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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 21.12.13 (Vorschau)

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Cloud-Übernahmen Success Factors und<br />

Ariba haben zudem viel Abwertungspotenzial<br />

(Goodwill) in der Bilanz geschaffen, das<br />

Risiko von Rückschlägen steigt. Doch das<br />

Stammgeschäft ist stabil und bringt hohe<br />

Cash-Flows und Gewinne, auch in Konjunkturdellen.<br />

Hana, die Technik zum Management<br />

riesiger Datenmengen (Big Data),<br />

hat sich als technisch überlegen entpuppt<br />

und könnte der neue Verkaufsschlager werden,<br />

die Verkaufszahlen wachsen (<strong>vom</strong><br />

niedrigen Niveau aus) rasant.<br />

Option auf den Dax<br />

s Siemens Die Aktie hat 2013 18 Prozent<br />

zugelegt, fast exakt so viel wie der Dax. Seit<br />

der neue Chef am Ruder ist, legte die Aktie<br />

zwar deutlich schneller zu als unter dem<br />

Vorgänger Peter Löscher, doch Joe Kaeser<br />

muss liefern: Anleger erwarten nicht weniger<br />

als die Abspaltung schwach rentabler<br />

Bereiche. Einen teuren Klotz wurde Siemens<br />

mit Osram 2013 los, doch die Gesamtrentabilität<br />

lässt noch zu wünschen<br />

übrig. Konkurrenten wie GE, ABB und<br />

100<br />

seit 1.1.2013 ISIN ........... DE0007236101<br />

95<br />

90 Dax<br />

85<br />

80<br />

75<br />

Siemens<br />

70<br />

JFM<br />

AMJ<br />

JASOND<br />

Kurs ....................... 95,91 €<br />

Stoppkurs ............... 81,43 €<br />

Gewinn je Aktie<br />

2013/14 ........... 5,08/6,53 €<br />

KGV 2014 .................... 14,7<br />

Börsenwert ....... 84,5 Mrd. €<br />

Chance<br />

Risiko<br />

Schneider Electric schaffen deutlich mehr<br />

Gewinn aus dem Umsatz. Aber nicht für alles<br />

findet sich ein solventer Käufer, und<br />

nicht immer ergibt eine Abspaltung Sinn.<br />

So erwirtschaftet etwa die Abteilung Power<br />

Grid Solutions zwar nur eine karge Gewinnmarge<br />

von sechs Prozent. Doch der<br />

Bereich hat auch Zukunftspotenzial und<br />

benötigt dafür Investitionen. Auf Dauer<br />

sinnvoll oder nicht – die Aktie bekäme<br />

kurzfristig wohl einen Schub durch weitere<br />

Abspaltungen. Strategisch ist die Sache<br />

schwieriger. Schon einmal, 1998 bis 2001,<br />

forderten Analysten die Zerschlagung; Siemens<br />

sollte nur noch IT und Telefon machen.<br />

Exakt diese Bereiche sind inzwischen<br />

tot – gut, dass das damalige Management<br />

nicht auf die Excel-Akrobaten hörte.<br />

Auch ohne weitere Spinoffs muss die Aktie<br />

kein Underperformer bleiben: Zöge die<br />

50Kommt er<br />

noch, der<br />

zweiteTeil desGoldbooms?<br />

Ja. Die Notenbanken haben bisher<br />

den großen Schuldencrash vermeiden<br />

können, doch echte Bemühungen<br />

der Staaten zur Schuldeneindämmung<br />

sind rar. In den nächsten<br />

Jahren kommt dafür die Rechnung,<br />

Gold dürfte dann profitieren.<br />

Konjunktur noch mehr an, vor allem in<br />

China, dann wäre Siemens eine Kaufoption<br />

auf den Dax. Bewertung und Rationalisierungserlöse<br />

haben Luft nach oben.<br />

Schlecht wäre ein Abschwung: Wegen seiner<br />

finanziellen Trägheit (hohe Fixkosten,<br />

dünne Margen) schlüge der bei Siemens<br />

voll ins Kontor.<br />

Stahlharte Wette<br />

s ThyssenKrupp Auf elf Prozent hat der<br />

schwedische Finanzinvestor Cevian mittlerweile<br />

seinen Anteil an ThyssenKrupp<br />

hochgeschraubt. Damit dürfte er einen Sitz<br />

im Aufsichtsrat bekommen und wird seine<br />

Macht bei dem Stahlkonzern weiter ausbauen<br />

– auch auf Kosten der Krupp-Stiftung,<br />

die mit 23 Prozent mittlerweile nicht<br />

mehr über die Sperrminorität verfügt. Cevian<br />

spekuliert darauf, dass sich aus dem<br />

Industrieriesen (mit wahrscheinlich 40<br />

Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2014)<br />

mehr herausholen lässt als der aktuell gedrückte<br />

Börsenwert (knapp zehn Milliarden<br />

Euro). Immerhin, eine weltweite Konjunkturerholung<br />

käme Thyssen mit seinen<br />

Geschäftsschwerpunkten Stahl, Autozulieferung,<br />

Anlagen und Aufzüge zugute und<br />

23<br />

seit 1.1.2013 ISIN ........... DE0007500001<br />

22<br />

21<br />

Kurs ........................ 16,95 €<br />

Dax<br />

20<br />

19<br />

Stoppkurs ............... 14,39 €<br />

18<br />

Gewinn je Aktie<br />

17<br />

2013/14 ........ –2,71/0,64 €<br />

16<br />

KGV 2014 .................... 26,6<br />

15<br />

Börsenwert ......... 9,6 Mrd. €<br />

14<br />

ThyssenKrupp<br />

13 Chance<br />

JFM AMJ<br />

JASOND Risiko<br />

könnte 2014 erstmals wieder zu einem<br />

kleinen Nettogewinn führen. Allerdings<br />

drücken fünf Milliarden Euro Schulden,<br />

drohende Unsicherheiten wegen Kartellbelastungen<br />

und eine mögliche Zahlung in<br />

dreistelliger Millionenhöhe, wenn Thyssen<br />

nach dem Willen der EU-Kommission die<br />

Befreiung von der Ökostromumlage wieder<br />

zurückgeben müsste. Für schwache<br />

Nerven ist die Aktie nichts, doch wer wie<br />

Cevian mehrere Jahre Durchhaltevermögen<br />

hat, kann eine Spekulation wagen.<br />

Sparen bringt Gewinn<br />

s Volkswagen Nach der Einführung des<br />

modularen Querbaukastens, mit dem für<br />

verschiedene Marken des VW-Konzerns<br />

gleiche Teile verbaut werden, erwarten<br />

Analysten weiter steigende Gewinne durch<br />

Einsparungen. VW selbst spricht von einem<br />

Einsparpotenzial bis zu 20 Prozent –<br />

2014 dürfte es voll zum Tragen kommen.<br />

Zuletzt zeigte sich aber das Risiko dieser effizienten<br />

Produktionsstrategie: Die Wolfsburger<br />

mussten weltweit 2,6 Millionen Autos<br />

zurückrufen – wegen technischer Probleme,<br />

die gleich mehrere Marken wie Skoda,<br />

Volkswagen, Seat und sogar Audi betrafen;<br />

260 Millionen Euro dürfte die Aktion<br />

kosten. Überragend sind die Aussichten für<br />

2014 nicht mehr: Die Marktlage in Europa<br />

ist zwar vielversprechend. Das Highlight<br />

des Jahres, der neue Passat, kommt aber<br />

erst im November auf den Markt. Genau<br />

beobachten sollten Anleger, was bei Audi<br />

passiert, die im Novemberabsatz hinter<br />

BMW und Mercedes zurückfielen. Der US-<br />

Markt erholt sich, allerdings sind die VW-<br />

Modelle in Nordamerika schon etwas angestaubt.<br />

Gegen Produktoffensiven wie<br />

von Daimler könnte VW etwas zurückfallen.<br />

Hoffen lassen weitere Synergien aus<br />

der Porsche-Übernahme, Ertragssteigerungen<br />

der Finanzsparte und die immer<br />

noch sehr niedrige KGV-Bewertung des<br />

drittgrößten Autobauers der Welt. n<br />

Dax<br />

220<br />

seit 1.1.2013<br />

210<br />

ISIN ........... DE0007664039<br />

200<br />

Kurs ...................... 193,85 €<br />

130 Chance<br />

JFM AMJ<br />

JASOND Risiko<br />

190<br />

Stoppkurs ............. 164,58 €<br />

180<br />

170<br />

Gewinn je Aktie<br />

2013/14 ....... 19,92/23,27 €<br />

160<br />

150<br />

140 Volkswagen (Vz.)<br />

KGV 2014 ...................... 8,3<br />

Börsenwert ....... 87,9 Mrd. €<br />

Redaktion: frank doll, mark fehr, martin gerth, stefan hajek, niklas hoyer, matthias kamp, sebastian kirsch,<br />

WirtschaftsWoche 21.12.2013 Nr. 52 annina reimann, hauke reimer, anton riedl, heike schwerdtfeger, cornelius welp | geld@wiwo.de<br />

135<br />

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