stereoplay Klang aus Licht (Vorschau)
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H. Schläfer: „Ein gewagtes Spiel..., aber es macht trotzdem Spaß“<br />
Heinrich<br />
Schläfer,<br />
Tonmeister<br />
(heinrich<br />
schlaefer.com)<br />
Die alte Kernfrage: Zählt<br />
ein Tonmeister zur Gemeinschaft<br />
der Künstler?<br />
Natürlich. Daran zweifeln<br />
nur jene, die ihn bezahlen<br />
müssen – und die<br />
Diskussion um Urheberrechte<br />
partout vermeiden<br />
wollen.<br />
Die aktuelle <strong>stereoplay</strong>-CD<br />
kann als Beweismittel<br />
herhalten: Ein<br />
Großteil der Faszination<br />
vermittelt sich durch die<br />
Kunst und das Können<br />
unseres Tonmeisters. Was<br />
man während der Aufnahmesitzungen<br />
auch<br />
sehen konnte: Heinrich<br />
Schläfer gehörte zum<br />
Team, residierte im Hörraum,<br />
übernahm die Rolle<br />
des Strategen, Zeitplaners<br />
und Regisseurs – ruhig,<br />
aber zielstrebig.<br />
Ein Mix <strong>aus</strong> Qualitäten,<br />
die Heinrich Schläfer<br />
über Länder grenzen<br />
hinweg zum gefragten<br />
Mann machen. Geboren<br />
in München, studierte er<br />
in Wien, arbeitete in New<br />
York und versammelte<br />
die Größen <strong>aus</strong> Jazz und<br />
Klassik vor seinen Mikrofonen<br />
– vom Alban<br />
Berg Quartett über Angelika<br />
Kirchschlager zu<br />
den Wiener Philharmonikern,<br />
von Wolfgang<br />
Puschnig und Thomas<br />
Gansch über Steve Swallow<br />
und John Scofield<br />
hin zu Leon Russell.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Ist es<br />
möglich, in einem<br />
Raum, der für die<br />
Reproduktion von<br />
konservierten Klängen<br />
geschaffen wurde, ein<br />
Live-Konzert einzufangen?<br />
Ist das nicht ein<br />
wenig „durch die Brust<br />
ins Auge“?<br />
H. Schläfer: Das ist<br />
es. Aber es macht<br />
trotzdem Spaß. Sagen<br />
wir es so: Das spannende<br />
Moment liegt<br />
darin, dass ein professionell<br />
eingerichteter<br />
Hörraum für Reflexionen<br />
eher trocken<br />
sein sollte und für<br />
Frequenzen linear.<br />
Lautsprecher fühlen<br />
sich hier wohl. Doch<br />
Musiker sehnen sich<br />
nach einem lebendigeren<br />
Raum, weil sie<br />
dort mehr vom Raum<br />
zurückbekommen.<br />
Aber gerade, was die<br />
Basswiedergabe und<br />
die Stereo-Ortung<br />
angeht, ist dieser<br />
Raum schlicht ideal.<br />
Ein gewagtes Spiel –<br />
aber ein ideales<br />
Umfeld für eine kleine,<br />
feine, geradlinige<br />
Aufnahmesituation.<br />
<strong>stereoplay</strong>: In der sich<br />
der Tonmeister mit im<br />
Raum befand – und<br />
nicht hinter einer<br />
Glasscheibe. Wie<br />
ungewöhnlich ist das?<br />
H. Schläfer: Das ist<br />
eher spannend. Wenn<br />
alle Beteiligten so unmittelbar<br />
nebeneinander,<br />
miteinander arbeiten<br />
– das schafft Intimität<br />
und in der Folge<br />
eine Intensität, die<br />
man auch hören kann.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Ist es <strong>aus</strong><br />
Ihrer Sicht gelungen,<br />
mit dem Publikum im<br />
Hörraum eine Club -<br />
Atmosphäre zu<br />
schaffen?<br />
H. Schläfer: Klares Ja.<br />
Man hatte wirklich das<br />
Gefühl eines Wohnzimmerkonzerts.<br />
Und<br />
diesen „Nah dabei“-<br />
Effekt können Sie<br />
nicht künstlich<br />
hinzumischen.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Lässt sich<br />
dieses Live- und Nah-<br />
Erlebnis in Stereo<br />
mehrdimensional<br />
abbilden? Oder<br />
müsste eine Surround-<br />
Aufstellung her?<br />
H. Schläfer: Es ist<br />
immer eine Illusion.<br />
Ich bin ein großer<br />
Freund von Surround.<br />
Doch das Dabei-Gefühl<br />
erschafft der<br />
Kopf. Jede Form der<br />
musikalischen Aufnahme-Wiedergabe-Kette<br />
ist eine Illusionsmaschine.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Ihr Fazit:<br />
Hat es sich gelohnt?<br />
H. Schläfer: Ich habe<br />
so etwas noch nie umgesetzt,<br />
das war spannend<br />
und lehrreich. In<br />
diesem Sinne hat es<br />
sich klar gelohnt.<br />
Nach der<br />
Pflicht die Kür.<br />
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