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KONGRESSUNTERLAGEN | PROCEEDINGS - Bft-international.com

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Kongressunterlagen ← PODIUM 3<br />

plied to the relevant area appears to be of a lower quality than that<br />

of adjoining areas because the latter reveal a closed surface with<br />

no exposed aggregate particles.<br />

Compared to the technical specifications, the independent nature<br />

of legal rules is also supported by the fact that the legal system<br />

makes a distinction between significant/major and insignificant/<br />

minor defects. Pursuant to section 640 BGB and section 12 VOB/B,<br />

insignificant or minor defects do not justify the refusal of legal<br />

acceptance. Verifiable major defects that give rise to a claim result<br />

in an extended liability for defect-related consequential damage,<br />

which also applies if generally accepted engineering practice has<br />

not been adhered to or if the defect arises from the absence of a<br />

contractually agreed quality (section 13(7), item 3 VOB/B).<br />

This means that the legal system distinguishes between several<br />

defect categories, which is a concept that is alien to the technical<br />

rules and standards relevant to the case at hand. The technical<br />

rules on which the technical evaluation (by Dr.-Ing. Krell) was<br />

based merely rely on the verification of freeze/thaw resistance,<br />

and thus define general evaluation criteria but do not deal with<br />

the specific pattern of the defect, which must also be judged on the<br />

basis of its appearance.<br />

The legal evaluation carried out on the basis of a contract for<br />

work must also consider the technical context that the relevant<br />

concrete step is subject to. Will it be covered with other materials,<br />

or does the concrete already constitute the finished tread surface?<br />

As a base to be covered with another layer, for instance granite or<br />

marble, the step might be acceptable and should perhaps be tolerated<br />

according to Oswald (see “Hinzunehmende Unregelmäßigkeiten<br />

bei Gebäuden” [Tolerable Imperfections in Buildings], 3 rd<br />

ed., p. 11). As a finished tread surface, however, the concrete is<br />

defective and does not <strong>com</strong>ply with the contractually agreed specifications.<br />

If the technical evaluation (Dr.-Ing. Krell) uses <strong>com</strong>pliance with<br />

technical rules and standards to conclude that the contractually<br />

agreed conditions were met, this would be a valid argument only if<br />

the contract contained the exclusive provision that any contractual<br />

performance or work be governed, exclusively and finally, by DIN<br />

EN 13198, for example. If this is not the case, <strong>com</strong>pliance with<br />

contractually agreed conditions is determined on the basis of the<br />

ordinary fitness for purpose, i.e. the quality that works of an identical<br />

nature usually exhibit and that can reasonably be expected by<br />

the ordering party.<br />

Any ordering party will <strong>com</strong>pare the imperfection subject to<br />

the <strong>com</strong>plaint with other areas whose surfaces show a closed appearance.<br />

Compared to these areas, this is clearly an “imperfection”.<br />

The fact that this imperfection remains below the technically<br />

defined scaling thresholds in conjunction with some other isolated<br />

spots is irrelevant to this consideration. The evaluation of this<br />

specific imperfection is what counts in legal terms. It constitutes<br />

a defect <strong>com</strong>pared to the <strong>com</strong>pliant areas. Isolated spalling or detachment<br />

scattered across the surface does not necessarily give rise<br />

to a defect. If many imperfections of this type are concentrated in<br />

a restricted area, however, this constitutes a defect (as in the case<br />

considered in this evaluation).<br />

Die Eigenständigkeit der Rechtsregeln dokumentiert im Vergleich<br />

zu Technikaussagen auch die Tatsache, dass die Rechtsordnung zwischen<br />

unwesentlichen und wesentlichen Mängeln unterscheidet.<br />

Nach § 640 BGB und § 12 VOB/B kann wegen unwesentlicher Mängel<br />

die rechtsgeschäftliche Abnahme nicht verweigert werden. Vorwerfbar<br />

verursachte wesentliche Mängel begründen eine erweiterte<br />

Haftung für mangelbedingte Folgeschäden, was auch dann gilt, wenn<br />

anerkannte Regeln der Technik verletzt worden sind oder der Mangel<br />

in dem Fehlen einer vertraglich vereinbarten Beschaffenheit besteht<br />

(§ 13 Abs. 7 Nr. 3 VOB/B).<br />

Das heißt, die Rechtsordnung unterscheidet zwischen verschiedenen<br />

Mangelkategorien, was der Technikordnung im hier fraglichen<br />

Zusammenhang jedenfalls fremd ist. Die im Rahmen der technischen<br />

Beurteilung (Dr.-Ing. Krell) herangezogenen Technikregeln haben<br />

auch nur den Frost-Tausalz-Nachweis zum Gegenstand und normieren<br />

insoweit allgemeine Prüfungskriterien, befassen sich aber nicht<br />

mit dem konkreten Mangelbild, das jedenfalls auch unter optischen<br />

Gesichtspunkten zu beurteilen ist.<br />

Die rechtliche, unter werkvertraglichen Aspekten vorzunehmende<br />

Würdigung hat auch zu beachten, in welchem technischen Zusammenhang<br />

die besagte Betontreppenstufe steht. Wird sie noch mit irgendwelchen<br />

Materialien belegt oder stellt sie bereits die Trittoberfläche<br />

dar? Als Unterlage für eine weitere Belegung mit einem Belag,<br />

beispielsweise aus Marmor oder Granit, mag die Stufe geeignet und<br />

im Sinne von Oswald (siehe „Hinzunehmende Unregelmäßigkeiten<br />

bei Gebäuden“, 3. Auflage, Seite 11) hinzunehmen sein. Als endgültige<br />

Trittoberfläche weist das Betonteil jedoch einen Mangel auf und<br />

ist nicht vertragsgerecht.<br />

Wenn die technische Beurteilung (Dr.-Ing. Krell) aus der Normgerechtigkeit<br />

auf die Vertragsgerechtigkeit schließt, würde das nur dann<br />

zutreffen, wenn der Vertrag die ausschließliche Regelung enthielte,<br />

dass sich die Leistung allein und abschließend beispielsweise nach<br />

der DIN EN 13198 auszurichten habe. Ist das nicht der Fall, bestimmt<br />

sich die Erfolgsanforderung nach der gewöhnlichen Verwendungseignung,<br />

also danach, welche Beschaffenheit Werke der gleichen Art<br />

üblicherweise aufweisen, die ein Besteller gewöhnlich auch erwarten<br />

kann.<br />

Ein Besteller vergleicht die Fehlstelle, die er zum Gegenstand<br />

seiner Rüge macht, mit anderen Flächen, deren Oberfläche ein geschlossenes<br />

Bild vermittelt. Es handelt sich im Vergleich zu diesen<br />

Flächen klar um eine „Fehlstelle“. Es nützt nichts, dass diese Fehlstelle<br />

in Verbindung mit anderen vereinzelten Ablösungen immer<br />

noch unterhalb der technisch definierten Grenzwert-Abwitterungen<br />

liegt. Maßgeblich ist die Beurteilung dieser Fehlstelle. Sie erweist sich<br />

im Vergleich zu den gelungenen Flächen als Mangeltatbestand. Vereinzelte<br />

über die Fläche verstreute Abplatzungen oder Ablösungen<br />

mögen als Mangeltatbestand ausscheiden. Treten diese Fehlstellen<br />

jedoch konzentriert in einem beschränkten Bereich auf, wie das hier<br />

der Fall ist, dann handelt es sich um einen Mangel.<br />

02·2013 BFT INTERNATIONAL 53

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