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Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen

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Arbeitsgruppen 1 - 9<br />

Dabei haben im Verlauf Selbstorganisationen unterschiedliche<br />

Beteiligungsformen eingenommen: Als<br />

Interessenvertretung, als Dienstleister und als Kooperations-<br />

bzw. Vertragspartner. Das in 2007 mit Landesmitteln<br />

geförderte Essener Projekt „MO – Partner<br />

in der Kommune“ 1 hat insbesondere dazu beigetragen,<br />

Strategien im Sinne der strukturellen Partizipation<br />

und Vernetzung zu entwickeln.<br />

Projektansätze auf Essener Ebene tragen seitdem<br />

dazu bei, die MO als Kooperationspartner des Regelsystems<br />

zu etablieren. Dabei soll gleichzeitig die Vernetzung<br />

der MO untereinander und auch mit anderen<br />

sozialräumlichen oder gesamtstädtischen Netzwerken<br />

gefördert und ein eigenständiges Agieren der<br />

Vereine und des Dachverbands als Ansprechpartner<br />

forciert werden.<br />

Der „Essener Verbund der Immigrantenvereine e.V.“<br />

Der Verbund wurde auf Initiative des Essener Ausländerbeirates<br />

am 23. November 2000 gegründet. Verfolgt<br />

wird eine Professionalisierung der Verbundarbeit<br />

und Unterstützung der Migrantenselbstorganisationen<br />

zur nachhaltigen Verbesserung der strukturellen<br />

Partizipation und Vernetzung. Ein hauptamtlicher Geschäftsführer<br />

und Projektmitarbeiter/innen stützen<br />

die Verbundarbeit. Sie finanziert sich auf der Basis<br />

eines Kooperationsvertrages mit der Stadt Essen mit<br />

einer institutionellen Förderung in Höhe von zurzeit<br />

37.900 € und geworbenen Projektgeldern (aktuell<br />

BAMF, Agentur für Arbeit, IKK Mittel, Ministerium für<br />

Generationen, Familie, Frauen und Integration NRW).<br />

Zu seinen Mitgliedern zählen Vereine, die in Essen<br />

eingetragen und gemeinnützig anerkannt sind.<br />

Die Anzahl der Mitgliedsvereine hat sich von zehn<br />

Gründungsmitgliedern auf 73 Vereine erhöht. Damit<br />

umfasst der Verbund fast alle gemeinnützigen Migrantenselbstorganisationen<br />

in Essen und steht für<br />

kulturelle und ethnische Vielfalt.<br />

Zu den Aktivitäten des Verbunds gehören Kooperationsprojekten<br />

in Zusammenarbeit mit Selbstorganisationen,<br />

Institutionen und Fachdienststellen, Info-Reihen<br />

und Veranstaltungen, eine eigene Homepage 2<br />

für Mitglieder und Multiplikator/innen und die Verstetigung<br />

des Handlungsansatzes „MO-Partner in der<br />

Kommune“.<br />

Chancen und Risiken für lokale Netzwerke mit<br />

<strong>Migrantenorganisationen</strong><br />

Die Essener Erfahrungen zeigen Chancen der Zusammenarbeit<br />

für alle am Prozess Beteiligten auf: Ein<br />

gezielter Informationsaustausch z.B. zwischen Mitarbeiter/innen<br />

von Fachverwaltungen und Akteuren aus<br />

MO trägt zum gegenseitigen Kennenlernen und zur<br />

Vertrauensbildung bei.<br />

MO und Fachverwaltung lernen voneinander und<br />

es entstehen neue Kontakte. Damit steigt der Aktionsrahmen<br />

für Vereine als auch für Fachbereiche.<br />

Sie können sich eigenständige Wege und Zugänge<br />

neben den bekannten über „Integrationsakteure“<br />

(z.B. aus Integrationsrat, RAA, Migrationsdienste)<br />

erschließen.<br />

Die Zusamenarbeit trägt zur differenzierteren Wahrnehmung<br />

von MO und zu mehr Transparenz von Verwaltungshandeln<br />

bei. Es entstehen Impulse für die interkulturelle<br />

Öffnung der Verwaltung als auch für ein<br />

neues Selbstverständnis der Vereine.<br />

Gemeinsame Projekte werden initiiert und neue Synergien<br />

für den Integrationsprozess geschaffen.<br />

Es wäre jedoch vermessen, nicht auch die Hürden aufzuzeigen,<br />

die eine dauerhafte Netzwerkarbeit beeinflussen:<br />

Personelle Wechsel bzw. fehlende Hauptamtliche<br />

bei den Netzwerkpartnern können die dauerhafte<br />

Zusammenarbeit behindern. Profis und ehrenamtliche<br />

Akteure sind gefordert, Zeit und Umfang ihrer Zusammenarbeit<br />

immer wieder abzustimmen.<br />

In Essen ist festzustellen, dass die Erwartungshaltungen<br />

auf allen Seiten sehr groß sind.<br />

Hier ist eine Balance zwischen Qualitätsansprüchen<br />

und praktischer Umsetzung gefragt. Unterschiedliche<br />

Informationsstände über Strukturen, Verwaltungsabläufe,<br />

Sachfragen und Vereinsinteressen müssen<br />

aufgearbeitet werden, um eine strukturelle Partizipation<br />

zu ermöglichen.<br />

Im Integrationsgeschehen wird die Stärkung der<br />

Netzwerkarbeit mit MO und die angestrebte struktureller<br />

Partizipation langfristig zu Konkurrenzen (Wettbewerb)<br />

zwischen Regelsystemen, Sonderdiensten,<br />

etablierten Verbänden und den MO als „neue Anbieter“<br />

um Ressourcen führen, beispielsweise in der<br />

Jugendhilfe um die Teilhabe am Jugendhilfeförderplan.<br />

Die Abhängigkeit von der kommunalen Haushaltslage<br />

ist nicht zuletzt ein entscheidendes Risiko<br />

für eine langfristige Partnerschaft zwischen MO und<br />

Kommune.<br />

Es bleibt zusammenfassend eine Herausforderung,<br />

die Chancen für lokale Netzwerke mit MO im Dialog<br />

mit städtischen Akteuren und Entscheidungsträgern<br />

BBE - Dokumentation 37

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