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stereoplay Klang aus Licht (Vorschau)

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Musik Pop<br />

alternative Songwriting<br />

CD des Monats<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Die Maulwürfe<br />

Was schwirrt im Kopf eines Künstlers herum,<br />

während er seinem Werk Konturen verleiht? Der<br />

Songwriter Josef Wirnshofer <strong>aus</strong> Traunstein im<br />

Chiemgau schafft hier Transparenz. Im Booklet<br />

zu seinem dritten Album unter dem Pseudonym<br />

The Marble Man zählt er Stück für Stück die Einflüsse<br />

auf, die ihn zum Komponieren inspiriert<br />

haben: Musik von den Beatles, Dvorák, Popol<br />

Vuh, Nick Cave, Yo La Tengo, Leonard Cohen<br />

und David Bowie, Literatur von Goethe bis Rai-<br />

The Marble Man Haidh<strong>aus</strong>en<br />

nald Goetz, Filmkunst von Werner Herzog und<br />

scheinbar Banales wie ein Sparkassen-Prospekt,<br />

ein Dokumenta-Flyer oder ein Interview mit<br />

Gourmet-Papst Wolfram Siebeck.<br />

Die Musik dazu ist erst einmal eine liebevolle<br />

Low-Fidelity-Demonstration: live eingespielt,<br />

warm, rund und harmonisch im <strong>Klang</strong>eindruck,<br />

zugleich schroff, authentisch und transparent.<br />

Wirnshofer und seine vier Bandbegleiter agieren<br />

als Maulwürfe im polierten, fein her<strong>aus</strong>geputzten<br />

Münchner Szeneviertel „Haidh<strong>aus</strong>en“, so wie sie<br />

sich zu den Schmuddelkindern der Rock-Welt<br />

hingezogen fühlen. Die melancholischen Alternative-Pioniere<br />

R.E.M. hört man allenthalben<br />

her<strong>aus</strong>: den immer leicht verquetschten Gesang<br />

à la Michael Stipe und die luziden, zugleich verschatteten<br />

Arrangements. Die Rezitation von Mira<br />

Mann in „Serenade“ kurbelt das Kopfkino an<br />

und entführt in die typische Szenerie eines Low-<br />

Budget-Streifens, wo Nachtschwärmer in verbeulten<br />

Oldtimern über regennassen Asphalt gleiten.<br />

Dramatische Opulenz trifft auf Slow Motion nahe<br />

der Stille – darin ist Wirnshofer geistesverwandt<br />

mit dem oberschwäbischen Songwriter<br />

Konstantin Gropper alias Get Well Soon.<br />

Ist das Alternative Music oder Mainstream? Darüber<br />

sollte man sich nicht den Kopf zerbrechen.<br />

Der Marble Man fesselt mit nachdenklichen Moritaten,<br />

deren raffinierte Sound-Details sich erst<br />

bei mehrmaligem Hören erschließen. Dann allerdings<br />

will man sie nicht mehr missen. MI<br />

Redwinetunes/Rough Trade<br />

(42:55)<br />

Rock’n’roll<br />

Jake Bugg <br />

Virgin / Universal<br />

(39:57)<br />

Shangri La<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Der blutjunge Traditionalist Jake Bugg schnappte<br />

sich kaum ein Jahr nach seinem Debütalbum<br />

einfach mal Rick Rubin. Andere Künstler wie<br />

Johnny Cash oder Neil Diamond zogen dieses<br />

Produzenten-Ass erst am Ende einer langen Laufbahn.<br />

Weiß der Brite, worauf er sich da eingelassen<br />

hat? Ja, denn der „Stripped down“-Rubin-<br />

Sound verträgt sich hervorragend mit Buggs raubeinigen<br />

Rock’n’Roll-Nummern. Mit herrlich respektloser,<br />

ruppiger Attitüde rotzt er zwölf kurze<br />

Songs für die Ewigkeit r<strong>aus</strong>. Rock und Blues, genau<br />

auf den Punkt, ohne Zierrat, aber nicht zu<br />

stark reduziert. Stücke, die neben Material der<br />

Beatles oder Oasis bestehen können. MS<br />

jazz & pop<br />

pop<br />

Funk, Soul, Pop<br />

Robbie Williams <br />

Swings Both Ways<br />

Lady Gaga <br />

Artpop<br />

Sheila E. <br />

Icon<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Hätten Sie’s gewusst? „Swing When You’re Winning“,<br />

die nostalgische Songrevue von 2001, war<br />

das bisher erfolgreichste Album in Robbie Williams’<br />

an Erfolgen nicht gerade armer Karriere.<br />

Dass der smarte Pop-Crooner sich auf dem Entertainment-Parkett<br />

locker und souverän bewegt,<br />

unterstreicht er auch mit dem Sequel „Swings<br />

Both Ways“. Die geschmeidige Stimme, umrahmt<br />

von federnden, oft swingenden Arrangements,<br />

dazu Gaststars wie Lily Allen, Michael Bublé und<br />

Rufus Wainwright. Für Kurzweil sorgen Swing-<br />

Klassiker wie „Puttin’ On The Ritz“ ebenso wie<br />

neue Eigengewächse (top: „Go Gentle“). Und<br />

das <strong>Klang</strong>gerüst steht wie eine Eins. MI<br />

Island / Universal<br />

(45:14)<br />

„Pop culture was in art. Now art’s in pop culture<br />

in me“, singt Lady Gaga in ihrem neuen Hit „Appl<strong>aus</strong>e“.<br />

Andy Warhol steuerte die Popmusik in<br />

die Kunst, die Diva dreht heute den Spieß um.<br />

Jeff Koons gestaltete das Cover ihrer dritten CD.<br />

Musik und Kunst als Einheit – dafür bedient sich<br />

die Entertainerin verschiedener Stilrichtungen:<br />

Sie mixt eingängigen und billigen Pop, abgenutzten<br />

Euro-Discosound, Rap und harte Club-<br />

Sounds und würzt mit etwas Nacktheit und Mode.<br />

An das Loblied „Donatella“ koppelt sie die<br />

Hymne „Fashion!“. „Artpop“ hat magische Momente<br />

und ist sauber produziert, doch Lady Gaga<br />

als Pop-Kunstwerk wirkt entzaubert. HWA<br />

Interscope / Universal<br />

(41:47)<br />

Der Vater trommelte bei Santana, sie selbst bei<br />

Prince und Ringo Starr, und ihre Brüder haben<br />

auch verschiedene Bands. Sheila Escovedo stammt<br />

<strong>aus</strong> einer musikalischen Familie in Kalifornien,<br />

ist mit Latin, Funk und Soul groß geworden. So<br />

wundert es kaum, dass „Icon“ von allem etwas<br />

zu bieten hat. Das Spektrum reicht von knackig<br />

eingespieltem, sattem Pop und Rap bis Soul, mit<br />

Latin kontrastiert, manchmal auch zu Old School<br />

Funk erweitert. Es ist Musik, die es so schon lange<br />

gibt, die von Sheila E. aber mit professioneller<br />

Lässigkeit auf den Punkt gebracht wird. Stellenweise<br />

verleihen Freunde wie Prince und Ledisi<br />

dem Ganzen noch etwas Glamour-Flair. rD<br />

Moosicus / Indigo<br />

(41:59)<br />

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