Eine Einführung in die BOTSCHAFT VON 1888

Widerspruch zu dem, was wir eben gehört haben. Es heißt:
Ein anderer Bund, am Sinai gegeben, wurde der Alte Bund genannt, weil das Blut, durch den er
bestätigt wurde, vor dem Blut des Neuen Bundes vergossen wurde. Der Neue Bund ist der Teil des
ewigen Bundes, der begann, nachdem der Dienst des irdischen Heiligtums endete.
Nun, diesem Verfasser zufolge kam der Neue Bund erst nach dem Tode Christi zu seinem Recht.
Waggoner zufolge aber begann der Neue Bund schon damals bei Abraham. Da aber Israel nicht glaubte,
hatte es auch nicht den Glauben Abrahams. Daher betonte der Herr das Gesetz, um sie zurück zum Neuen
Bund zu treiben, der Abraham gegeben worden war. Ich möchte diesen Verfasser nicht kritisieren. Ich
möchte niemanden kritisieren, meine lieben Brüder und Schwestern. Die Zeit aber ist für uns gekommen,
die Wahrheit deutlich zu sehen. Wir lieben alle unsere Brüder und Schwestern, haben uns aber Jahrzehnt
um Jahrzehnt vergebens abgemüht. Hier sind wir, immer noch wandernd, immer noch ein lauwarmes Volk
und immer noch nicht ist Gottes Werk beendet. Wir suchen die Ursache herauszufinden.
Wir müssen zurück zur wunderbaren Wahrheit, die Gott uns gab. Mit Anbruch der neuen Ära
(so sagt uns dieser moderne Verfasser) hat unser Herr einen Neuen Bund eingeführt,
verschiedentlich genannt: Neuer Bund, besserer Bund, zweiter Bund. Es ist die Ära der Gnade, die
am Kreuz begann.
Und doch sagt uns der Apostel Johannes in Off. 13:8, dass Christus von Anbeginn der Welt erwürgt
wurde. In diesem Buch aber ist tatsächlich eine kleine graphische Darstellung — hier haben wir: (1) Die
Patriarchen Ära (2) die Gesetzesära bis zum Kreuz und dann beginnt (3) die Evangeliums Ära der Gnade.
Nein, nein, meine Freunde. Dies lehrt weder der Galaterbrief, noch der Römerbrief.
Die Bibel anerkennt nur eine Ära, die der Gnade, "von Anbeginn der Welt." Es war Scofield, der den
"Dispensationalismus" (Epoche des Gesetzes und der Gnade in Aufeinanderfolge) populär machte, was
aber die Glaubensgerechtigkeit, wie das Neue Testament sie lehrt, völlig verneint. Der Alte Bund aber
endete nicht am Kreuz, noch begann dort der Neue Bund, wie der Verfasser dieses Buches behauptet.
Sondern, wie Waggoner hinwies, diese beiden Bündnisse existieren heute. Diese beiden Bündnisse sind
nicht Gegenstände der Zeit, sondern der Bedingung. So Freunde, denkt keinen Augenblick, wäret ihr weit
vor dem Kreuze geboren worden, so wäret ihr im Alten Bund geboren worden; und weil ihr in der
nachchristlichen Epoche geboren wurdet, seid ihr im Neuen Bund geboren. Waggoner sagt:
Diese beiden Bündnisse existieren heute. Die beiden Bündnisse sind nicht Gegenstände der Zeit,
sondern der Bedingung. Niemand soll sich selbst schmeicheln, er könne nicht unter dem Alten Bund
gebunden werden indem
er denkt, die Zeit sei vorüber. Die Zeit dafür ist nur in dem Sinne vorüber, dass "wir die vergangene
Zeit unseres Lebens zugebracht haben nach heidnischem Willen, da wir wandelten in Unzucht,
Lüsten, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und gräulichen Abgöttereien." 1. Petr. 4:3. Der Unterschied
ist der Unterschied zwischen einer freien Frau und einer Sklavin. Hagars Kinder,
ungeachtet wie viele sie hätte haben können, wären Sklaven gewesen, während die Kinder Sarahs
notwendigerweise frei waren. So hält der Bund vom Sinai alle, die daran festhalten, in Knechtschaft
"unter dem Gesetz". --(G. T., S. 100)
"Unter dem Gesetz" zu sein bedeutet, unter dem Beweggrund der Furcht vor Strafe oder der Hoffnung
auf Belohnung zu sein. Und aus diesem Grunde gibst du deinen Zehnten. Aus diesem Grunde gehst du
hinaus, um Spenden einzusammeln, usw. usw. Du denkst an deine Belohnung, und du fürchtest dich, sie
nicht zu erhalten. Das Ich ist dein Beweggrund. Und du betest: "Lieber Herr Jesus, segne die Missionare,
so dass Christus kommen kann und wir alle unsere Belohnung schneller erhalten, wenn Jesus kommt."
Das ist ichbezogen. Das ist der Alte Bund. Das bedeutet, unter dem Gesetz zu sein.
Der Bund von oben gibt Freiheit, nicht Freiheit vom Gehorsam dem Gesetz gegenüber, sondern
Freiheit vom Ungehorsam ihm gegenüber. Die Freiheit wird nicht abseits vom Gesetz gefunden, sondern
im Gesetz. Christus erlöst vom Fluch, der die Übertretung des Gesetzes ist, so dass der Segen auf uns
komme. Und der Segen ist der Gehorsam dem Gesetz gegenüber. "Wohl denen, die ohne Tadel leben, die
im Gesetz des Herrn wandeln." Ps. 119:1. Dieser Segen ist Freiheit.