Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
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Talkrunde: Netzwerke in der<br />
Integrationsförderung als Zukunftsaufgabe?<br />
Moderation:<br />
Dr. Ansgar Klein, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />
Engagement (BBE)<br />
Podium:<br />
Margit Gottstein, Beauftragte der Bundesregierung<br />
für Migration, Flüchtlinge und Integration<br />
Behshid Najafi, Forum der Migrantinnen und Migranten<br />
im Paritätischen<br />
Dr. Gerhard Timm, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freien Wohlfahrtspflege<br />
Miguel Vicente, Geschäftsführer des Bundeszuwanderungs-<br />
und Integrationsrates und der Ausländerbeiräte<br />
des Landes Rheinland-Pfalz<br />
Die Podiumsteilnehmenden hatten zunächst die Gelegenheit,<br />
ihre Positionen in kurzen Impulsreferaten<br />
auszuführen:<br />
Margit Gottstein:<br />
Die Beteiligung von <strong>Migrantenorganisationen</strong> war<br />
in der vergangenen Legislaturperiode für die Bundesregierung<br />
ein wesentlicher Baustein der Integrationspolitik.<br />
Insbesondere bei der Formulierung und<br />
Umsetzung des Nationalen Integrationsplans spielte<br />
der Dialog mit <strong>Migrantenorganisationen</strong> eine zentrale<br />
Rolle. Dieser soll auch in der angelaufenen Legislaturperiode<br />
fortgesetzt werden.<br />
Der Koalitionsvertrag benennt zur Ausgestaltung der<br />
Integrationspolitik folgende zentralen Vorhaben:<br />
1. Der Nationale Integrationsplan soll zu einem Nationalen<br />
Aktionsplan Integration weiterentwickelt werden.<br />
Mit einem Aktionsplan sollen die im Integrationsplan<br />
angelegten Ziele genauer festgelegt und<br />
ihnen passgenaue Maßnahmen zugeordnet werden.<br />
Angestrebt werden Zielgrößen, die überprüfbar<br />
sind. Um den Grad der Zielerreichung messen<br />
zu können, sollen ihnen Indikatoren zugeordnet<br />
werden. Wesentliche Themenfelder werden voraussichtlich<br />
die frühkindliche Förderung, Bildung,<br />
Ausbildung und Arbeitsmarkt sowie Sprachförderung<br />
und Gesundheit sein. Im gesamten Prozess<br />
werden im Rahmen der Beteiligung der Zivilgesellschaft<br />
wieder Migrantenorganisation einbezogen.<br />
2. Mit der Einrichtung eines Bundesbeirats für Integration<br />
hat der Koalitionsvertrag ein Anliegen der <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
aufgegriffen. Der Bundesbeirat<br />
soll die Integrationsbeauftragte bei der Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben unterstützen und sie beraten. Bei der<br />
Auswahl der Mitglieder wird daher großer Wert auf<br />
ein inhaltlich breites und ausgewogenes Spektrum<br />
gelegt, in dem Wissenschaft und Praxis sowie <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
vertreten sein sollen.<br />
3. Mit Integrationsverträgen soll Integration verbindlicher<br />
gemacht und erreicht werden, dass Integrationsmaßnahmen<br />
zum frühestmöglichen Zeitpunkt<br />
beginnen. Daher soll sich der Integrationsvertrag<br />
zunächst an Neuzuwanderer richten, die dauerhaft<br />
in Deutschland leben möchten. Saisonarbeiter und<br />
Studenten zählen beispielsweise nicht dazu. Ausgenommen<br />
werden sollen auch Hochqualifizierte<br />
und EU-Bürger, da für letztere die Freizügigkeit innerhalb<br />
der EU gilt. Inhaltliche Schwerpunkte sollen<br />
insbesondere Sprache, Bildung und Ausbildung<br />
sein. Zu diesen und anderen Bereichen sollten die<br />
Voraussetzungen erfasst werden, mit denen Neuzuwanderer<br />
in unser Land kommen. Es geht nicht<br />
um ein allgemeines Bekenntnis, sondern um konkrete<br />
Schritte und Maßnahmen zur Integration.<br />
4. In Kooperation mit Ländern und Kommunen sollen<br />
Integrationspartnerschaften in Modellregionen geschaffen<br />
werden. Angestrebt wird eine strategische<br />
Ausrichtung der Integrationspolitik, die interkulturelle<br />
Öffnung der Verwaltung und Dienste, die sozialräumliche<br />
Ausrichtung der kommunalen Integrationspolitik<br />
sowie die Überprüfung der Wirkung von<br />
Integrationsmaßnahmen <strong>durch</strong> ein Monitoring.<br />
58 BBE - Dokumentation