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Verstärktes Handeln zur Beendigung von Zwangsarbeit

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Verstärktes <strong>Handeln</strong> <strong>zur</strong> <strong>Beendigung</strong> <strong>von</strong> <strong>Zwangsarbeit</strong><br />

erte Arbeitsverhältnisse zu bekämpfen, und es wird festgestellt, dass Situationen auftreten<br />

können, „in denen vertragliche Regelungen dazu führen, dass Arbeitnehmern der<br />

ihnen zustehende Schutz vorenthalten wird“ (Paragraph 4 b)).<br />

88. Die Sachverständigentagung im Februar 2013 hat betont, dass Präventionsmaßnahmen<br />

<strong>von</strong> nationalen Behörden und Sozialpartnern systematisch berücksichtigt werden<br />

sollten. Sie verwies auch auf die präventive Rolle <strong>von</strong> Arbeitsverwaltung und Arbeitsaufsicht<br />

und die Notwendigkeit einer besseren Koordination mit anderen Strafverfolgungs-<br />

und zuständigen Behörden. Sie forderte verstärkte Bemühungen <strong>zur</strong> Sensibilisierung<br />

gefährdeter Bevölkerungsgruppen sowie Datensammlung, Wissensaustausch und<br />

Forschung, um die Gestaltung <strong>von</strong> Präventionsmaßnahmen zu erleichtern. Schließlich<br />

hat sie betont, dass es erforderlich ist, sich „mit dem Handel <strong>von</strong> Gütern und Dienstleistungen<br />

zu befassen, die mit <strong>Zwangsarbeit</strong> in Berührung kommen können“.<br />

Innerstaatliche Gesetzgebung und Praxis<br />

89. Es herrscht zwar allgemein Einvernehmen, dass Prävention im Rahmen einer<br />

umfassenden Strategie <strong>zur</strong> Abschaffung <strong>von</strong> <strong>Zwangsarbeit</strong> <strong>von</strong> entscheidender Bedeutung<br />

ist, in der Praxis werden diesem Aspekt jedoch nur eingeschränkte Aufmerksamkeit<br />

und Finanzmittel gewidmet. Die am weitesten verbreiteten Präventionsmaßnahmen<br />

bestehen in Aufklärungskampagnen sowie in Ausbildung und Sensibilisierung <strong>von</strong> Strafverfolgungsbeamten.<br />

6 Diese Maßnahmen sind vor allem auf Menschenhandel ausgerichtet<br />

und nicht so sehr auf umfassendere Probleme <strong>von</strong> <strong>Zwangsarbeit</strong>.<br />

90. Da sich Präventionsmaßnahmen gegen die Ursachen <strong>von</strong> <strong>Zwangsarbeit</strong> und ähnlichen<br />

Praktiken richten müssen, sollten diese Ursachen genauer untersucht werden.<br />

91. Der erste Kausalzusammenhang ergibt sich aus der „Anfälligkeit“ <strong>von</strong> Arbeitnehmern<br />

für <strong>Zwangsarbeit</strong>. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind tendenziell eher gefährdet<br />

als andere, dies gilt für Arbeitsmigranten, indigene und in Stämmen lebende Bevölkerungsgruppen<br />

und Geringqualifizierte. Für Frauen ist dieses Risiko vermutlich noch größer,<br />

insbesondere in Bezug auf sexuelle Ausbeutung und <strong>Zwangsarbeit</strong> als Hausangestellte.<br />

Dennoch ist es wichtig, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass beide Geschlechter und<br />

Menschen jeden Alters <strong>von</strong> <strong>Zwangsarbeit</strong> betroffen sind. Folgende Faktoren erhöhen die<br />

Anfälligkeit für <strong>Zwangsarbeit</strong>: Diskriminierung und soziale Ausgrenzung, das Nichtvorhandensein<br />

oder der Verlust <strong>von</strong> Vermögen (einschließlich Landbesitz) sowie <strong>von</strong> lokalen<br />

Arbeitsplätzen bzw. alternativen Lebensgrundlagen. Auch un<strong>zur</strong>eichende Qualifikationen<br />

und fehlender Zugang zu formellen Kredit- und Sozialschutzsystemen, möglicherweise<br />

aufgrund des Geschlechts oder indigenem Status, sind solche Faktoren. Da es z. B.<br />

im Hinblick auf legale Migration und die Legitimität <strong>von</strong> Arbeitsvermittlern keine verlässlichen<br />

Informationsquellen gibt, sind viele Migranten unnötigen Risiken ausgesetzt.<br />

Vielfache Formen der Abhängigkeit <strong>von</strong> Arbeitgebern (u.a. im Hinblick auf Unterkunft,<br />

Verpflegung und Arbeitserlaubnis) machen Arbeitnehmer noch anfälliger, beispielsweise<br />

im Fall <strong>von</strong> Hausangestellten. Wenn Menschen physisch und sozial isoliert und nicht<br />

kollektiv organisiert oder vertreten sind, ist die persönliche Gefährdung noch gravierender.<br />

Zu den insbesondere für Kinder problematischen Faktoren gehört die Praxis, sie zu<br />

Verwandten in städtischen Zentren zu schicken, ebenso das Fehlen <strong>von</strong> Schulen vor Ort<br />

6 Die Datenbank über 133 Länder, die für den vorliegenden Bericht zusammengestellt wurde, zeigt, dass<br />

100 Länder Aufklärungskampagnen für die allgemeine Öffentlichkeit durchführen und dass 64 Länder ihre Aufklärungsarbeit<br />

vor allem an gefährdete Bevölkerungsgruppen richten. 101 Länder führen Ausbildungs- und Sensibilisierungsprogramme<br />

für Strafverfolgungsbeamte durch.<br />

26 ILC.103/IV/1

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