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'Die Gemeinde' November 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

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IN EIGENER SACHE<br />

die Arbeit im Rabbinat der Kultus -<br />

gemeinde, wobei ich für die gute Zu -<br />

sammenarbeit und das angenehme<br />

Arbeitsklima mit Oberrabbiner Paul<br />

Chaim Eisenberg sehr dankbar bin.<br />

Bisweilen vertrete ich ihn auch bei<br />

öffentlichen Terminen, wenn sein<br />

voller Terminkalender es ihm nicht<br />

möglich macht, zwei Veranstal tun gen<br />

gleich zeitig wahrzunehmen. Das reicht<br />

von der Teilnahme an politischen<br />

über interreligiöse bis zu kulturellen<br />

Terminen.<br />

Außerdem besuche ich regelmäßig die<br />

jüdischen Gemeinden in den Bun des -<br />

ländern, wobei es mir leid tut, dass<br />

ich nicht so oft fahren kann, wie es<br />

Be darf gäbe. Es gibt so viel zu tun –<br />

ich komme keinen Abend vor mitter -<br />

nacht ins Bett. Dennoch möchte ich<br />

immer für alle da sein: wer immer Rat<br />

sucht, stößt bei mir auf eine offene<br />

Tü re. Diese menschliche Seite der<br />

Gemeindearbeit ist mir sehr wichtig.<br />

Ob jemand persönliche, familiäre, be -<br />

rufliche oder finanzielle Probleme<br />

hat: ich habe immer ein offenes Ohr<br />

und werde mich um eine Lösung bemühen.<br />

Auch bei persönlichen Streitig<br />

keiten unter Gemeindemitgliedern<br />

wurde ich bereits mehrm<strong>als</strong> <strong>als</strong><br />

Schlich ter angerufen. Unbedingte Vor -<br />

aussetzung hierfür ist jedoch, dass<br />

mei ne involvierung auch tatsächlich<br />

von beiden Seiten erwünscht ist.<br />

Und wie ist es, auch äußerlich sichtbar <strong>als</strong><br />

Jude in den Straßen Wiens unterwegs zu<br />

sein?<br />

Auf der Straße werde ich regelmäßig<br />

beschimpft, vor allem abends in der<br />

Seitenstettengasse, da gibt es auf<br />

Grund der Lokale auch immer wieder<br />

Betrunkene, die dann pöbeln. im<br />

September war sogar eine Gruppe<br />

von neonazis unterwegs, die Fahnen<br />

schwenkten und „Heil Hitler“ riefen.<br />

Wie reagieren Sie, wenn Sie angepöbelt<br />

werden?<br />

ich lasse es zu keiner Konfrontation<br />

kommen. ich ignoriere das und gehe<br />

einfach weiter.<br />

Und wie begegnet man Ihnen bei<br />

offiziellen Terminen?<br />

Bei diesen Veranstaltungen werde ich<br />

immer äußerst respektvoll und<br />

freund lich aufgenommen. Daraus<br />

haben sich durchaus auch schon persönliche<br />

Kontakte entwickelt. •<br />

Sehr geehrte Gemeindemitglieder!<br />

Der iranische Präsident Ahmadinejad hielt wieder einmal eine seiner be -<br />

rühmt berüchtigten Reden vor der Generalversammlung der UnO, und<br />

die österreichische Delegation so wie 20 andere europäische Staaten blieb<br />

im Saal. Die israelitische Kultusgemeinde hat sich mit folgendem Brief<br />

an Bun des minister Dr. michael Spindelegger gewandt (Brief vom 16.<br />

Okto ber).<br />

Daraufhin kam es zu ei -<br />

nem Gespräch zwischen<br />

dem Präsidenten der Kul -<br />

tus gemeinde und dem<br />

Bundesmi nis ter. Die ser<br />

erklärte den Ab lauf wie<br />

folgt:<br />

Die EU einigte sich im<br />

Vorfeld (trotz Wider stan -<br />

des der schwedischen EU-<br />

Führung), dass bei Holo -<br />

caust-Leug nung, Aufruf<br />

zur Zerstörung israels<br />

und antisemitischen<br />

Äuße rungen durch Ah -<br />

madinejad bei der UnO-<br />

Gene ral ver sammlung auf<br />

Zeichen der schwedischen<br />

EU-Führung alle europäischen<br />

De legationen den<br />

Saal verlassen. Als Ah ma -<br />

dinejad dann diese drei<br />

Themen nicht spezifisch<br />

ansprach, blieb das Zeic -<br />

hen der schwedischen<br />

Delegation aus, obwohl<br />

die Rede von Rassismus<br />

und Anti-israel Bemer -<br />

kun gen durchsetzt war. Die österreichische Delegation, die nur von<br />

einem mitarbeiter an geführt war, traf daher keine eigenmächtige Ent -<br />

scheidung, den Saal zu verlassen.<br />

Bundesminister Spindelegger betonte, dass dies ein Fehler war und in<br />

Zu kunft nicht mehr vorkommen würde. Bei seiner Rede drei Tage später<br />

vor der Un-Generalversammlung nahm er zu diesem Vorfall konkret<br />

Stel lung: „Let me <strong>als</strong>o underline that Austria firmly rejects the unacceptable<br />

remarks by Pre sident Ahmadinejad during his speech on Wednesday. We reject<br />

any abuse of the UN General Assembly as a platform for intolerance, anti-<br />

Semitism, and racial hat red.”<br />

Der Bundesminister wiederholte dann diese Position und eindeutige<br />

Kritik in seinem bilateralen Gespräch mit dem iranischen Außenminister,<br />

und dies wurde auch in den Protokollen vermerkt.<br />

Die israelitische Kultusgemeinde hat wiederholt gegenüber dem Herrn<br />

Außenminister ihre Position betont, wonach Österreich eine moralische<br />

und historische Verpflichtung hat, bei jeder Form von Holocaust-<br />

Leugnung, Anti se mitismus und Rassismus an vorderster Front, dem<br />

deutschen Vorbild folgend, aufzutreten.<br />

november <strong>2009</strong> - Cheschwan/Kislew 5770 11

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