Eine Einführung in die BOTSCHAFT VON 1888

vielmehr hungrig seid. Der Herr sagt: "Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit." Ich
würde mich freuen, wenn wir nach diesem Thema hungriger als am Anfang wären und hungrig all 1 unser
Leben lang blieben und anhielten mit Forschen, Studieren und Beten. Verstünde ich die Glaubens
Gerechtigkeit, wie der Herr es wünscht, dass ich sie verstehen soll und predigte, wie ich sollte, würde ich
meine Stadt umkrempeln. Ich glaube, wir alle haben viel zu lernen.
Wenden wir uns dem Galaterbrief zu: "Ihr habt Christum verloren, die ihr durchs Gesetz gerecht
werden wollt, ihr seid von der Gnade gefallen." (Gal. 5:4) Der Galaterbrief wurde nicht nur für ein Volk
vor zweitausend Jahren geschrieben, lediglich als Schaustück zur Unterhaltung. In Wirklichkeit sind die
Streitpunkte in Galatien die Streitpunkte in der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten heute. Zu viele
von uns versuchen wirklich "durchs Gesetz gerechtfertigt zu werden", und sind "von der Gnade gefallen."
Der Diener des Herrn sagt es so. Es ist eine Tatsache.
Je mehr du studierst, desto mehr, so glaube ich, wirst du sehen, wenn der Apostel Paulus über
Rechtfertigung durchs Gesetz oder Gesetzeswerke spricht, dann meint er eine Motivation durch
selbstsüchtige Interessen. Und wenn du aus Glauben, aus Gnaden, gerechtfertigt wirst, bist du motiviert
durch eine von Herzen kommende Wertschätzung der Versöhnung Christi, ungeachtet der Hoffnung auf
Belohnung oder einer Höllenfurcht. Paulus sagt: "Wir aber warten im Geist durch den Glauben der
Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss." (Vers 5) Paulus sagte nicht, aus Glauben und aus Werken. Er
sagte eindeutig, "Gerechtigkeit aus Glauben".
Einige denken, Jakobus widerspreche dem, was der Apostel Paulus sagt oder umgekehrt. Sie meinen,
Jakobus sage, wir würden aus Glauben und Werken gerechtfertigt. Vielmehr sagt Jakobus, dass wir aus
Glauben gerechtfertigt werden, welcher wirkt oder lebendig ist. Ein toter Glaube ist wertlos; ein toter
Glaube ist überhaupt kein Glaube. "Denn in Christo Jesu gilt weder Beschneidung noch unbeschnitten sein
etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist." (Vers 6) Deshalb hätte ich einen vierten Punkt
meinen kurzen Fragen anfügen sollen. Wie viele von euch glauben, dass wir aus Glauben gerettet werden,
der tätig ist? Seht ihr den Unterschied, meine Freunde?
Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden.
Die "Werke" sind nicht Satzgegenstand (Subjekt). Die "Werke" sind ein Tätigkeitswort (Verb), und das
Subjekt jenes Verbs ist "Glaube". Das lehrte der Apostel. Jakobus steht nicht im Widerspruch: "Glaube,
der durch die Liebe tätig ist.“
Wir müssen studieren, was jenes Wort "Liebe" im Neuen Testament bedeutet. Dieses ist das am
meisten missverstandene Wort im heutigen Sprachgebrauch. Dieses Wort schließt alles ein, von der
Immoralität einer Hollywood Scheune bis hin zur Liebe Gottes—wir haben im Deutschen nur ein Wort
dafür. Das Griechische aber hat mehr als ein Wort. Das griechische Wort in diesem Text heißt Agape. Es
ist völlig unterschiedlich von dem, was wir gewöhnlich unter Liebe verstehen, die egoistisch ist. In den
Gedanken des Paulus beginnt alles mit der Liebe Gottes zu uns: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er
seinen eingeborenen Sohn gab." Unsere Antwort folgt darauf. Sie lautet: "Damit alle, die an ihn glauben."
Das Wort "glauben"
(Verb) ist im Griechischen dasselbe Wort wie "Glauben" (Substantiv/Hauptwort). Der neutestamentliche
Glaube ist eine von Herzen kommende Antwort auf die Liebe Gottes, die am Kreuz von Golgatha
offenbart ist. Diese Art von Glauben ist durch die Liebe "tätig".
1888 sagte Ellen White in der Generalkonferenz zu Minneapolis:
Ich weiß, es wäre gefährlich, Dr. Waggoners Position als völlig irrig zu verunglimpfen. Dies
würde dem Feind (Satan) gefallen. Ich sehe die Schönheit der Wahrheit in der Präsentation der
Gerechtigkeit Christi in Beziehung zum Gesetz, wie der Doktor es uns vor Augen gestellt hat. Viele
von euch sagen, es sei Licht und Wahrheit. Doch ihr habt es bisher nicht in diesem Licht präsentiert.
Ist es nicht möglich, dass er durch ernstes, gebetsreiches Forschen der Schrift in einigem
noch mehr Licht gesehen hat? Was präsentiert worden ist, harmonierte völlig mit dem Licht, das
Gott mir wohlgefällig während all’ meiner Jahre der Erfahrungen gegeben hat.
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