'Die Gemeinde' November 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...
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POLITIK • ISRAEL<br />
Palästinensische<br />
Demonstranten<br />
haben zum<br />
20. Jahrestag<br />
des Berliner<br />
Mauerfalls einen<br />
Teil des israelischen<br />
Sperr walls zu Fall<br />
gebracht. Nahe<br />
des Kontrollpunktes<br />
Kalandija im<br />
Westjordanland<br />
rissen sie mit Hilfe<br />
eines LKW ein<br />
Mauersegment<br />
nieder.<br />
Mauer ist nicht<br />
gleich Mauer<br />
KOMMENTAR VON ULRICH W. SAHM<br />
Seit Limes und chinesischer Mauer, der Ma gi not-Linie und dem Eisernen Vorhang,<br />
schwer befestigten entmilitarisierten Zonen in Viet nam und Korea, werden in<br />
aller Welt fleißig wei tere Mauern und Zäune hochgezogen, nicht nur um Vorgär -<br />
ten und Gefäng nis se. Sie dienen, je nach Geographie, zum Ein- oder Aussperren.<br />
Die nachfolgende Lis te erhebt keinen An spruch auf Vollstän dig keit.<br />
Marokko 2720 Km „Verteidigungs mau er“ gegen Polisario<br />
Südkorea „Barriere“ gegen Nordkorea<br />
Botswana elektrischer Zaun an Grenze zu Zimbabwe. Offiziell gegen<br />
Maul und Klau en seuche, tatsächlich, um Flüchtlin ge eth nischer<br />
Säube rungs-Massaker fernzuhalten<br />
Saudi Arabien Barriere, sieben Kilometer tief auf jemenitischem Territorium,<br />
ge gen „Infiltrationen“<br />
Saudi Arabien 700 Kilometer moderne Bar riere entlang Grenze zu Irak<br />
Zypern Mauer und Zaun zwischen türki schem Norden und griechischem<br />
Sü den<br />
Thailand ab 2007, 75 Kilometer Barriere an Grenze zu Malaysia gegen Ein -<br />
drin gen von Terroristen<br />
Pakistan 2400 Km Barriere an Grenze zu Afgha nis tan<br />
Indien Barrieren an Grenzen zu: Bangla desch, Kasch mir, Pakistan,<br />
Myanmar, teilwei se auf „feindlichem Territorium“ er rich tet<br />
Usbekistan Barriere zu Tadschikistan<br />
Vereinigte Arabische Emirate - Barriere an Grenze zu Oman<br />
Kuwait 215 Km Barriere zu Irak<br />
USA Barriere an Grenze zu Mexiko, um Arbeits suchende fernzuhalten<br />
Europa/Spanien befestigter Zaun um Ceu ta und Mellila, um hungernde Afri ka ner<br />
aus Europa fernzuhalten<br />
Irland, Belfast Mauern trennen zwischen Protestanten und Katholiken<br />
Zwanzig Jahre Fall der Berliner Mau er<br />
sind Anlass für pro-palästinensische<br />
„Frie densaktivisten“ in Deutsch land und<br />
Österreich, das Au genmerk auf die<br />
„Mauer“ in Nahost zu richten und ihren<br />
Abriss zu fordern, <strong>als</strong> gäbe es keine anderen<br />
Mau ern in der Welt, an den<br />
Außengren zen der EU, eine sau di sche<br />
Mauer auf jemenitischem Ter ri to ri um,<br />
entlang der Gren zen In diens und entlang<br />
der ame rika ni schen Gren ze zu Mexiko.<br />
Die Boll werke sollen Feinde, Terro ris ten<br />
oder arbeitssuchende Frem de aussperren,<br />
während die Ber liner Mau er er rich tet<br />
worden ist, um die Bevöl ke rung von<br />
einem Aus bruch aus ihrem DDR-Ge -<br />
fängnis abzu hal ten. Die Ber li ner Mau er<br />
fiel zu sammen mit dem Eisernen Vo -<br />
rhang. Nur in Ko rea wird bis heute noch<br />
ein Volk durch ei ne Mauer ge spalten. Der<br />
Fall der Ber li ner Mauer ist ein Symbol für<br />
viel ge wal tigere Vor gänge: das En de des<br />
Kal ten Krie ges und die Wie der ver ei ni -<br />
gung Deutsch lands. Solan ge die Eu ro päer<br />
nicht be reit sind, sich mit Mil lionen Afri -<br />
ka nern über schwem men zu lassen und die<br />
Is ra e lis nicht wieder in Stadt bussen ge -<br />
sprengt wer den wol len, ist es illusorisch,<br />
al lein den Fall der Sperr wälle zu fordern,<br />
die Ursa chen für de ren Errich tung aber zu<br />
ig norieren. Nicht die Ber liner Mauer ver -<br />
hin derte den „Frie den“, sondern die Tei -<br />
lung und der kom mu nis ti sche Staat in der<br />
„sowjetischen Besat zungs zo ne“.<br />
Es gibt weitere Gründe, weshalb die Ber -<br />
liner Mauer nicht mit der Mauer in<br />
Nahost verglichen werden kann. Is rael<br />
und die Palästinenser führen mit einander<br />
Krieg. Sogar im Gold sto ne-Report wird<br />
den Palästinen sern ein Recht auf bewaffneten<br />
Wide r stand, Krieg gegen Israel,<br />
zugestanden. Die israelische Regierung<br />
jedoch hält es für ihre Pflicht, das Leben<br />
ihrer Bür ger zu schützen. Die<br />
Palästinenser kämpfen seit der ersten<br />
Intifada ab 1987 für eine Grenze zwischen<br />
ihrem künftigen Staat und Israel. Und so<br />
wie die Zo nen grenze niem<strong>als</strong> eine „in-<br />
ternational an erkannte Grenze“ war, gibt<br />
es zwischen Israel und den be setz ten Ge -<br />
bie ten nur „Waffen stillstands linien“ aus<br />
dem Jahr 1949. Der Grenzverlauf muss<br />
noch ausgehandelt werden. Nicht die<br />
Mau er ist ein Hin dernis für den Frie den,<br />
sondern der Krieg. Die Mauer hat te zu<br />
einem Ende der Intifada ge führt und nach<br />
mehrjährigem Blut ver gießen wie der<br />
Gespräche zwischen der Au to no mie be -<br />
hörde und Is rael un ter Ehud Ol mert<br />
ermöglicht.•<br />
16 november <strong>2009</strong> - Cheschwan/Kislew 5770