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STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG<br />
mit seinen 18 Quartieren und 90.000 Einwohnern<br />
attraktiver zu machen”, erinnert sich Ralf Protz,<br />
Projektleiter <strong>de</strong>r ArGe Wohntheke. Das Ergebnis,<br />
nämlich ein Leerstand von heute nur noch 2 %,<br />
kann sich sehen lassen. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund eines<br />
wie<strong>de</strong>r angespannten Wohnungsmarkts in Berlin<br />
erscheint das logisch, jedoch hatte Hellerdorf als<br />
jüngste Ostberliner Großsiedlung lange nicht <strong>de</strong>n<br />
besten Ruf. Dabei liegen hier ungeahnte Schätze,<br />
die nur gehoben wer<strong>de</strong>n müssen. Marlies Hartmann,<br />
Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaft<br />
Hellersdorfer Kiez: „Wir gehen mit<br />
beschei<strong>de</strong>nen, aber wirkungsvollen Maßnahmen<br />
In diesem Pavillon im<br />
Herzen <strong>de</strong>r Großsiedlung<br />
Hellersdorf treffen sich die<br />
Akteure <strong>de</strong>r Wohntheke<br />
Ob Sport- o<strong>de</strong>r Kulturveranstaltungen – Aktivitäten und Events im Quartier helfen, das Image <strong>de</strong>r Großsiedlung<br />
zu steigern und die Bewohner zu aktivieren<br />
Die Großsiedlungen mit ihren Plattenbauten haben ein schlechtes Image. Die Akteure <strong>de</strong>r Wohntheke Hellersdorf<br />
arbeiten – auch im Sinne ihrer Mieter – daran, dieses mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu verbessern<br />
gegen Vorurteile vor. Dabei helfen uns die kreativen<br />
Menschen im Quartier. Sie unterstützen uns,<br />
beispielsweise internationale Fußballturniere und<br />
Boxwettkämpfe auf die Beine zu stellen o<strong>de</strong>r klassische<br />
Musik hochwertig zu präsentieren. Und: Sie<br />
kommen auch zu <strong>de</strong>n Veranstaltungen, bringen<br />
Bekannte, Verwandte und Freun<strong>de</strong> mit.“<br />
Viele Köche ver<strong>de</strong>rben meist <strong>de</strong>n Brei. Nicht in diesem<br />
Fall: „Standortmarketing ist ein Prozess, <strong>de</strong>r<br />
nachhaltig betrieben wer<strong>de</strong>n muss”, ergänzt Ralf<br />
Protz. Er übernahm vor fünf Jahren das Management<br />
<strong>de</strong>r Wohntheke Hellersdorf und war schon<br />
damals begeistert von <strong>de</strong>r gemeinschaftlichen Herangehensweise.<br />
Genau das ist es, was auch Frank<br />
Wilke, Technischer Vorstand, von <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaft<br />
Wuhletal an <strong>de</strong>r Wohntheke<br />
Hellersdorf fasziniert: „Hier arbeiten Vermieter<br />
mit ganz unterschiedlichen Eigentumsformen<br />
miteinan<strong>de</strong>r, um das Image von Hellersdorf zu<br />
verbessern. Das hat es bisher noch nicht gegeben.”<br />
Oberstes Ziel aller Beteiligten war stets,<br />
das Selbstwertgefühl <strong>de</strong>r Bewohner zu stärken.<br />
Hinzu kam <strong>de</strong>r Ehrgeiz, eine gesamt<strong>de</strong>utsche<br />
Aufmerksamkeit zu erreichen. „Gute Nachrichten<br />
aus Hellersdorf sind für uns die beste Werbung.<br />
Deshalb haben wir Aktionen organisiert, die über<br />
unsere Siedlung hinaus Gesprächsthemen liefern”,<br />
erzählt Ralf Protz. Marlies Hartmann: „Seit <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2000 hat es durchaus einen Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r<br />
Wahrnehmung gegeben, insbeson<strong>de</strong>re durch die<br />
eigenen positiven Erfahrungen <strong>de</strong>r Bewohner und<br />
Besucher von Berlin-Hellersdorf.“<br />
Vielseitige Aktionen und Veranstaltungen<br />
Die beteiligten Unternehmen bün<strong>de</strong>ln Mittel und<br />
Kapazitäten für gemeinsame Standortaktivitäten.<br />
Konkret sieht das so aus: Seit sechs Jahren begeistern<br />
Musiker <strong>de</strong>s Jugendmusikorchesters <strong>de</strong>r Musikschule<br />
Marzahn-Hellersdorf tausen<strong>de</strong> Besucher<br />
– nicht nur aus <strong>de</strong>m Bezirk, son<strong>de</strong>rn aus weiten<br />
Teilen <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>s Berliner Umlands. Kulisse<br />
ist dabei <strong>de</strong>r zentrale Platz in <strong>de</strong>r Siedlung. Seit<br />
vier Jahren wird „Skate by Night” auf die Beine<br />
gestellt. Hier wird <strong>de</strong>n Rollen<strong>de</strong>n zur Halbzeit ihrer<br />
Tour vom Alexan<strong>de</strong>rplatz bis nach Hellersdorf<br />
neben Getränken und Verpflegung ein Empfang<br />
in Hellersdorf bereitet. Der „Franz-Carl-Achard-<br />
Preis” für angewandte Wissenschaften wur<strong>de</strong> zwei<br />
Hellersdorfer Unternehmen und drei Schulprojekten<br />
verliehen. Im „Virtuellen Unternehmerkolleg”<br />
wur<strong>de</strong> Existenzgrün<strong>de</strong>rn und Jungunternehmern<br />
das kleine Einmaleins <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />
beigebracht. Beim „Boxpokal <strong>de</strong>r Hellersdorfer<br />
Wohntheke” veranstaltete die Theke gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m Boxring SC Eintracht Berlin drei internationale<br />
Boxturniere mit jungen Sportlern aus<br />
fünf Län<strong>de</strong>rn.<br />
Ralf Protz hat eine Lieblingsveranstaltung: 2012<br />
erstmals hat seine Theke die „Mini Fußball EM”<br />
veranstaltet. Unterstützt vom Sportverein Eintracht<br />
Mahlsdorf und unter <strong>de</strong>m Motto „mit<br />
Freun<strong>de</strong>n am Ball” kickten nicht nur Berliner<br />
Jugendliche, son<strong>de</strong>rn auch Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Ukraine<br />
und aus Polen. „Wir wollen nächstes Jahr<br />
noch einen draufsetzen”, verspricht Projektleiter<br />
Protz. „2014 wollen wir hier die Mini Fußball WM<br />
veranstalten.” Kaum ein Projekt habe so nachhaltig<br />
Außenwirkung gehabt wie die Fußball-<br />
Matches. Aber auch die Klassik-Konzerte haben<br />
über die Stadtgrenzen hinaus Besucher angezo-<br />
12 8 | 2013