KONGRESSUNTERLAGEN | PROCEEDINGS - Bft-international.com
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PANEL 2 → Proceedings<br />
AUTHOR<br />
RA Joachim Cäsar-Preller, Cäsar-Preller Rechtsanwaltskanzlei, Wiesbaden<br />
Kanzlei@caesarpreller.de<br />
Geb. 1962 in Gießen; 1990 1. Staatsexamen; 1995 2. Staatsexamen; Tätigkeitsschwerpunkte: Aktienrecht, Arbeitsrecht,<br />
Baurecht/Architektenrecht, Banken- und Börsenrecht, Immobilienrecht, Immobilienfonds, Kapitalanlagerecht,<br />
Kapitalmarktrecht, Markenrecht, Medizinrecht/Arzthaftungsrecht, Nachbarrecht, Produkthaftungsrecht,<br />
Sportrecht, Verbraucherschutzrecht, Vertragsrecht, Wirtschaftsrecht, Anlegerschutz, Tierrecht, Existenzrecht,<br />
Unternehmensnachfolgerecht, Denkmalschutzrecht; Mitglied im Deutschen Anwaltsverein, Bundesverband der<br />
Mittelständischen Wirtschaft, Europäischen Anwaltsverein u. a.<br />
Varying distribution channels and warranty periods<br />
What should manufacturers of concrete products bear in mind?<br />
Unterschiedliche Vertriebsketten und Gewährleistungsfristen<br />
Was hat der Hersteller von Betonerzeugnissen zu beachten?<br />
Following the ECJ judgment of 2011, producers are often faced<br />
with the issue of which costs they can be held liable for if the<br />
product turned out to be deficient. This question be<strong>com</strong>es even<br />
more important when considering the fact that manufacturers are<br />
usually bound to just deliver the sold item, rather than to also<br />
install it. In general, the customer may claim subsequent contractual<br />
performance, i.e. that the defect be remedied or a product<br />
free from defects be delivered. The seller must bear the associated<br />
expenses, including the costs of transport, road tolls, labor and<br />
materials.<br />
Before the ECJ judgment, a dispute had arisen over the way in<br />
which cases were to be handled where the seller was merely under<br />
the obligation to deliver the product, but the product was installed<br />
before the defect was detected. In this context, the question arose<br />
whether the seller was to additionally bear the costs of removal<br />
of the defective item and of the subsequent installation of the replacement<br />
item. The ECJ answered this question by arguing that<br />
the seller was to also bear the costs of removal and re-installation<br />
if the defect was detected after installation. This constitutes an<br />
extension to the previous duty of the seller because the seller just<br />
owed delivery of a product free from defects, and not the installation<br />
of this product. To underpin this argument, the ECJ cited<br />
Article 3 (2, 3) of Directive 1999/44/EC. These provisions stipulate<br />
that subsequent contractual performance must be provided free of<br />
charge. However, this would not be the case if the consumer him-/<br />
herself had to bear the costs of installation and removal. According<br />
to the ECJ opinion, this also applies to cases where neither of the<br />
two parties is at fault. In this respect, the court found:<br />
“In a situation in which neither party to the contract was at<br />
fault, it is justified to make the seller liable for the cost of removing<br />
the goods not in conformity and installing the replacement<br />
goods, since those additional costs, which are necessary for carrying<br />
out the replacement, would have been avoided if the seller<br />
had correctly performed his contractual obligations at the outset.”<br />
Nach dem EuGH-Urteil aus dem Jahr 2011 sehen sich Produzenten<br />
häufig mit der Frage konfrontiert, für welche Kosten sie haften müssen,<br />
wenn sich herausstellt, dass ihr Produkt einen Mangel hatte.<br />
Dies insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass die Produzenten in<br />
den meisten Fällen nur die Lieferung des verkauften Gegenstandes<br />
schulden und nicht den Einbau. Grundsätzlich kann der Kunde Nachbesserung,<br />
das heißt Beseitigung des Mangels oder Lieferung einer<br />
mangelfreien Sache verlangen. Hierbei hat der Verkäufer die erforderlichen<br />
Aufwendungen zu leisten, insbesondere Transport-, Wege-,<br />
Arbeits- und Materialkosten zu tragen.<br />
Bis zu dem Urteil des EuGH war hierbei strittig, wie der Fall zu<br />
behandeln ist, in dem der Verkäufer zwar nur die Lieferung der Sache<br />
schuldet, die Sache jedoch eingebaut wurde, bevor der Mangel<br />
entdeckt wurde. Hier stellte sich die Frage, ob der Verkäufer auch die<br />
Kosten für den Ausbau der mangelhaften Sache und den Einbau der<br />
neuen Sache zu tragen hat. Dies wurde vom EuGH dahingehend beantwortet,<br />
dass der Verkäufer auch die Kosten für Ausbau und Einbau<br />
zu tragen hat, wenn der Mangel erst nach Einbau entdeckt wurde.<br />
Dies stellt eine Erweiterung der ursprünglichen Pflicht des Verkäufers<br />
dar, da dieser eigentlich nur die Lieferung einer mangelfreien Sache<br />
schuldete und nicht den Einbau der Sache selber. Dies begründet der<br />
EuGH mit Art. 3 Absatz 2 und 3 der Richtlinie 1999/44/EG. Hiernach<br />
muss die Nacherfüllung unentgeltlich sein. Dies wäre jedoch nicht<br />
der Fall, wenn der Verbraucher die Kosten für Einbau und Ausbau<br />
selber zahlen müsste. Dies gilt nach Ansicht des EuGH auch für den<br />
Fall, dass keine der beiden Seiten ein Verschulden trifft. Das Gericht<br />
führt hierzu aus:<br />
„In einem Fall, in dem keine der beiden Vertragsparteien schuldhaft<br />
gehandelt hat, ist es demnach gerechtfertigt, dem Verkäufer die<br />
Kosten für den Ausbau des vertragswidrigen Verbrauchsguts und<br />
den Einbau des als Ersatz gelieferten Verbrauchsguts aufzuerlegen,<br />
da diese Zusatzkosten zum einen vermieden worden wären, wenn<br />
der Verkäufer von vornherein seine vertraglichen Verpflichtungen<br />
ordnungsgemäß erfüllt hätte, und zum anderen nunmehr notwendig<br />
28 BFT INTERNATIONAL 02·2013 ↗ www.bft-<strong>international</strong>.<strong>com</strong>