Direktor: Prof. Dr. med. Alexander Katalinic
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Therapie insbesondere vom Invasionsfortschritt und Metastasierung abhängig. Auf der<br />
anderen Seite spielen im klinischen Alltag natürlich auch Faktoren wie der<br />
Allgemeinzustand und eventuelle Komorbidität eine Rolle, da sie natürlich die<br />
Möglichkeiten einer adäquaten Therapie insbesondere bei älteren Patienten erheblich<br />
einschränken, etwa durch fehlende Möglichkeit eines größeren operativen Eingriffs oder<br />
Chemotherapie.<br />
Etwa ¾ der untersuchten Patienten wurden einer Operation zugeführt, hierbei war das<br />
Durchschnittsalter um etwa drei Jahre jünger als bei den nicht-operierten. Dies könnte<br />
einerseits dadurch verursacht sein, dass bei den älteren Patienten durch vermehrte<br />
Komorbidität eine Operation nicht mehr möglich war. Zum anderen kann durch zu weit<br />
fortgeschrittene Tumoren bereits Inoperabilität bestehen. Es bleibt aber festzuhalten, dass<br />
die Operation das Standardverfahren für alle Tumoren ab T1 (Leitlinie AWMF, 32)<br />
darstellt. Der hohe OP-Anteil von 75% ist aber sicherlich auch durch operative<br />
Palliativmaßnahmen bedingt, die vorwiegend der Erhaltung der Lebensqualität dienen (wie<br />
etwa der Anlage eines Anus praeter bei einem stenosierenden Rektumkarzinom), ohne dass<br />
eine vollständige Resektion (R0-Resektion) erfolgt bzw. erfolgen kann.<br />
Einer Chemotherapie unterzogen sich deutlich weniger Personen als einer Operation. Bei<br />
den N1-diagnostizierten Patienten liegt der Anteil bei 49,7% und bei den N2-<br />
diagnostizierten Patienten bei 49%. Die leitliniengerechte Therapie (AWMF) sieht eine<br />
Chemotherapie erst dann vor, wenn Lymphnotenmetastasen (Stadium N1) vorliegen. Wie<br />
wir bereits weiter oben gesehen haben, ist ein Großteil der Patienten hiervon nicht<br />
betroffen. Auch hier spielt der Allgemeinzustand eine wichtige Rolle, da eine<br />
Chemotherapie, insbesondere bei kurativen Therapieschemata, vom Patienten ein hohes<br />
Maß an körperlichen Reserven verlangt. Dies würde erklären, warum der Altersunterschied<br />
mit etwa 7 Jahren zwischen den Patienten, die eine Chemotherapie erhielten<br />
(durchschnittlich 65 Jahre) und jenen, die keine erhielten (durchschnittlich 72 Jahre), noch<br />
größer ist als bei Betrachtung der Operationen.<br />
Einer Bestrahlung wurde mit etwa 13% nur ein geringer Teil der Patienten unterzogen. Sie<br />
ist insbesondere beim Rektumkarzinom indiziert (34). Hier kann durch Anwendung von<br />
Mehrfeld-Bestrahlungstechniken eine hohe Bestrahlungseffektivität bei nur geringer<br />
Belastung anderer Organsysteme erreicht werden. Bei weiter fortgeschrittenen Tumoren<br />
kann die präoperative Anwendung einer Bestrahlung durch sog. „Downstaging“ i.S. einer<br />
Verkleinerung des Resektionsvolumens die Prognose verbessern. Zudem sinkt das Risiko<br />
eines Lokalrezidivs (35).<br />
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