Vektorräume und lineare Abbildungen - Userpage
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Kapitel III. <strong>Vektorräume</strong> <strong>und</strong> <strong>lineare</strong> <strong>Abbildungen</strong><br />
Satz III.6.5 (Homomorphiesatz). Es seien V, W <strong>Vektorräume</strong> über dem Körper<br />
K <strong>und</strong> f: V −→ W eine <strong>lineare</strong> Abbildung. Dann ist die Abbildung<br />
f: V/Ker(f) −→ Bild(f)<br />
[v] ↦−→ f(v)<br />
wohldefiniert <strong>und</strong> ein <strong>lineare</strong>r Isomorphismus.<br />
Beweis. Wir zeigen, dass f wohldefiniert ist. Aus der Definition folgt dann unmittelbar,<br />
dass f linear ist, Es seien v ∈ V, u ∈ Ker(f) <strong>und</strong> v ′ = v+u. Wir finden<br />
f(v ′ ) = f(v+u) = f(v)+f(u) = f(v)+0 = f(v).<br />
Nach der Dimensionsformel III.5.39 <strong>und</strong> Satz III.6.3, ii), haben V/Ker(f) <strong>und</strong><br />
Bild(f) dieselbe Dimension. Zudem ist f offenk<strong>und</strong>ig surjektiv. Nach Folgerung<br />
III.5.40, iii), ist f ein Isomorphismus.<br />
Dieser Satz gibt einen ersten Eindruck davon, wie Quotientenvektorräume<br />
auf natürliche Weise auftreten. In der Linearen Algebra kann man anstatt mit<br />
Quotientenvektorräumen oft auch mit <strong>lineare</strong>n Komplementen arbeiten (vgl.<br />
Aufgabe III.6.7). Wir haben in Beispiel III.5.36, iii), gesehen, dass <strong>lineare</strong> Komplemente<br />
im Allgemeinen nicht eindeutig bestimmt sind. Dagegen ist die Konstruktion<br />
des Quotientenvektorraums kanonisch, d.h. sie hängt nicht von zusätzlichen<br />
Wahlen ab. Die Konstruktion des Quotientenvektorraums funktioniert<br />
auch im unendlichdimensionalen Kontext problemlos. Dagegen erfordert<br />
der Beweis der Existenz eines <strong>lineare</strong>n Komplements in dieser Situation das<br />
Auswahlaxiom. Man beachte weiter, dass für einen K-Vektorraum V, einen <strong>lineare</strong>n<br />
Teilraum U ⊂ V <strong>und</strong> ein <strong>lineare</strong>s Komplement U ′ von U die induzierte<br />
Abbildung π |U ′: U ′ −→ V/U ein Isomorphismus ist. Man kann den Quotientenvektorraum<br />
also als intrinsische Version des <strong>lineare</strong>n Komplements ansehen.<br />
Allerdings ist der Quotientenvektorraum kein <strong>lineare</strong>r Teilraum des ursprünglichen<br />
Vektorraums. Schließlich sei darauf hingewiesen, dass in anderen Situationen,<br />
wie etwa der Gruppentheorie, Komplemente im Allgemeinen nicht<br />
existieren <strong>und</strong> man somit auf die Konstruktion etwa von Faktorgruppen (vgl.<br />
Satz II.4.6) angewiesen ist. Für eine Diskussion von Quotientenvektorräumen<br />
mit Blick auf ”<br />
kategorielle“ Konzepte verweisen wir auf [1], Kapitel II.<br />
Aufgabe III.6.6.<br />
a) Es seien v 1 ,...,v s ∈ K n <strong>und</strong> U := 〈v 1 ,...,v s 〉 ⊆ K n . Entwickeln Sie mit Hilfe der<br />
obigen Ergebnisse einen Algorithmus zum Auffinden einer (m × n)-Matrix A,<br />
für die<br />
L(A,0) = U<br />
gilt. Hierbei ist m = n−Dim K (U).<br />
Hinweis. Geben Sie zunächst ein Verfahren an, dass aus den Vektoren v 1 ,...,v s<br />
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