stereoplay Klang aus Licht (Vorschau)
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Der Teppich im <strong>stereoplay</strong>-<br />
Hörraum ist zu fl<strong>aus</strong>chig.<br />
Schön für das Raumklima, toll<br />
für die bewusst gedämpfte<br />
Akus tik, aber ein Dilemma für<br />
den Schlagzeuger Bernhard<br />
Pricha. Die harten Impulse der<br />
Cajón und des Beckens haben<br />
keine Kontur, keinen Drive.<br />
Was können er und seine drei<br />
Mitstreiter des Quartetts Willi<br />
Mauch Musik, die live im <strong>stereoplay</strong>-Hörraum<br />
vor der Redaktion<br />
und anderen Verlagskollegen<br />
spielen wollen, tun?<br />
Die durch viele Club-Sessions<br />
geschulte Band hat eine Idee:<br />
Kurzerhand wird draußen vor<br />
der Tür die Schwerlastpalette<br />
des Lagerchefs entführt und<br />
zum 20-Zentimeter-Podium<br />
umgewidmet – nicht fotogen,<br />
aber effektiv. Die Cajón hat nun<br />
Resonanzkörper unterm „Hintern“.<br />
Alle sind glücklich – die<br />
Aufnahme kann beginnen.<br />
Stars an der Straßenecke<br />
Doch halt! Auch die Vorgeschichte<br />
ist zu schön, um sie<br />
unter den fl<strong>aus</strong>chigen Teppich<br />
zu kehren. Rund ein halbes Jahr<br />
vor den Recording-Ses sions<br />
schlendert ein kleines Freundesteam<br />
von <strong>stereoplay</strong>-Redakteuren<br />
die Münchner Leopoldstraße<br />
hinunter. Keine Autos<br />
in Sicht, dafür die große<br />
Straßenparty mit Bands an jeder<br />
Straßenecke. Ein Grundr<strong>aus</strong>chen<br />
<strong>aus</strong> Tönen ohne größere<br />
Auffälligkeiten bis zur Kreuzung<br />
Theresienstraße.<br />
„Die sind gut“, wirft ein Kollege<br />
ein. Kein Widerspruch.<br />
Eher ein Lauern: Ob auch die<br />
weiteren Songs halten, was die<br />
auffällig große Publikumsversammlung<br />
vor der Bühne verspricht?<br />
Nach einer Stunde des<br />
offiziellen Programms legen die<br />
Musiker noch einen Scheit auf<br />
und zünden ihr Zugaben-Finale.<br />
Ganz großes <strong>Klang</strong>kino,<br />
ohne Frage der musikalische<br />
Hotspot auf der Partymeile.<br />
Doch das Problem eines<br />
Live-Erlebnisses ist, dass man<br />
es nicht festhalten kann. Es gibt<br />
weder eine Skip-Backwards-<br />
Taste noch eine Fernbedienung.<br />
Dafür ein gutes Gespräch mit<br />
den Musikern von Willi Mauch<br />
Musik. Und es wird eine Idee<br />
geboren: Dieses Erlebnis müsste<br />
man einfangen. Nur wo? Bei<br />
uns im neu eingerichteten <strong>stereoplay</strong>-Hörraum.<br />
Begeisterungsarbeit<br />
Gedacht, gesagt und <strong>aus</strong>gebrütet:<br />
über Wochen und Monate.<br />
Bis sich die Chance ergibt, auch<br />
den Wiener Tonmeister Heinrich<br />
Schläfer von der Idee zu<br />
begeistern. Auch die Kollegen<br />
im Verlag freuen sich auf ein<br />
kleines Live-Konzert im Hörraum<br />
als höchst willkommenen<br />
Abschluss eines langen Arbeitstages.<br />
Akustik in Maßarbeit<br />
Ganz weit im Hinterkopf<br />
schwingt auch das Lebensgefühl<br />
eines „Unplugged, live<br />
from Abbey Road“ mit. Allerdings<br />
ist der Hörraum von <strong>stereoplay</strong><br />
recht weit entfernt vom<br />
großen Studio am Londoner<br />
Regent’s Park. Nicht nur räumlich.<br />
Vor allem akustisch liegen<br />
zwischen einem Tonstudio und<br />
einem Hörraum Welten.<br />
Vor rund zwei Jahren hatte<br />
ste reo play hier heftig investiert<br />
und nichts dem Zufall überlassen.<br />
Der neue Hörraum sollte<br />
perfekt symmetrisch klingen,<br />
frei von kritischen Basswellen,<br />
doch nicht zu trocken, nicht<br />
überdämpft. An den Wänden<br />
hängen Diffusoren, „Walltraps“,<br />
Bassabsorber – alles auf den<br />
Quadratzentimeter, die Nachhall-Millisekunde<br />
und den<br />
kleinsten Frequenz-Peak berechnet<br />
und gemessen von Thomas<br />
Fast, dem Meister dieser<br />
Kunst in Mitteleuropa. Das perfekte<br />
Lebensumfeld für Lautsprecher<br />
und Testredakteure.<br />
Doch ist es auch für Aufnahme-Sitzungen<br />
geeignet? Das<br />
hatte noch niemand probiert.<br />
Nun galt es, die Vor- und Nachteile<br />
abzuwägen.<br />
Denn das finale Ziel war klar<br />
gesteckt: Statt bereits konservierter<br />
Häppchen wollte <strong>stereoplay</strong><br />
seinem neuen Heft eine<br />
CD mit einzigartigen, „handgemachten“,<br />
ungewöhnlichen, nur<br />
hier zu habenden Tracks beilegen.<br />
Mit dreifachem Reiz für<br />
den Leser: gute Musik, naturbelassene<br />
Dynamik an den<br />
Grenzen des 16-Bit-Formats<br />
und die Ahnung von den akustischen<br />
Vorzügen eben unseres<br />
Hörraums.<br />
Hohe Her<strong>aus</strong>forderungen<br />
Die Her<strong>aus</strong>forderungen waren<br />
hoch, denn was Musiker lieben,<br />
was sie antreibt, das kann der<br />
Raum nicht bieten: Nachhall,<br />
Reflexionen, ein Feedback des<br />
musikalischen Impulses. Ein<br />
für die Lautsprecher-Wiedergabe<br />
optimierter Raum ist kein<br />
Konzertsaal.<br />
Das konnte das Quartett von<br />
ihrem Vorhaben aber nicht abbringen.<br />
Die vier Jungs sind auf<br />
kleine Locations und den Direktkontakt<br />
mit dem Publikum<br />
geeicht. Deshalb stört es sie<br />
nicht, dass der Tonmeister Heinrich<br />
Schläfer seinen Arbeitsplatz<br />
in unmittelbarer Nähe vor<br />
ihnen gewählt hat: mit dem passenden<br />
Mix <strong>aus</strong> Minimalismus<br />
und Edel-Equipment.<br />
Aufgenommen wurde rein<br />
in Stereo, auf zwei Kanä-<br />
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