KONGRESSUNTERLAGEN | PROCEEDINGS - Bft-international.com
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PANEL 3 → Proceedings<br />
AUTHOR<br />
Prof. Dr. jur. Gerd Motzke; Jur. Fakultät der Universität Augsburg<br />
gerd.motzke@t-online.de<br />
1961-1965 Studium der Rechtswissenschaften in München, Berlin und Würzburg; Richter, Staatsanwalt, Regierungsdirektor<br />
im Hochschuldienst, Staatsanwalt als Gruppenleiter, Richter am OLG; 1997-2006 Vorsitzender Richter<br />
am OLG München, Bausenat in Augsburg; seit 1990 Honorarprofessor<br />
Spalling above intact near-surface aggregate particles?<br />
A defect despite passed freeze-thaw test?<br />
(Legal evaluation)<br />
Abplatzungen über gesunden, oberflächennahen Gesteinskörnern?<br />
Mangel trotz bestandener Frostprüfung?<br />
(Rechtliche Beurteilung)<br />
Defects are evaluated in accordance with applicable legislation,<br />
rather than on the basis of technical rules and standards. The legal<br />
basis is the construction contract that the ordering party/client<br />
enters into with the contractor. Even if the contractor procures the<br />
treads subject to the <strong>com</strong>plaint as prefabricated elements from a<br />
precast plant based on a purchase agreement pursuant to sections<br />
651 and 433 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch; German Civil Code),<br />
the installation of the stair in front of the house takes place on the<br />
basis of a contract for work (pursuant to section 631 et seq. BGB,<br />
provided no construction contract pursuant to VOB/B has been<br />
entered into by including the VOB/B with binding effect).<br />
Section 633 BGB (for the BGB-based construction contract)<br />
and section 13 VOB/B (for the VOB/B-based construction contract)<br />
contain the provisions governing freedom from defects. Both<br />
provisions require the implementation of a contractually agreed<br />
quality and fitness for the intended use. Section 13(1) VOB/B<br />
<strong>com</strong>plements these provisions by referring to generally accepted<br />
engineering practice. The ordinary fitness for the intended use<br />
is usually considered achieved if generally accepted engineering<br />
practice has been adhered to. To the extent to which section 13(1)<br />
VOB/B refers to <strong>com</strong>pliance with generally accepted engineering<br />
practice with respect to the freedom from material defects, and<br />
generally accepted engineering practice is applied for the purpose<br />
of ensuring the ordinary fitness for purpose, there is a link between<br />
the legal requirements and the technical specifications. Yet<br />
there is also a difference because the codes and standards applied,<br />
particularly DIN EN 13198, rely on the verification of freeze/thaw<br />
resistance and define this quality on the basis of a scaling limit<br />
under laboratory conditions. Even if the element in question does<br />
not exceed this threshold, this does not exclude the possibility of<br />
a defect. The case at hand deals with the phenomenon of nested<br />
spalling and break-outs within a narrowly defined area, rather<br />
than with scaling across the entire surface. The workmanship ap-<br />
Die Mängelbeurteilung erfolgt nach Rechtsregeln und nicht nach<br />
Technikregeln. Zugrunde gelegt wird der Bauvertrag, den der Besteller<br />
mit dem Werkunternehmer abschließt. Auch wenn der Werkunternehmer<br />
die bemängelten Treppenstufen als Betonfertigteile von<br />
einem Fertigteilwerk auf der Grundlage eines Kaufvertrags nach §<br />
651, § 433 BGB bezieht, erfolgt die Erstellung der Treppenanlage<br />
vor dem Haus auf der Grundlage eines Werkvertrags (§§ 631ff. BGB,<br />
wenn nicht ein VOB/B-Bauvertrag durch rechtswirksame Einbeziehung<br />
der VOB/B geschlossen worden ist).<br />
Die Mangelfreiheitsregeln enthält § 633 BGB für den BGB-Bauvertrag<br />
und § 13 VOB/B für den VOB/B-Bauvertrag. Beide Vorschriften<br />
stellen auf die Verwirklichung einer vereinbarten Beschaffenheit<br />
und die Verwendungseignung ab. § 13 Abs. 1 VOB/B ergänzt den<br />
Regelungsinhalt um die Einhaltung der anerkannten Regeln der<br />
Technik. Die gewöhnliche Verwendungseignung wird im Allgemeinen<br />
dann als verwirklicht angesehen, wenn die einschlägigen anerkannten<br />
Regeln der Technik eingehalten worden sind. Insoweit,<br />
als nämlich § 13 Abs. 1 VOB/B hinsichtlich der Sachmangelfreiheit<br />
auf die Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik abhebt und<br />
hinsichtlich der Sicherstellung der gewöhnlichen Verwendungseignung<br />
anerkannte Regeln der Technik herangezogen werden, besteht<br />
zwischen den rechtlichen Anforderungen und den Technikaussagen<br />
eine Verbindung. Dennoch besteht ein Unterschied. Denn die herangezogenen<br />
Regelwerke, insbesondere die DIN EN 13198, arbeiten mit<br />
dem Nachweis der Frost-Tausalz-Beständigkeit und definieren diese<br />
Qualität mit einer Grenzwert-Abwitterung unter Laborbedingungen.<br />
Auch wenn am fraglichen Bauteil dieser Grenzwert nicht überschritten<br />
ist, schließt dies die Mangelhaftigkeit nicht aus. Denn im Fall geht<br />
es nicht um die Abwitterung über die Fläche, sondern um nestartige<br />
Abplatzungen und Ausbrüche in einem engen Bereich. Dieser Bereich<br />
sieht im Vergleich zu anschließenden Flächen schlecht ausgeführt<br />
aus. Denn diese Flächen weisen eine geschlossene Oberfläche auf, das<br />
Korn liegt nicht offen zutage.<br />
52 BFT INTERNATIONAL 02·2013 ↗ www.bft-<strong>international</strong>.<strong>com</strong>