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Direktor: Prof. Dr. med. Alexander Katalinic

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Krebsregisters erkrankten, dann erst durch ihr Versterben mittels Todesbescheinigung<br />

registriert werden. Diese DCO-Fälle werden nach internationalen Regeln zur Inzidenz<br />

hinzugezählt. Dadurch könnte eine falsch hohe Anzahl an Neuerkrankungen für das<br />

entsprechende Jahr vorgetäuscht werden. Der Anteil der DCO-Fälle insbesondere bei<br />

jungen Krebsregistern ist in der Regel neben der Zeit des Bestehens auch durch die<br />

Prognose des Tumors bestimmt: je schlechter die Prognose eines Tumors ist, desto<br />

niedriger ist der zu erwartende unvermeidbare Anteil der DCO-Meldungen (33). Die<br />

DCO-Fälle für das kolorektale Karzinom teilen sich auf in 1.780 Frauen (59,9%) und 1.221<br />

Männer (40,1%), der Frauenanteil ist hier also deutlich höher. Das durchschnittliche Alter<br />

der DCO-Fälle liegt bei 75,4 Jahren für Männer und 81,3 Jahren für Frauen (für beide 78,9<br />

Jahre). Das durchschnittliche Alter bei Diagnosestellung ohne DCO-Fälle liegt mit 69,5<br />

Jahren für beide Geschlechter (für Männer bei 68,1 Jahren, für Frauen bei 71,10 Jahren)<br />

also ganz erheblich niedriger, besonders ausgeprägt ist mit über 10 Jahren dieser<br />

Unterschied bei Frauen. Dies ist eine ähnliche Situation wie im Saarland, denn auch hier<br />

liegt der Anteil der Frauen mit 63,8% der DCO-Fälle deutlich höher als bei den Männern,<br />

auch ist das Durchschnittsalter mit knapp 82 Jahren fast sieben Jahre höher als das der<br />

Männer (75,9 Jahre).<br />

Da bei DCO-Meldungen die Patienten versterben, ohne dass dem Krebsregister eine<br />

histologische Diagnosesicherung bekannt ist, könnte man vermuten, dass die Histologie bei<br />

älteren Patienten häufiger fehlt und daher zögerlicher diagnostiziert bzw. therapiert wird;<br />

diese würde auch durch den bei Frauen späteren durchschnittlichen Erkrankungszeitpunkt<br />

erklären, warum häufiger Frauen als Männer als DCO-Fälle registriert werden. Sicherlich<br />

spielt auch das Vorhandensein von Begleiterkrankungen eine Rolle, die im Alter<br />

wahrscheinlicher sind und die Diagnose erschweren oder eine operative bzw.<br />

Chemotherapie unmöglich machen und somit auf weitergehende Diagnostik mangels<br />

klinischer Relevanz verzichtet wird. Vermutlich liegt im höheren Alter auch die<br />

Hemmschwelle höher, bei Symptomen wie Blutbeimengung des Stuhls einen Arzt<br />

aufzusuchen.<br />

5.2.2 Geschlechterverteilung und Alter bei Darmkrebs-Fällen in Schleswig-Holstein<br />

Nach Ausschluss der DCO-Fälle ergibt sich in Schleswig-Holstein eine ausgewogene<br />

Geschlechtsverteilung der Fälle: 50,2% männlich (7645 Fälle) und 49,8% weiblich (7.579<br />

Fälle). Im Vergleich zum Saarland mit 52,2% Männern und 47,7% Frauen bei insgesamt<br />

6.913 betrachteten Fällen (ebenfalls nach Ausschluss der DCO-Fälle) zeigt sich somit eine<br />

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