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stereoplay Klang aus Licht (Vorschau)

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Die Songs:<br />

Mit Druck und Drive<br />

Klarer Raum, klare Spielregeln<br />

– auch für die Wiedergabe<br />

daheim: Die aktuelle<br />

<strong>stereoplay</strong>-Heft-CD ist während<br />

einer Live-Session in unserem<br />

Hörraum entstanden, eingefangen<br />

von einem Paar Neumann<br />

KM184-Mikrofonen. Wie es<br />

sich gehört: Die Musiker verlassen<br />

ihre Plätze nicht und<br />

sollten festgenagelt vor der<br />

Boxen achse (oder im Kopfhörer-Panorama)<br />

erscheinen.<br />

Links Philipp: akustische Gitarre,<br />

verstärkt mit Pickup auf<br />

Gitarren-Amp plus Back-Vocals<br />

verstärkt/mikrofoniert.<br />

Halb links Julian: Yamaha P120<br />

E-Piano über interne Breitbandlautsprecher,<br />

Korg-Synthesizer<br />

für diverse Fender Rhodes<br />

Sounds auf Fender-Amp. Dazu<br />

Mitte: Vocals über Neumann<br />

TLM 103 auf Vox-Monitor.<br />

Halb rechts Bernhard: Percussion,<br />

Cajón, Foot-Percussion,<br />

Becken, Back-Vocals – nicht<br />

verstärkt/mikrofoniert.<br />

Rechts Michael: akustischer<br />

Bass, verstärkt über Pickup auf<br />

Bass-Amp, Back Vocals nicht<br />

verstärkt/mikrofoniert.<br />

1 Georgy Porgy<br />

Der Klassiker von Toto, geschrieben<br />

von David Paich im<br />

Jahre 1978, also lange vor der<br />

Geburt der versammelten Bandmitglieder,<br />

bildet den maximal<br />

smoothen Einstieg in die <strong>Klang</strong>welt<br />

von Willi Mauch Musik.<br />

Der Drive geht von Cajón und<br />

Bass <strong>aus</strong>. Über allem die Stimmpräsenz<br />

von Julian. Ein großes<br />

Bass-Solo im Mittelteil und einige<br />

Generalp<strong>aus</strong>en, die die<br />

Akustik abstecken – der Hörraum<br />

spielt mit seinen Reflexionen<br />

als fünfter Musiker mit.<br />

Zum Schluss gibt es einen Maximal-Peak<br />

der Dynamik per<br />

Beckenschlag.<br />

2 Let‘s Get It On<br />

Wir bleiben in den Siebzigern:<br />

Das Original wurde in den Motown<br />

Recording Studios, Los<br />

Angeles, aufgenommen und<br />

ging bereits beim Erscheinen<br />

1973 für einen Kritiker als<br />

„eines der sexuell am stärksten<br />

aufgeladenen Alben“ in die<br />

Plattengeschichte ein. Marvin<br />

Gaye lässt sich nicht kopieren;<br />

das weiß auch Julian und findet<br />

zu einer sehr persönlichen, nicht<br />

weniger intensiven Interpretation.<br />

„We‘re all sensitive people“<br />

– die Singstimme ist der<br />

Fixpunkt der Komposition. Die<br />

Mitmusiker müssen und können<br />

sich mit dem Job eines Aura-<br />

Lieferanten begnügen – elegant<br />

und rhythmisch flexibel.<br />

3 The Remedy<br />

Der geheime Star steht rechts:<br />

Das Bassknurren von Michael<br />

ist Feinkost – blitzsauber intoniert,<br />

aber immer mit vorwärts<br />

gerichtetem Timing. Der Song<br />

zählt zu den besten des Singer-<br />

Songwriters Jason Mraz.<br />

Der hat ähnlich angefangen<br />

wie Willi Mauch Musik: Mraz<br />

tingelte durch Cafés quer durchs<br />

Land bis New York – bis er einen<br />

guten Perkussionisten und<br />

seinen Stil fand. Ein feiner Mix<br />

<strong>aus</strong> Reggae, HipHop, Rock und<br />

Drive mit einem Hauch Latino-<br />

Schmelz.<br />

Rhythmus ist alles – Willi<br />

Mauch Musik findet genau in<br />

diesem Mix die gemeinsame<br />

Wellenlänge. Dabei hochkomplex<br />

in den rhythmischen Ansprüchen.<br />

Wer wirklich hören<br />

will, wie gut die Jungs sind,<br />

achte einmal auf den rhythmischen<br />

Dialog zwischen der<br />

Bass/Percussion-Fraktion rechts<br />

und den angerissenen Gitarrensaiten<br />

von Philipp hart links.<br />

4 Sugar Honey<br />

Eine Eigenkomposition von<br />

Willi Mauch Musik. Um ganz<br />

genau zu sein: von Frontmann<br />

Julian. Man sollte sich nicht zu<br />

schnell von den schönen Moll-<br />

Akkorden in den ersten Takten<br />

einfangen lassen, denn der Song<br />

nimmt mit jeder Strophe mehr<br />

Drive auf. Der Refrain könnte<br />

einen James-Bond-Film bereichern,<br />

eruptiv und gefährlich.<br />

Und er ist höchst anspruchsvoll<br />

für das Band-Zusammenspiel<br />

mit plötzlichem Ritardando hin<br />

zu einem kleinen Bass-Solo und<br />

zun anschließenden Rush-Finale.<br />

Wer dazu noch die kleinen<br />

Klippen im Musikeralltag liebt:<br />

Der Fender-Amp halb links für<br />

den Korg-Synthesizer offen bart<br />

sich durch den typischen leichten,<br />

auch nach mehrmaligem<br />

Kabelwechsel nicht <strong>aus</strong>treibbaren<br />

Brummton.<br />

5 Pumped Up Kicks<br />

Der ultimative Gute-Laune-<br />

R<strong>aus</strong>schmeißer mit Ohrwurm-<br />

Refrain. Die Indie-Band Foster<br />

the People landete mit „Pumped<br />

Up Kicks“ vor drei Jahren einen<br />

Welthit. Zu verdanken hat sie<br />

das ihrem Frontman Mark Foster,<br />

der sich zuvor als professioneller<br />

Jingle-Komponist verdingte<br />

und laut eigener Angabe<br />

in nur fünf Stunden mit der<br />

Komposition fertig war. Zum<br />

Superhit wurde der Song dank<br />

sozialer Netzwerke und viralem<br />

Marketing: 2011 avancierte<br />

„Pumped Up Kicks“ bei Spotify<br />

zum „most streamed song of<br />

the year“.<br />

Das Intro verlangt einen<br />

technisch versierten Gitarristen<br />

und einen nervenstarken Tonmeister.<br />

Während der <strong>stereoplay</strong>-Sessions<br />

hat Bernhard<br />

Pricha hart und mit Attacke das<br />

Becken zum Gewinner des<br />

Lautstärke-Peaks getrieben.<br />

„Pumped Up Kicks“ ist wohl<br />

der am feinsten arrangierte<br />

Song der Band: mit vielen kleinen<br />

Soli, anspruchsvoller Perkussion,<br />

dynamischer Spannbreite<br />

und Background Vocals.<br />

Andreas Günther ■<br />

1/14 <strong>stereoplay</strong>.de 133

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