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MARKT UND MANAGEMENT<br />
Quelle: WBM<br />
Mit 10 Motiven zeigt die WBM DIY-Gegenstän<strong>de</strong> und die Möglichkeiten auf, damit die Platte zu individualisieren<br />
platzes“. Der DDR-Stararchitekt gestaltete <strong>de</strong>n<br />
zentralen Verkehrsknotenpunkt als Eingang zum<br />
Ostberliner Stadtzentrum. Wilfried Stallknecht,<br />
Mitglied von Henselmanns Team, entwickelte das<br />
System P 2 mit trapezförmigen Son<strong>de</strong>rachsen weiter<br />
und ermöglichte damit, aus <strong>de</strong>r starren Geometrie<br />
<strong>de</strong>s rechten Winkels auszubrechen.<br />
Offenes Wohnen als Experiment:<br />
P 2, QP, WBS 70 …<br />
Auch wenn umgangssprachlich meist die Einzahl<br />
verwen<strong>de</strong>t wird: „Die“ Platte gibt es nicht. Vielmehr<br />
existieren eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Baulösungen mit ganz speziellen Grundrissen<br />
und Beson<strong>de</strong>rheiten. Das Kürzel P 2 bezeichnete<br />
FILMDOKUMENTATION „PLATTENKÖPFE”<br />
Wilfried Stallknecht stand für die Doku-Serie „Plattenköpfe” und eine Son<strong>de</strong>rausgabe zum Thema<br />
„Die WBM und Hermann Henselmann” vor <strong>de</strong>r Kamera. Aus erster Hand wur<strong>de</strong>n spannen<strong>de</strong><br />
historische Daten und Fakten zu seinem Schaffen und <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>s Platzes <strong>de</strong>r Vereinten<br />
Nationen eingefangen. Auch die Künstlerin<br />
Annett Zinsmeister und ihre Fotoarbeiten<br />
wur<strong>de</strong>n dokumentiert.<br />
Unter www.je<strong>de</strong>r-quadratmeter-du.<strong>de</strong> können<br />
die Filme angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Wilfried Stallknecht in seiner Wohnung in Berlin-<br />
Fennpfuhl. Im Hintergrund: Das MDW-Möbelsystem<br />
von Rudolf Horn, einer Koryphäe <strong>de</strong>s DDR-Designs<br />
Quelle: WBM, Foto aus <strong>de</strong>m Film, W. Gaube/U. Kolano<br />
z. B. eine Wohnungsbaureihe, die das Wohnen in<br />
<strong>de</strong>r DDR Anfang <strong>de</strong>r 1960er Jahre mit offenen<br />
Grundrissen völlig neu <strong>de</strong>finierte. Erklärtes Ziel<br />
war eine ökonomische, ressourcenschonen<strong>de</strong> Bauweise<br />
kombiniert mit erhöhtem Wohnkomfort.<br />
Das Experiment war aus Sicht <strong>de</strong>r zukünftigen<br />
Bewohner gelungen. 32.000 Besucher testeten<br />
15 komplett eingerichtete Musterwohnungen und<br />
waren begeistert.<br />
Im En<strong>de</strong>rgebnis war die P-2-Platte jedoch noch<br />
nicht sparsam genug. Zu viele Son<strong>de</strong>rbauteile und<br />
regionale Varianten trieben die Baukosten hoch.<br />
In <strong>de</strong>n 1970er Jahren wur<strong>de</strong> fe<strong>de</strong>rführend von<br />
Wilfried Stallknecht und Achim Felz eine Lösung<br />
mit <strong>de</strong>m neuen Typ WBS 70, die so genannte Einheitsplatte,<br />
geschaffen. Es wur<strong>de</strong> das in <strong>de</strong>r DDR<br />
am weitesten verbreitete Plattenbausystem.<br />
Platten-TV nimmt Zeitzeugen ins Visier<br />
Bei <strong>de</strong>r Recherche nach Daten und Fakten rund um<br />
das Thema Platte wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r WBM schnell klar, dass<br />
man han<strong>de</strong>ln müsste. So galt es, möglichst sofort<br />
damit anzufangen, mit wichtigen Zeitzeugen Kontakt<br />
aufzunehmen, damit ihr Wissen nicht verloren<br />
geht. Die I<strong>de</strong>e einer Filmreihe, in <strong>de</strong>r interessante<br />
„Plattenköpfe“ zu Wort kommen, wur<strong>de</strong> geboren.<br />
<strong>Als</strong> Erstes lag <strong>de</strong>r Fokus auf <strong>de</strong>r Generation,<br />
die live die Platte mit entwickelt, umgesetzt und<br />
stadtplanerisch integriert hatte.<br />
Schnell führten die Kontakte aber auch zu einer<br />
spannen<strong>de</strong>n Vernetzung im Hier und Heute – und<br />
mit kreativen Plattenkünstlern ins Morgen. Hier<br />
fin<strong>de</strong>n sich, neben <strong>de</strong>r o. g. Dokumentation über<br />
Wilfried Stallknecht, Filmportraits über <strong>de</strong>n bekannten<br />
Architekturtheoretiker und Stadtplaner<br />
Bruno Flierl, die Denkmalpflegerin und Kunsthistorikerin<br />
Gabi Dolff-Bonekämper und Interviewfilme<br />
mit <strong>de</strong>m Architekten und Publizisten Phillip Meuser<br />
unter <strong>de</strong>m Titel „Architektur lässt sich nicht neu<br />
erfin<strong>de</strong>n“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bauforscher Claus Asam, <strong>de</strong>r<br />
sich mit <strong>de</strong>m Recycling von Plattenbauten befasst.<br />
Aber auch Künstler wie Annett Zinsmeister kommen<br />
zu Wort. Der Pool <strong>de</strong>r „Plattenköpfe“ wird<br />
kontinuierlich erweitert.<br />
Annett Zinsmeister in ihrem Atelier in Berlin<br />
Quelle WBM, Foto aus <strong>de</strong>m Film Copyright: Annett Zinsmeister<br />
„Platte Kreativ!”<br />
Wer spricht hier noch von <strong>de</strong>r Einheitsplatte? Man<br />
muss das Gestaltungspotenzial, das in ihr steckt,<br />
nur heben und Spaß daran haben, sich seine<br />
Platte in seinem persönlichen Stil zu gestalten!<br />
Viele Plattenbaubewohner sind bereits auf <strong>de</strong>n<br />
Geschmack gekommen und richten sich ihre Plattenbauwohnung<br />
mit viel Phantasie und Geschick<br />
ein. Betonwän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n freigelegt, Alt und Neu<br />
witzig kombiniert. In einer neuen Filmserie „Zu<br />
Besuch bei“ zeigt die WBM nun spannen<strong>de</strong> Plattenwohnungen<br />
samt ihrer Bewohner.<br />
50 8 | 2013