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Verstärktes Handeln zur Beendigung von Zwangsarbeit

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Prävention<br />

Arbeitslosigkeit und ungleichen Zugangs zu Berufschancen und <strong>zur</strong> Beseitigung aller<br />

Formen <strong>von</strong> Diskriminierung.<br />

Sensibilisierung und Befähigung <strong>zur</strong> sozialen<br />

und wirtschaftlichen Eigenständigkeit<br />

100. In der Praxis sind Aufklärungstätigkeiten die am weitesten verbreiteten Präventionsmaßnahmen.<br />

Die meisten Kampagnen zielen darauf ab, die allgemeine Öffentlichkeit<br />

oder besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen besser über den Menschenhandel<br />

zu informieren. In Burkina Faso beispielsweise hat das Ministerium für Soziale Angelegenheiten<br />

Informations-Faltblätter in lokalen Sprachen verteilt und Vorträge, Filmdiskussionen<br />

und Theaterforen veranstaltet. Gleichzeitig wird über ein „Informations-<br />

Mobil“ die Bevölkerung in den Grenzregionen und entlang der wichtigsten Migrationswege<br />

erreicht. In vielen Ländern sind die Aufklärungsbemühungen auf die Verkehrsnetze<br />

ausgerichtet, die <strong>von</strong> Arbeitsmigranten genutzt werden. Ein Beispiel ist die Aufklärungskampagne<br />

in China, die sich an junge Arbeitsmigrantinnen an Bus- und Bahnstationen<br />

richtet. In Argentinien werden öffentliche Aufklärungsspots über Menschenhandel<br />

in Fernreisebussen gezeigt. Grenzübergänge und Flughäfen sind wichtige Anlaufpunkte,<br />

an denen man Migranten mit Informationen erreichen kann. Viele Länder haben<br />

auch kurze Broschüren und ähnliche Materialien entwickelt, die an Arbeitnehmer verteilt<br />

werden, wenn sie ausreisen. In Zypern wird an Flughäfen und Grenzübergängen mehrsprachiges<br />

Informationsmaterial verteilt, ebenso an den beiden internationalen Flughäfen<br />

in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Libanon sind Broschüren über die Rechte<br />

und Pflichten <strong>von</strong> Hausangestellten am Flughafen verfügbar. Das Philippinische Auslandsarbeitsamt<br />

führt wie viele andere asiatische Länder umfangreiche Orientierungsund<br />

Trainingsseminare für ausreisende Migranten durch. Die Regierung <strong>von</strong> Myanmar<br />

hat an fünf neu eingerichtete Zentren in Thailand einen Arbeitsreferenten und weiteres<br />

Personal entsandt, die Arbeitsmigranten Unterstützung bieten sollen. Sie hat auch Kampagnen<br />

durchgeführt, um darüber aufzuklären, dass <strong>Zwangsarbeit</strong> in Myanmar verboten<br />

ist. Ebenso wurden in Regionen mit ethnischen Minderheiten Informationsmaterialien in<br />

lokalen Sprachen verteilt.<br />

101. Ein Teil der Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen richtet sich an Schulen.<br />

In der chinesischen Provinz Anhui hat das Bildungsministerium an über neun Millionen<br />

Schüler einen Leitfaden über Lebenskompetenzen verteilt, in dem auch Informationen<br />

über die Risiken des Menschenhandels und den Schutz vor Menschenhandel zu<br />

finden sind. In Grundschullehrbüchern in Äthiopien ist Unterrichtsmaterial <strong>zur</strong> Verhinderung<br />

<strong>von</strong> Kinderarbeit und Kinderhandel enthalten. Die Regierung <strong>von</strong> Aserbaidschan<br />

hat zehntausende Broschüren, Pocketkarten, Poster und DVDs gegen den Menschenhandel<br />

an Lehrer und Schüler verteilt. Im Senegal besteht das Problem, dass Kinder zum<br />

Betteln gezwungen werden. Das Familienministerium hat daher Programme durchgeführt,<br />

die religiöse Führer darüber aufklären sollen, dass der Islam eine solche Praxis<br />

nicht gutheißt. Die Familien- und Bildungsministerien haben zusammengearbeitet und<br />

moderne daaras (Koranschulen) ins Leben gerufen, in denen Kinder sowohl Standardbildung<br />

als auch Erziehung im Sinne des Korans erhalten.<br />

102. Initiativen <strong>zur</strong> Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Eigenständigkeit können<br />

die Widerstandsfähigkeit <strong>von</strong> Individuen und Gemeinschaften gegen <strong>Zwangsarbeit</strong><br />

und Menschenhandel stärken. Umfassende Fortschritte hängen zwar <strong>von</strong> integrierten<br />

Grundsatzmaßnahmen <strong>zur</strong> Entwicklung und Armutsbekämpfung ab, <strong>von</strong> gezielten Maßnahmen<br />

können jedoch spezielle, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen profitieren<br />

– beispielsweise durch Bildung und Qualifizierungsmaßnahmen, Beschäftigungschancen<br />

und sozialen Schutz. Brasilien führt ein Pilotprojekt <strong>zur</strong> Förderung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen in<br />

ILC.103/IV/1 29

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