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Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen

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Arbeitsgruppen 1 - 9<br />

Ergebnisse<br />

Peter Mansaray, Rat afrikanischer Christen Berlin<br />

und Brandenburg e.V.<br />

Die Arbeitsgruppe widmete sich der Thematik Netzwerkkonzepte,<br />

Beispiele einer gelungenen Praxis. Die<br />

zu bearbeitenden Fragen waren: Wo sehen die Akteure<br />

Ressourcen und Potenziale, an welchen Punkten<br />

zeichnen sich Hindernisse ab? In der AG 8 haben sowohl<br />

Vertreter/innen von MO als auch Vertreter/innen<br />

der Mehrheitsgesellschaft aktiv mitgewirkt.<br />

Nach einer Vorstellungsrunde habe ich als Moderator<br />

eine Einführung in die Thematik gemacht. Das Thema<br />

Netzwerke in der Flüchtlingsarbeit wurde kontrovers<br />

und intensiv diskutiert.<br />

Im Folgenden finden sich Beiträge der Teilnehmer:<br />

• Der Flüchtlingsarbeit in Deutschland fehlt es an<br />

Lobbyarbeit und sie wird immer noch als Randthema<br />

behandelt.<br />

• Die Lebenssituation der Asylsuchenden in Deutschland<br />

ist aufgrund der desolaten Zustände in den<br />

Heimen und der Isolation der Asylsbewerber als<br />

sehr schwierig anzusehen.<br />

• Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Flüchtlinge<br />

sind nach wie vor menschenunwürdig. Zum Beispiel<br />

werden die Rechte auf Freizügigkeit von Flüchtlingen<br />

in Deutschland <strong>durch</strong> das Asylbewerbergesetz bzw.<br />

das Ortseinschränkungsgesetzt begrenzt.<br />

• Flüchtlinge werden als Menschen zweiter Klasse<br />

behandelt. Es wurde bemängelt, dass die Integration<br />

dieser Menschen nicht wirklich gewollt sei.<br />

• Ein Rückgang der Zahl der anerkannter Flüchtlinge<br />

ist signifikant zu verzeichnen und die Förderung ihrer<br />

Integration nicht gegeben.<br />

• Die Integration von Flüchtlingen ist <strong>durch</strong> die fehlende<br />

Kenntnisse der deutschen Sprache erschwert.<br />

• Die meisten Flüchtlinge haben keine Perspektive in<br />

Deutschland und sind nicht motiviert sich zu organisieren<br />

oder mit anderen MO zu vernetzen<br />

• MO haben einen besseren Zugang zu Flüchtlingen<br />

und können daher bessere Flüchtlingsarbeit leisten.<br />

Es ist dringend notwendig, dass die MO gefördert<br />

werden um ihre Arbeit zu professionalisieren<br />

• Die Vernetzung von Flüchtlingsorganisation stellt<br />

ein großes Problem dar und ist als schwierig zu<br />

bezeichnen. Es gibt kaum Flüchtlingsselbstorganisation,<br />

die sich um die Belange der Flüchtlinge<br />

kümmern.<br />

Tobias Klaus, vom Flüchtlingsrat Bayern stellte die<br />

Arbeit seiner Organisation vor. Die Situation der Asylbewerber<br />

in Bayern wurde erörtert und als menschenunwürdig<br />

dargestellt. Der Integrationsplan schließt<br />

kategorisch Flüchtlinge aus. Wegen der schlechten<br />

institutionellen Rahmenbedingung ist die Selbstorganisation<br />

von Flüchtlingen nahezu unmöglich. Auch<br />

wenn sie organisiert sind, fehlt es sehr oft an ausreichenden<br />

Sprachkenntnissen sowie Wissen in Gesellschaftskunde,<br />

um hierzulande in Netzwerken effektiv<br />

mitzuarbeiten.<br />

Die Dominanz der großen Wohlfahrtsorganisationen<br />

in der Flüchtlingsarbeit wurde angesprochen. Bei diesen<br />

herrscht ein gewisses „parternalistisches“ Denken.<br />

Sie meinen nicht gemeinsam mit Flüchtlingen<br />

etwas zu realisieren, sondern wollen nur etwas für sie<br />

tun. Dieses Verhalten ist falsch und kontraproduktiv<br />

für die Vernetzung der Flüchtlingsorganisationen.<br />

Es herrscht ein Kampf um die Fördermittel zwischen<br />

MO und den Wohlfahrtsorganisationen. Da die Wohlfahrtsorganisationen<br />

besser vernetzt sind und über<br />

das entsprechende Personal verfügen, werden sie<br />

eher gefördert als die MO. Dagegen muss etwas<br />

getan werden. Finanzierung und Qualifizierung von<br />

MO sind notwendig und von großer Bedeutung in der<br />

Flüchtlingsarbeit.<br />

Mohammed Youni, von Jungendliche ohne Grenzen<br />

stellte seine Organisation und deren Entstehungsgeschichte<br />

vor. Jungendliche ohne Grenzen steht für ein<br />

gelungenes Beispiel einer Flüchtlingsselbstorganisation,<br />

welche es geschafft hat für sich selbst und ihre<br />

Belange aktiv zu werden und sich gut zu vernetzen.<br />

Die Organisation wurde als ein bundesweiter Zusammenschluss<br />

von jugendlichen Flüchtlingen im Jahre<br />

2005 gegründet mit dem Ziel, ein Bleiberecht für geduldete<br />

Flüchtlinge zu erreichen. Die Organisation<br />

hat folgende Ziele:<br />

• Ein großzügiges Bleiberecht für Alle.<br />

• Die vorbehaltlose Umsetzung der UNO-Kinderrechte.<br />

• Die Gleichberechtigung von Flüchtlingen mit den<br />

Einheimischen.<br />

• Die Legalisierung von Menschen ohne Papiere<br />

(sog. Illegale).<br />

• Die Chancengleichheit vor allem in den Bereichen<br />

Bildung und Arbeitsmarkt.<br />

• Das Rückkehrrecht für unsere abgeschobenen<br />

Freundinnen und Freunde!<br />

Die Organisation arbeitet überregional und organisiert<br />

große Campagnen, Demonstrationen und Konferenzen<br />

zu gesellschaftlich flüchtlingsrelevanten Ereignissen.<br />

Abgeschlossene und geplante Aktionen<br />

wurden diskutiert.<br />

54 BBE - Dokumentation

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