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Direktor: Prof. Dr. med. Alexander Katalinic

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5.2.3 Lokalisation und Histologie<br />

Bei beiden Geschlechtern dominiert das Rektum als Lokalisation im untersuchten<br />

Patientenkollektiv sowie auch in den Daten aus dem Saarland ganz eindeutig als häufigste<br />

Lokalisation. In der gängigen Literatur wird hier von etwa 60% im Rektum und 20-25% im<br />

Colon sigmoideum gesprochen (1). Worin sind die Ursachen hierfür zu suchen? Diskutiert<br />

werden hier bakterielle Gärungs- und Fermentierungsprozesse, die in Kolon und Rektum<br />

aus Proteinen, Gallensäuren und Cholesterin karzinogene bzw. kokarzinogene Substanzen<br />

erzeugen. Häufig wird dies in Zusammenhang mit der Verweildauer des Faeces im Darm<br />

in Verbindung gebracht. Über diesen Zusammenhang soll eine an Ballaststoffen reiche<br />

Ernährung durch die Beschleunigung der Darmpassage einen protektiven Effekt<br />

hervorrufen (1, 7). Dies passt insofern zu unseren Ergebnissen, als wir vom Zaekum über<br />

das Colon ascendens und Colon sigmoideum bis zum Rektum eine stetige prozentuale<br />

Steigerung der Häufigkeit beobachten. Die prozentualen Häufigkeiten sind im betrachteten<br />

Kollektiv den im Saarland ermittelten Zahlenwerten sehr ähnlich, insbesondere bei<br />

geschlechterspezifischer Betrachtung. Bereits ältere Studien weisen daraufhin, dass<br />

insbesondere bei der im westlichen Kulturkreis verbreiteten Ernährungsweise, d.h.<br />

fleischreicher und faserarmer Kost die Inzidenz erhöht ist gegenüber anderen<br />

Kulturkreisen. Dies ist insofern eine naheliegende These, da man in Migrationsstudien bei<br />

Einwanderern aus Staaten mit deutlich niedrigerer Inzidenz in den Vereinigten Staaten<br />

(zum Beispiel japanische Einwanderer auf Hawaii) bereits in der zweiten bis dritten<br />

Generation eine ähnliche Darmkrebsinzidenz wie bei den Amerikanern beobachtet (8).<br />

Ethnisch-genetische Faktoren spielen hier somit wohl eine geringere Rolle als die<br />

angepasste Ernährungsweise. Hiervon abzugrenzen sind selbstverständlich jene klar<br />

abgrenzbaren kolorektalen Karzinomerkrankungen, die auf die familiäre Adenomatosis<br />

polyposis coli zurückzuführen sind oder im Rahmen chronisch entzündlicher<br />

Darmerkrankungen, insbesondere der Colitis ulcerosa auftreten, da hier<br />

nachgewiesenermaßen die genetische Komponente im Vordergrund steht. Inwiefern<br />

Ernährung und Darmkrebs im Zusammenhang stehen, ist im Rahmen gezielter, möglichst<br />

hohe Fallzahlen umfassender Studien sicher noch genauer zu klären. Insbesondere die<br />

kleinen Fallzahlen der bisher beobachteten Kollektive stellen bisher ein Problem dar. Hier<br />

besteht zusätzlicher Forschungsbedarf.<br />

Bei der Histologie dominiert das Adenokarzinom, also das aus dem <strong>Dr</strong>üsengewebe<br />

hervorgegangenes Karzinom. Auch in diesem Fall fügen sich unsere Ergebnisse gut in das<br />

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