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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 21.12.13 (Vorschau)

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Unternehmen&Märkte<br />

Middelhoffs Erben 2013<br />

MANAGER | „Big T.“ ist nicht zu schlagen: In China startete Thomas Middelhoff im<br />

Filmbusiness durch. In Deutschland prozessierte er sich durch die Gerichte, und in<br />

Frankreich fand er eine neue Heimat. Bei so viel Einsatz droht sein Wirken um den<br />

Handelsriesen Arcandor fast in Vergessenheit zu geraten. Um die Erinnerung wachzuhalten,<br />

hat die WirtschaftsWoche wieder die gefallenen Helden der Wirtschaft gekürt<br />

und ihre Bilanz auf einer Skala von eins bis zehn (ein echter Middelhoff) eingestuft.<br />

Kronjuwel portioniert<br />

Wie machen die das nur in Essen? Wann immer es darum geht, ein Top-<br />

Kaliber des internationalen Jetset-Business zu verpflichten, ist Karstadt mit<br />

von der Partie. Wann immer es gilt, einen beherzten Griff zu wagen, darf<br />

Karstadt nicht fehlen – selbst wenn es nur der ins Klo ist. Respekt! Erst verrichtete<br />

in Essen Thomas Middelhoff sein Geschäft aufs Imposanteste, nun<br />

macht Nicolas Berggruen weiter. Letzterer vermag es ob seiner Aura sogar,<br />

das siechende Unternehmen allein im Glanze seiner Person wieder genesen<br />

zu lassen. Folgerichtig informierte Berggruen die „lieben Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter“ jüngst per Brief über seinen „Beitrag zur endgültigen<br />

Gesundung von Karstadt“. Nämlich: Er verscherbelt die Mehrheit an den<br />

Luxus- und Sportgeschäften. Dass der Held von Essen das Kronjuwel des<br />

deutschen Einzelhandels nicht polieren, sondern portionieren würde, hatte<br />

er bis dahin zwar strikt dementieren lassen, aber Schwamm drüber. „Niemand<br />

muss sich Sorgen machen“, lässt Berggruen seine Karstadt-Kräfte im<br />

Brief noch wissen. Nö, Quatsch, Sorgen bei Karstadt – warum auch?<br />

Ideale Referenzen<br />

Als Thorsten Heins im Januar 2012 an die<br />

Spitze des angeschlagenen Smartphone-<br />

Pioniers Blackberry geholt wurde, konnte er<br />

sich mit geradezu idealen Referenzen für<br />

diesen Harakiri-Job empfehlen: Schließlich<br />

war er schon einmal auf den Chefsessel eines<br />

strauchelnden Mobil-Herstellers berufen<br />

worden, im Frühjahr 2004 als Chef der<br />

Handysparte von Siemens. Der Erfolg hielt<br />

sich in Grenzen: Nur ein Jahr später verkaufte<br />

Siemens sein trudelndes Mobiltelefon-Geschäft<br />

an den taiwanesischen IT-<br />

Konzern BenQ, der den Laden 2006 in die<br />

Pleite rutschen ließ. Gar nicht so unähnlich<br />

reüssierte Heins bei den Kanadiern aus –<br />

nomen est omen – Waterloo: Seit seinem<br />

Amtsantritt häufte er Quartal um Quartal<br />

neue Verluste an und sorgte derweil mit<br />

fröhlichen Visionen für Furore: „In fünf Jahren<br />

sehe ich Blackberry als den absoluten<br />

Marktführer im Bereich des Mobile Computing“,<br />

prophezeite er noch im Frühjahr<br />

2013. Investoren schenkten der steilen<br />

These indes kaum Beachtung. Als schließlich<br />

der von ihm selbst geplante Notverkauf<br />

von Blackberry scheiterte, endete Heins’<br />

Waterloo-Ära: Die einst saftige Brombeere<br />

ist verschrumpelt zum winzigen Beerchen.<br />

Diskrete Dienste<br />

Ralph Shrader lebt<br />

den amerikanischen<br />

Traum: Sein Job ist so<br />

sicher wie der eines<br />

Beamten, doch er darf<br />

sich CEO nennen und<br />

ein Gehalt von 3,7 Millionen<br />

Dollar kassieren.<br />

Sein Brötchengeber, die Beratung Booz Allen<br />

Hamilton, macht 99 Prozent ihres Umsatzes<br />

mit US-Behörden. So konnte es<br />

Shrader locker angehen, als bekannt wurde,<br />

dass Ex-Booz-Mitarbeiter Edward<br />

Snowden tonnenweise NSA-Unterlagen an<br />

die Presse weitergeleitet hat. Dass<br />

Snowden angeheuert wurde, obwohl er zuvor<br />

bei der CIA aufgefallen war – egal, ist<br />

halt schwer, gutes Personal zu finden.<br />

FOTOS: ACTION PRESS, PICTURE-ALLIANCE/DPA (3), BLOOMBERG NEWS, LAIF<br />

80 Nr. 52 21.12.2013 WirtschaftsWoche<br />

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