmio di Ferrara, Italien, erwähnenswert.
Als erfahrener Kreditarrangeur hat sich die
Raiffeisen Zentralbank eine gute Marktposition
erarbeitet, von der sie auch 2008 profitierte.
So haben Finanzinstitutionen aus mehr
als einem Dutzend Ländern Ost- und Westeuropas,
Asiens, der Golfregion und Afrika
die Raiffeisen Zentralbank damit beauftragt,
ihre Transaktionen als „Bookrunner“ zu führen.
Dazu gehört etwa die USD 200 Millionen
syndizierte Kredit fazilität für die russische Bank
of Moscow.
Die RZB hat
als Arrangeur
syndizierter Großkredite
eine ausgezeichnete
Marktposition.
2008 hat sie
alleine für Financial
Institutions 65 Mandate
gewonnen.
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