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Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen

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World Café<br />

• Worin bestehen diese Hürden?<br />

• Wie können gemeinsame Interessen gefunden und<br />

gefördert werden?<br />

• Welche Schwierigkeiten oder Grenzen der Vernetzung<br />

kennen Sie aus der Perspektive von MO?<br />

Zentraler Aspekt bei der Benennung von Schwierigkeiten<br />

und Grenzen ist die in vielerlei Hinsicht eingeschränkte<br />

Möglichkeit, mit rein ehrenamtlichen Strukturen<br />

zunehmend professionelleren Ansprüchen<br />

genügen zu können. Die in der Arbeit von Migranten-<br />

Organisationen noch sehr geringen Anteile hauptamtlich<br />

Beschäftigter (im Vergleich zu deutschen<br />

Vereinen und ihren Verbänden) bedeuten noch immer<br />

längere Wege und Zeiten sowie geringere Chancen<br />

bei der Verteilung vorhandener Ressourcen. Dies ist<br />

insbesondere auch deshalb von großer Bedeutung,<br />

als Netzwerkarbeit immer einen zusätzlichen Aufwand<br />

personeller und anderer Ressourcen erfordert.<br />

Von Seiten der (ehrenamtlich organisierten) Migranten-Organisationen<br />

ist eine Hürde in der Kommunikation<br />

zu sehen, womit am Thementisch aber nicht<br />

unbedingt die Sprache gemeint war. Es sei vielmehr<br />

schwierig, den Zugang zu den entscheidenden Akteuren<br />

zu finden, mit ihnen auf Augenhöhe kommunizieren<br />

sowie die gemeinsamen Interessen und Anliegen<br />

finden zu können. Ungleich verteilte Ressourcen<br />

wie Macht und Geld stehen einer „fairen“ Zusammenarbeit<br />

entgegen. Kooperation und Vernetzung setzen<br />

gelingende Kommunikation voraus. Nur so können<br />

tatsächlich Win-Win-Situationen hergestellt werden.<br />

Weitere Schwierigkeiten stellen auch die noch immer<br />

nicht ausreichende Qualifizierung vieler Migranten-<br />

Vereine sowie der generelle Mangel an Informationen<br />

(auf beiden Seiten) dar.<br />

Eine offene Frage blieb in dieser Runde, ob Vernetzung<br />

und Kooperation zwischen Migranten-Organisationen<br />

und „deutschen Vereinen“ grundsätzlich als<br />

Beitrag zur Interkulturellen Öffnung zu verstehen sei,<br />

oder ob dafür weitere Voraussetzungen erfüllt werden<br />

müssen.<br />

Was brauchen MO für eine gelingende Netzwerkbildung<br />

und was können sie aus eigener Kraft<br />

beitragen?<br />

Der hohe Anspruch an Netzwerke und gute Kooperationen,<br />

vielleicht sogar als Bedingung für Prozesse<br />

der interkulturellen Öffnung, kann vielerorts<br />

noch gar nicht erfüllt werden, weil weitaus grundlegendere<br />

Voraussetzungen noch nicht bestehen.<br />

Am Thementisch wird diskutiert, wie wichtig es ist,<br />

überhaupt erst einmal Kontakte herzustellen, zu den<br />

„deutschen Vereinen“. Dies sei auch im Zusammenhang<br />

zu sehen mit einem (offenen) Abgleich der jeweiligen<br />

Interessen.<br />

Selbstkritisch wird angemerkt, dass auch Migranten-<br />

Organisationen und ihre Strukturen nicht immer einfach<br />

und für andere verständlich seien. Hier sei man<br />

gefragt, die eigenen Akteure ebenfalls „sichtbar“ zu<br />

machen. Dies sei möglich <strong>durch</strong> öffentlichkeitswirksame<br />

Aktionen, wie beispielsweise beim Jugendschachturnier<br />

in Saarbrücken, das vom Verein „Russisches<br />

Haus“ in Kooperation mit anderen Vereinen<br />

<strong>durch</strong>geführt wurde.<br />

Ein weiteres Beispiel wurde aus Nordhausen genannt.<br />

Dort wurde ein „Rat für Migranten-Organisationen“<br />

gebildet, um gemeinsame Interessen finden<br />

und artikulieren zu können, ihnen mehr Gewicht zu<br />

geben und auf „einen gemeinsamen Nenner mit der<br />

Mehrheitsgesellschaft“ zu kommen. Aus Germersheim<br />

in der Pfalz kommt ein drittes Beispiel. Dort hat<br />

der Arbeitskreis türkischer Vereine damit begonnen,<br />

ganz konkrete und in der deutschen Gesellschaft traditionell<br />

verankerte Hilfe- und Serviceangebote zu<br />

machen, wie beispielsweise einen Tag zum Blutspendedienst<br />

zu organisieren und <strong>durch</strong>zuführen.<br />

Protokoll: Hans-Peter Wilka, AGARP<br />

Thementisch 4<br />

Welche Bedeutung haben Netzwerke für <strong>Migrantenorganisationen</strong>?<br />

Die Diskussion drehte sich darum, dass MO Abschottungstendenzen<br />

aufweisen. Daher waren einige TN<br />

der Ansicht, die Vernetzung mit bzw. Öffnung zu anderen<br />

MO, kommunalen Einrichtungen sowie dt. Organisationen<br />

könnten zur Integration beitragen und<br />

diese fördern.<br />

• MO weisen Abschottungstendenzen auf.<br />

• MO sollten sich stärker untereinander vernetzen: 1.<br />

Stufe interkulturelle Vernetzung der MO untereinander;<br />

2. Stufe interkulturelle Vernetzung mit Regelsystemen:<br />

Voraussetzung interkulturelle Öffnung der MO.<br />

• Durch Netzwerke können MO sich anderen MO und<br />

dt. Organisationen öffnen. Das kann integrationsförderlich<br />

sein für Migrantinnen und Migranten aber<br />

auch für Deutsche, <strong>durch</strong> Annäherung, Begegnung,<br />

Informationsaustausch Entwicklung gemeinsamer<br />

Ideen und Visionen.<br />

• Einbeziehung von MO in die Arbeit/Themenfelder<br />

der dt. Einrichtungen/ Vereine/Verbände, um deren<br />

BBE - Dokumentation 25

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