stereoplay Klang aus Licht (Vorschau)
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Titel-CD<br />
Live-Musik <strong>aus</strong> unserem Hörraum<br />
len. Ebenso klar fiel die Wahl<br />
auf 44,1 Kilo hertz während der<br />
Aufnahme – bei 24 Bit. Die Impulse<br />
gerade des Beckens lagen<br />
mitunter 20 Dezibel über dem<br />
zulässigen Maximalpegel; Tonmeister<br />
Heinrich Schläfer wollte<br />
über genügend Head room verfügen,<br />
um keinen Kompressor<br />
in den Signal weg zu schleifen.<br />
Für die Aufnahme standen<br />
zwei Mikrofone der Marke<br />
Neumann KM 184 bereit: in<br />
„ORTF“-Aufstellung. Die vier<br />
Buchstaben stehen für den Namen<br />
des französischen Rundfunks<br />
in den Jahren 1964 bis<br />
1974: Office de Radiodiffusion<br />
Télévision Française. Im praktischen<br />
Tontechniker-Alltag<br />
hatten die Franzosen damals<br />
eine Aufstellung von nur zwei<br />
Mikrofonen mit Nierencharakteristik<br />
entwickelt und die<br />
sogenannte „Äquivalenz -Stereofonie“<br />
dokumentiert.<br />
Alles auf einer Karte<br />
Das tiefere Prinzip kennt jeder<br />
Lautsprecherbesitzer – nur unter<br />
umgekehrten Vorzeichen: Es<br />
geht darum, eine Phantomquelle<br />
an der Front zwischen den<br />
Boxen abzubilden – und im Falle<br />
einer Aufnahme eben einzufangen.<br />
Die Mikrofonkapseln<br />
richtete unser Tonmeister dazu<br />
im Winkel von 110 Grad <strong>aus</strong>,<br />
17 Zentimeter voneinander entfernt,<br />
auf einem Stativ in der<br />
Mitte des Raumes. Die Signale<br />
wurden weitergereicht an den<br />
Vorverstärker GainStation 8 von<br />
SPL, einen diskret aufgebauten<br />
Amp in 60-Volt-Class-A-Technik<br />
mit der zuschaltbaren Röhre<br />
Sovtek 12 AX 7 LPS. Gespeichert<br />
wurde über einen<br />
Sound-Device-664-Rekorder<br />
auf Compact Flash-Card.<br />
Das Ergebnis aller Mühen<br />
passte schließlich auf das Format<br />
eines Streichholz-Briefchens.<br />
Dieses „entführte“ Heinrich<br />
Schläfer nach Wien und<br />
bearbeitete es im Tonstudio<br />
nach. Wenn man es überhaupt<br />
so nennen kann, denn tatsächlich<br />
beschränkte sich Schläfer<br />
bewusst nur auf „notwendige<br />
Fades, ohne jegliche Pegelkorrektur“.<br />
Der Club der Zugaben<br />
„Naturbelassener“ kann ein<br />
Live-Mitschnitt auf CD nicht<br />
klingen. Wer hineinhört, wird<br />
sich vielleicht wundern: Wer<br />
klatscht denn da? Es waren<br />
noch ein paar klanglich entscheidende<br />
Diffusoren „<strong>aus</strong><br />
Fleisch und Blut“ zu den Recording-Sessions<br />
geladen:<br />
Freunde, Bekannte und Mitstreiter<br />
von <strong>stereoplay</strong>. Das<br />
sollte Club-Atmosphäre für fünf<br />
Songs zaubern.<br />
Der Plan ging nur begrenzt<br />
auf: Die Atmosphäre stellte sich<br />
ein, doch die Gäste wollten<br />
nicht mehr gehen. Schließlich<br />
wurde ein längerer Abend dar<strong>aus</strong>,<br />
denn wie angedeutet: Die<br />
Jungs von Willi Mauch Musik<br />
sind Meister der gekonnt gesteigerten<br />
Zugaben.<br />
Eine offene Einladung<br />
an unsere Leser<br />
Apropos Zugaben: Wir denken<br />
laut und heftig darüber nach,<br />
dieser Aufnahmesitzung weitere<br />
folgen zu lassen. Mit anderem<br />
Programm und vielleicht auch<br />
anderen Künstlern, sicherlich<br />
aber mit einem anderen Publikum:<br />
Ihnen, unseren Lesern.<br />
Deshalb gilt: Wer am lautesten<br />
per E-Mail „Zugabe“<br />
ruft (an leserbriefe@<strong>stereoplay</strong>.<br />
de), könnte doppelt belohnt<br />
werden – mit einer neuen CD<br />
„Live <strong>aus</strong> dem Hörraum“ und<br />
einer persönlichen Einladung<br />
zu unserer nächsten Aufnahme-<br />
Session.<br />
Andreas Günther ■<br />
130 1/14 <strong>stereoplay</strong>.de