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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 21.12.13 (Vorschau)

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Technik&Wissen<br />

Einfach abheben<br />

Das Transportsystem<br />

The Horizon<br />

kombiniert einen<br />

Lastflieger mit flugfähigen<br />

Zugwaggons<br />

Die Freidenker<br />

ZUKUNFT | Zugwaggons zum Davonfliegen, Katapulte für Reisen ins Weltall, schwebende<br />

Solarkraftwerke: die kühnsten Ideen, an denen Forscher ganz ernsthaft arbeiten.<br />

CLAUDIO LEONARDI<br />

In Zügen davonfliegen<br />

Edmund Stoiber, einst bayrischer Ministerpräsident<br />

und heute EU-Bürokratieberater,<br />

sorgte mit dem Versprecher <strong>vom</strong> Münchner<br />

Hauptbahnhof, wo man den Zug besteigt<br />

und dann bis Rom oder London<br />

fliegt, noch für Erheiterung. Claudio Leonardi,<br />

Forscher an der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule Lausanne, will<br />

genau das nun Realität werden lassen.<br />

Clip-Air heißt sein Konzept, bei dem<br />

Fluggäste künftig am Bahnhof in eine Multifunktionskabine<br />

steigen, auf Schienen<br />

zum Flughafen rollen und dort abheben,<br />

ohne noch einmal die Abfertigung oder<br />

den Duty-free-Shop zu betreten. Bis zu drei<br />

der 30 Meter langen Kabinen würden dazu<br />

am Flughafen unter ein Spezialflugzeug in<br />

der Form eines Rochens eingeklinkt. Jede<br />

Kabine könnte 150 Passagieren transportieren,<br />

so viel wie ein Airbus-A320-Jet.<br />

Auch Frachtwagons ließen sich bei Bedarf<br />

montieren.<br />

Noch weiter geht der Vorschlag von Produktdesign-Studenten<br />

der Universität<br />

Glasgow. Ihr Horizon-System (Foto oben)<br />

besteht aus einem elektrisch angetriebenen<br />

Gleiter, der an Flughäfen immer nur<br />

kurz auf eine spezielle Landebahn herabsinkt,<br />

bereits rollende Zugkabinen einklinkt<br />

und gleich wieder durchstartet. Neben<br />

Passagieren haben die Kabinen frisch<br />

geladene Akkus für den Weiterflug an Bord.<br />

Beim Landen klinken sich die Kabinen aus<br />

und rollen, von einem Magnetantrieb beschleunigt,<br />

direkt in die nächste Stadt.<br />

MICHAEL STERNER<br />

Strom mit Schiffen erzeugen<br />

Ideen, um das Meer als Energiequelle zu<br />

nutzen, gibt es einige (siehe Seite 93). Kein<br />

Konzept aber geht so weit wie das von Michael<br />

Sterner: Der Professor für Energiespeicher<br />

und Energiesysteme an der OTH<br />

Regensburg will 100 Meter lange, computergesteuerte<br />

Schiffe auf dem Nordatlantik<br />

kreuzen lassen, um unterwegs Wasserstoff<br />

zu erzeugen. Sobald der Wind die Schiffe<br />

vorantreibt, sollen integrierte Turbinen<br />

mithilfe der Wasserströmung Strom liefern,<br />

um damit per Elektrolyse Wasserstoff<br />

zu erzeugen. Bei günstigen Winden könnte<br />

das Schiff fast konstant Energie in Form<br />

von Wasserstoff in seinen Tanks speichern,<br />

glaubt Sterner. Umgepumpt in Tanks an<br />

Land, könnte der Energieträger beispielsweise<br />

Wasserstoffautos antreiben.<br />

EDMUND KELLY<br />

Kraftwerke über die<br />

Wolken hängen<br />

Solarkraftwerke arbeiten bekanntlich umso<br />

produktiver, je öfter über ihnen die Sonne<br />

scheint. Längst planen Wissenschaftler<br />

darum riesige Solaranlagen in Wüsten und<br />

sogar im Weltraum. Der Kalifornier Edmund<br />

Kelly und sein Startup Stratosolar arbeiten<br />

nun an einer neuen Variante: Sie<br />

wollen schwebende Solarkraftwerke in der<br />

Stratosphäre verankern. Ballons, gefüllt<br />

mit Tausenden Tonnen Treibgas, sollen<br />

dünne Solarzellen hoch über die Wolken<br />

bis auf 20 Kilometer Höhe tragen. Dort, wo<br />

den ganzen Tag die Sonne scheint, kein<br />

Wind weht und eisige Luft die Solaranlagen<br />

kühlt und nochmals effizienter macht<br />

als am Boden. Der Strom aus den theoretisch<br />

mehrere Kilometer großen Solarluftschiffen<br />

soll über ein Kabel zur Erde fließen,<br />

das auch als Verankerung dient. Trotz<br />

FOTOS: PR<br />

104 Nr. 52 21.12.2013 WirtschaftsWoche<br />

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