25.01.2014 Aufrufe

'Die Gemeinde' November 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

'Die Gemeinde' November 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

'Die Gemeinde' November 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

POLITIK • INLAND<br />

Plakate und die ‚Empörung gegen rechte<br />

Hetzparolen‘ ergaben zusammen mit dem<br />

Film das interventionistische Gesamt -<br />

kunst werk.“<br />

Die U-Bahn-Zeitung „Heute“ druckte<br />

das Sujet übrigens anders <strong>als</strong> „Die<br />

Presse“ ab: sie setzte einen großen<br />

roten Pfeil dazu, auf dem die Re dak -<br />

tion vermerkte, dass sie sich da von<br />

distanziert und dass es Werbung für<br />

einen Kinofilm sei. Abgesprochen sei<br />

das nicht gewesen, betont novotny.<br />

„Aber, ausgelöst durch unsere Kampa gne,<br />

wurde im Verein mit dieser ‚redaktionellen<br />

Distanzierung‘ ein neuer Wert geschaffen:<br />

Die Redlichkeit, die, führt man den Ge dan -<br />

ken zu einem logischen Schluss, fortan in<br />

allen Redaktionen Einzug halten müsste:<br />

dass sich Redaktionen ab sofort hetzerischen<br />

und Menschen verachtenden Ein -<br />

schaltungen verschließen und den Ab -<br />

druck ablehnen müssten.“ Und novot ny<br />

setzt nach: „Das wär doch was, wenn<br />

sich Redaktionen ebenso deutlich von der<br />

Blödmann-Poesie der Rechten à la ‚Pum-<br />

me rin statt Muezzin‘ distanzierten, Affi -<br />

che und Abdruck verweigerten.“<br />

Die Gewista verweigerte übrigens tat -<br />

sächlich das Affichieren von Pla katen<br />

mit den Sujets ohne Hinweis, dass es<br />

sich um ein Filmplakat handelt. FPÖ-<br />

Sujets werden im Gegenzug selbstverständlich<br />

aufgehängt: sie unterliegen<br />

den Regeln für politische Wer -<br />

bung. Regisseur Peter Kern sprach<br />

daraufhin in einem APA-interview<br />

von „Zensur“: „Es herrscht Zensur in<br />

die sem Land, die Kunst wird zensiert.“<br />

Die Aufregung um die Plakate rühre<br />

auch daher, „dass sich die Österreicher<br />

entdeckt fühlen in ihren geheimen Ge lüs -<br />

ten, den Strache (FPÖ-Chef, Anm.) doch<br />

toll zu finden“, so Kern weiter.<br />

nicht wenige nahmen die Werbung<br />

für die vermeintlich neue Partei <strong>als</strong>o<br />

für bare münze. Unter ihnen: die Em -<br />

pörten. Unter ihnen aber auch: die, die<br />

zustimmten. So traf in der mailbox<br />

der auf dem Werbesujet angegebenen<br />

mailadresse durchaus auch Zu stim -<br />

mendes ein. „Interessant schien“, so no -<br />

votny dazu, „dass in keinem der Pos tings<br />

gewagt wurde, sich der vorgegebenen<br />

Schwelle des Plakatinhalts an zu nähern<br />

oder seinen Level zu übertreffen. Die spärlichen,<br />

die dem Plakat im Töl pel sinne<br />

nahestanden, verloren sich in eher unterschwelligem<br />

Geraunze. Beispiel: „…<br />

offenbar WOLLEN bestimmte gruppen –<br />

egal wie – auf sich aufmerksam machen.<br />

Unterstellen aber dann dass SIE gehetzt<br />

werden! …“ oder „ … wenn das plakatiert<br />

worden wäre, hätten sich wieder die<br />

üblichen Verdächtigen entrüstet und<br />

Österreich hätte wieder einen ‚weltpolitischen<br />

Skandal‘.“<br />

Also: gelungene Kampagne – ja oder<br />

nein? Darf man mit derart rechtsextremen<br />

Sujets werben, und sei es auch<br />

nur für einen engagierten Film? Bei<br />

den medienkonsumenten herrscht<br />

hier keine Einigkeit. So schrieb der<br />

User ‘f l o’ im „Der Standard“-Forum<br />

unter dem Titel „problematisch“:<br />

„kunst muss schon auch mal aufrütteln<br />

und schockieren dürfen. Aber tatsache ist<br />

halt: hier wird werbung für rechtsradikales<br />

gedankengut gemacht, der anteil der<br />

leute, die erkennen, dass es sich hier um<br />

satire handelt, dürfte äußerst gering sein.<br />

Echte rechte fühlen sich wohl bestärkt.“<br />

Antwort von User ‘Umberto Lenzi’:<br />

„Die Kunst ist frei. Punkt. Und Ober leh -<br />

rer, selbst ernannte Zensoren und Besser -<br />

wisser, die irgendetwas problematisch fin -<br />

den, aber selbst offenbar keinen Sinn für<br />

Satire oder Persiflage haben, mögen schwei -<br />

gen (…).“ Darauf User ‘GreyPaladin’:<br />

„1. wär es <strong>als</strong>o auch eine Satire wenn ich<br />

ne Gaskammer einricht und leute reinsteck?<br />

so rein satirisch? 1:1 Kopien sind<br />

keine Satire!“<br />

Der Film „Blutsfreundschaft“ wurde<br />

schließlich Ende Oktober im Rahmen<br />

des Filmfestiv<strong>als</strong> „Viennale“ vor vollem<br />

Haus erstaufgeführt. Der Jubel<br />

des Publikums hielt sich dabei, wie der<br />

Filmkritiker markus Keuschnigg („Die<br />

Presse“, Radiosender Fm4) in sei nem<br />

„Vlog“ auf www.fm4.at be dauernd an -<br />

merkte, nicht nur in Gren zen, er blieb<br />

aus. „Wie immer wird dieser Regisseur<br />

gering geschätzt und verlacht. Von einem<br />

Publikum, das keine Verbindung herstellen<br />

kann zu dieser so brachial wie zärtlich<br />

inszenierten Geschichte von der Freund -<br />

schaft zwischen einem alten Homo sexu el -<br />

len und einem Jungen, der mit dem rechten<br />

Rand flirtet. Ich bin ratlos und versuche<br />

in den Stunden nach der Vorführung einen<br />

Grund für die verhaltene Reaktion auf<br />

diesen bedingungslosen Film zu finden.“<br />

Der Film „Blutsfreundschaft“ läuft<br />

übrigens seit 5. november regulär in<br />

österreichischen Kinos. An ihm werden<br />

sich wohl ebenso die Geister<br />

scheiden wie an der vorangegangenen<br />

Werbekampagne.<br />

www.rechtwuerdetugend.at<br />

www.peterkern.net<br />

©VLK/Udo Mittelberger<br />

Israelischer<br />

Botschafter besuchte<br />

Vorarlberg<br />

Antrittsbesuch bei LH Sausgruber<br />

Aviv Shir-On, seit Oktober <strong>2009</strong> neu er<br />

Botschafter des Staates israel in Ös -<br />

ter reich, absolvierte seinen Antritts -<br />

besuch in Vorarlberg. im Landhaus in<br />

Bregenz wurde er von Landes haupt -<br />

mann Herbert Sausgruber begrüßt.<br />

Aviv Shir-On wurde im Oktober 1952<br />

<strong>als</strong> Sohn einer deutschen Holocaust-<br />

Überlebenden in Tel Aviv geboren.<br />

1978 erfolgte sein Eintritt in den<br />

diplomatischen Dienst. Als Diplomat<br />

war Shir-On lange Jahre in den USA<br />

und in Deutschland tätig. Von 2003 bis<br />

2006 war er Botschafter in der Schweiz.<br />

Zuletzt arbeitete er <strong>als</strong> stellvertretender<br />

Generaldirektor im is ra e lischen<br />

Außenministerium in Jeru sa lem im<br />

Be reich medien und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

im Oktober <strong>2009</strong> löste der drei fache<br />

Fa milienvater Dan Ashbel <strong>als</strong> is rae li -<br />

schen Botschafter in Wien ab.<br />

Die internationale jüdische<br />

EHE-PARTNER-VERMITTLUNG<br />

Weber José<br />

PF 180182<br />

D-60082 Frankfurt a.M.<br />

Telefon +49/69-597 34 57<br />

+49/17/267 14940<br />

Fax +49/69-55 75 95<br />

eMail: weber@simantov.de<br />

www.simantov.de<br />

november <strong>2009</strong> - Cheschwan/Kislew 5770 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!