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Direktor: Prof. Dr. med. Alexander Katalinic

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Holstein ein eher ländlich geprägtes Bundesland darstellt und die flächendeckende<br />

ärztliche Versorgung insgesamt zunehmend schwieriger wird.<br />

Bei etwa einem <strong>Dr</strong>ittel der Teilnehmer (bundesweit) wurde (mindestens) ein Polyp<br />

(13,7%) oder Adenom entfernt (17,9%). Bei 0,9% wurde ein kolorektales Karzinom<br />

diagnostiziert, zu 70% in einem frühen Stadium (47,2% UICC I, 22,5% UICC II) und<br />

deutlich seltener in den späten Stadien (21% UICC III, 9,3% UICC IV). Im Vergleich<br />

hierzu liegen die registrierten Fälle kolorektaler Karzinome insgesamt in Schleswig-<br />

Holstein im betrachteten Analysezeitraum bei 16% UICC I, 23,2% UICC II, 24,8%UICC<br />

III und 23,9% UICC IV. Bei erhöhter Akzeptanz des Screeningprogrammes ist also mit<br />

einer deutlichen Verschiebung hin zu niedrigeren Tumorstadien und somit auch mit einer<br />

sehr deutlich reduzierten Inzidenz und Mortalität zu rechnen.<br />

Die Komplikationsrate bundesweit hierbei war mit 3,1/1000 sehr gering. Die häufigste<br />

Komplikation stellte die Blutung dar (1,8/1.000) gefolgt von kardiopulmonalen<br />

Komplikationen (1,0/1.000) und Perforation (0,2/1.000). Nur bei sehr wenigen Fällen<br />

(0,03/1.000) war aufgrund der Komplikationen eine Krankenhauseinweisung nötig.<br />

Insgesamt kann die Koloskopie als ein sehr sicheres und risikoarmes Verfahren gelten<br />

(14).<br />

Die Erwartungen an die weitere Entwicklung werden teils kontrovers diskutiert. Auch bei<br />

niedriger Akzeptanz erwarten Brenner et al. in einer aktuellen Studie einen weiteren<br />

deutlichen Rückgang der Inzidenz, altersgruppenspezifisch bis zu 19%. Demnach konnten<br />

bis zum Jahre 2010 bis zu 15.000 Erkrankungsfälle vermieden werden (17) .Aber es gibt<br />

auch durchaus kritische Stimmen. In einem ausführlichen Artikel des Nachrichtenmagazins<br />

DER SPIEGEL (19) wurde die Komplikationsrate bei Darmspiegelungen als deutlich<br />

höher als bisher angenommen eingeschätzt. Bei 10.000 Darmspiegelungen käme es bei 30<br />

Patienten zu schweren Blutungen, bei 10 zur Perforation und zu zwei Todesfällen. Es wird<br />

letztlich das Fazit gezogen, dass durch das Koloskopie-Screening-Programm insgesamt<br />

mehr Patienten geschadet als genutzt wird.<br />

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse wäre eine höhere Akzeptanz des<br />

Screeningprogrammes wünschenswert. Vermutlich ist dies nur mit einer noch<br />

ausgedehnteren Öffentlichkeitsarbeit zu erreichen. Gegebenenfalls wäre auch ein<br />

Einladungsverfahren analog zum Mammographie-Screening hilfreich. Ein Erfolgsbeispiel<br />

diesbezüglich wäre die AIDS-Aufklärungskampagne Ende der 80er und Beginn der 90er<br />

Jahre, die zu einem größeren Bewusstsein in der Bevölkerung führte. Auch bei den<br />

Hausärzten müsste gezieltere Ermunterung zur Darmspiegelung erfolgen und sollte bei den<br />

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