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Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen

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Arbeitsgruppen 1 - 9<br />

Politikteil der „Zeit“ – wie im November 2009 bei der<br />

letzten „Jugendliche Ohne Grenzen“ – Konferenz in<br />

Bremen.<br />

Doch die großen Organisationen unterstützen JOG<br />

nur minimal, 20.000 Euro kann jährlich insgesamt<br />

aufgetrieben werden – davon wird unter anderem ein<br />

viertägiges Protestprogramm mit 80 Jugendlichen finanziert,<br />

inklusive der Fahrt- und Unterbringungskosten.<br />

Die Vorbereitung übernehmen die Jugendlichen,<br />

ein kleiner Haufen von Aktivist/innen, die ihre Freizeit<br />

opfern, und einzelne Leute aus Beratungsstellen. PR-<br />

Strategen großer Organisationen sucht man vergeblich,<br />

stattdessen findet man Menschen, die ein Ideal<br />

teilen: Es soll nicht für Flüchtlinge geredet werden,<br />

sondern sie selber sollen ihre Stimme erheben. Dies<br />

sind die Ideale anarchistischer Antira-Gruppen und<br />

nicht die Ideale großer Lobbyorganisationen.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass<br />

Selbstorganisation nicht nur aus idealistischer Perspektive<br />

– nur die Betroffenen können wissen, was<br />

sie wollen –, sondern auch aus strategischer Perspektive<br />

einer der wichtigsten Faktoren für politische<br />

Veränderung ist und sein wird. Doch jeder, der in<br />

diesem Bereich tätig ist, stößt auf diverse Probleme.<br />

Vorne und hinten fehlt es an Geld und Unterstützung.<br />

Mir persönlich ist es unverständlich, warum<br />

bisher viele Organisationen, die jeden Tag sehen,<br />

wie die derzeitige Asylpolitik Flüchtlinge psychisch<br />

kaputt macht, abschiebt und in Perspektivlosigkeit<br />

und Armut gefangen hält, die Selbstorganisation von<br />

Flüchtlingen als politisches Instrument so wenig beachten.<br />

Hier braucht es mehr Beratungsstellen wie das BBZ<br />

in Berlin, welches den Jugendlichen von JOG Infrastruktur<br />

zur Verfügung stellt, junge Flüchtlinge motiviert<br />

aktiv zu werden und gemeinsame Fahrten zu<br />

JOG-Aktionen organisiert. Es braucht materielle Hilfe,<br />

z.B. Laptops mit Internetanschluss für die JOG-<br />

Aktivist/innen, die in den Lagern leben. Es braucht<br />

eine dauerhafte Finanzierung, die den Jugendlichen<br />

auch auf Landesebene ermöglicht sich regelmäßig zu<br />

treffen. Organisationen wie Flüchtlingsräte, <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />

und Wohlfahrtsverbände sollten<br />

junge Flüchtlinge, die zu ihnen kommen, dabei unterstützen<br />

selbst aktiv zu werden und mit ihnen an<br />

JOG-Aktionen teilnehmen. Der erste Schritt ist dabei,<br />

Flüchtlinge nicht nur als wehrlose Opfer zu sehen,<br />

sondern als mündige Menschen, die in der Lage sind<br />

für ihre Interessen einzutreten. Das kostet natürlich<br />

Kraft und Geld – beides ist jedoch gut investiert, wenn<br />

wir uns die Erfolge der „Jugendlichen Ohne Grenzen“<br />

anschauen.<br />

BBE - Dokumentation 53

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