Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
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Röbke - Netzwerke: Konzepte und Handlungsstrategien für die Praxis<br />
Abb. 1: Die Migranten-Millieus in Deutschland 2008<br />
hoch 1<br />
mittel 2<br />
niedrig 3<br />
A 3<br />
Religiösverwurzeltes<br />
Millieu<br />
AB 3<br />
Traditionelles<br />
Arbeitermillieu<br />
16 %<br />
AB 12<br />
Statusorientiertes<br />
Millieu 12 %<br />
7% B3 Entwurzeltes<br />
Millieu 9%<br />
B 12 Intellektuellkosmopolitisches<br />
Millieu<br />
11 %<br />
B 23<br />
Adaptivesbürgerliches<br />
Millieu 16 %<br />
BC 2<br />
Multikulturelles<br />
Performermillieu<br />
13 %<br />
BC 3<br />
Hedonistischsubkulturelles<br />
Millieu 15%<br />
Soziale<br />
Lage<br />
Grundorientierung<br />
A I<br />
Vormorderne<br />
Tradition<br />
Konservativreligiös,<br />
strenge<br />
rigide Wertvorstellungen,<br />
kulturelle<br />
Enklave<br />
A II<br />
Ethnische Tradition<br />
Pflicht- und Akzeptanzwerte,<br />
materielle Sicherheit, traditionelle<br />
Moral<br />
B I<br />
Konsummaterialismus<br />
Status, Besitz, Konsum,<br />
Aufstiegsorientierung, soziale<br />
Akzeptanz und Anpassung<br />
B II<br />
Individualissierung<br />
Selbstverwirklichnung, Leistung,<br />
Genuss, bi-kulturelle Ambivalenz<br />
und Kulturkritik<br />
C<br />
Multioptionalität<br />
Postmodernes Werte-<br />
Patchwork, Sinnsuche,<br />
multikulturelle Identifikation<br />
Tradition Modernisierung Neuidentifikation<br />
Bürgerliche<br />
Migranten-Millieus<br />
Traditionsverwurzelte<br />
Migranten-Millieus<br />
Ambitionierte<br />
Migranten-Millieus<br />
Prekäre<br />
Migranten-Millieus<br />
Quelle: © Sinus Sociovision<br />
scheinen allerdings in der Minderheit, obwohl das<br />
mediale Interesse hier oft am stärksten ist. Auf der<br />
anderen Seite gibt es etwa ein sogenanntes multikulturelles<br />
Performermilieu oder ein hedonistischsubkulturelles<br />
Milieu, das sich kaum mehr von<br />
modernen Lebensstilen junger Deutscher unterscheidet.<br />
Ich denke dabei an die Filme von Fatih<br />
Akin und ihre urbane höchst lebendige Mischung.<br />
Diese Heterogenität von Milieus kann zu einem<br />
spannenden Ausgangspunkt zivilgesellschaftlicher<br />
Aktivitäten werden. Projekte wie Stadtteilmütter<br />
oder Patenschaftsprojekte, in denen gut integrierte<br />
Migrantinnen und Migranten sich um den Bildungserfolg<br />
Jugendlicher kümmern, beruhen auch darauf,<br />
das Brücken zwischen diesen verschiedenen<br />
Subkulturen entstehen. Integrationsprozesse sind<br />
ja nicht nur ein Thema zwischen Deutschen und<br />
Menschen mit Miragtionshintergrund, sondern<br />
spielen sich auch zwischen den jeweiligen Communities<br />
ab. Bürgerschaftliche Projekte können wertvolle<br />
Verbindungen schaffen.<br />
Sekundäre Netzwerke stellen weitere Ressourcen für<br />
einen gelungenen Integrationsprozess zur Verfügung.<br />
Sie umfassen professionelle und zivilgesellschaftliche<br />
Infrastrukturen, die sich unmittelbar um die jeweiligen<br />
Lebenswelten gruppieren: Das Vereinsleben am<br />
Ort, die wohnortnahe Schule oder die Kindertagesstätte,<br />
das Büro für Gemeinwesenarbeit im Stadtteil<br />
etc. Diese sekundären Netzwerke sind wichtige Anknüpfungspunkte<br />
für zivilgesellschaftliche Aktivitäten.<br />
Sekundäre Netzwerke werden sozialpolitisch häufig<br />
dort gefördert und ausgebaut, wo sich sozial benachteiligte<br />
und bildungsferne Milieus in sozialräumlichen<br />
Segregationsprozessen verfestigen. In den letzten<br />
Jahren haben sich beispielsweise viele Kindergärten<br />
und Schulen zu Familienzentren oder Community<br />
Schools erweitert. Diese Öffnung bietet für die<br />
primären Netzwerke wichtige Anlaufstellen und sorgt<br />
für den Autausch im Stadtteil. Zudem entwickeln sich<br />
wohnartnahe professionelle Unterstützungsformen<br />
wie zum Beispiel Quartiersmanagement in Gebieten<br />
der „Sozialen Stadt” oder Gemeinwesenbüros, Com-<br />
BBE - Dokumentation 19