Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
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Arbeitsgruppen 1 - 9<br />
AG 2: Netzwerkkonzepte zur Integrationsförderung<br />
auf Landesebene<br />
Impuls: Zwischenergebnisse des bayerischen<br />
Modellprojektes „gemeinsam engagiert“<br />
Marion Bradl, Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte<br />
Bayerns und Torsten Groß, Landesnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement Bayern<br />
Das Projekt<br />
Das Modellprojekt „gemeinsam engagiert für eine gemeinsame<br />
Zukunft – Bürgerschaftliches Engagement<br />
im Bereich Integration“, seit Juni 2007 gefördert vom<br />
Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen (StMAS) und dem Bundesamt<br />
für Migration und Flüchtlinge (BAMF), steht in<br />
der paritätischen Trägerschaft der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Ausländerbeiräte Bayerns (AGABY) und des Landesnetzwerks<br />
Bürgerschaftliches Engagement Bayern<br />
(LBE). Es ist bundesweit das erste Kooperationsprojekt<br />
auf Landesebene, das von einer Migranten- und einer<br />
deutschen Organisation gemeinsam <strong>durch</strong>geführt wird.<br />
Das Projektziel spiegelt die Schnittmenge der gemeinsamen<br />
Ziele der beiden Träger wider: Die Förderung<br />
des bürgerschaftlichen Engagements von und<br />
mit Migrant/innen in Bayern <strong>durch</strong>:<br />
• Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für<br />
<strong>Migrantenorganisationen</strong> (Vereine, Beiräte).<br />
• Austausch und Vernetzung unter <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
und zwischen <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
und deutschen Organisationen.<br />
• Maßnahmen zur Sensibilisierung und Interkulturellen<br />
Öffnung von deutschen Einrichtungen der<br />
Freiwilligenarbeit.<br />
• Zusammenführen der Strukturen des freiwilligen<br />
Engagements von Migrant/innen und Nicht-Migrant/innen.<br />
„gemeinsam engagiert“ hat hierfür beispielhafte Einzelprojekte<br />
mit ausgewählten Kooperationspartnern<br />
entwickelt und führt diese auf lokaler, regionaler und<br />
Landesebene <strong>durch</strong>.<br />
Die Träger<br />
Beide Träger sind jeweils für sich bereits Netzwerke<br />
auf Landesebene: Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte<br />
Bayerns, AGABY, ist der Zusammenschluss<br />
der kommunalen Ausländer-, Migranten- und<br />
Integrationsbeiräte Bayerns. Sie fördert den Austausch<br />
und die Vernetzung unter den Beiräten und<br />
vertritt ihre politischen Interessen auf Landesebene.<br />
Das höchste Organ der AGABY ist die Delegiertenversammlung,<br />
aus deren Reihen auch der Vorstand gewählt<br />
wird. Die Mitglieder des Vorstands arbeiten, genauso<br />
wie die Mitglieder der kommunalen Beiräte, rein<br />
ehrenamtlich. Im Unterschied zu den ehrenamtlichen<br />
Trägerstrukturen der AGABY verfügt das Landesnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement Bayern, LBE,<br />
über eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichem Personal.<br />
Deren Aufgabe ist es, Information, Beratung und<br />
Fortbildung für Vereine, Verbände und Einrichtungen<br />
des Bürgerschaftlichen Engagements sowie für Politik<br />
und Verwaltung anzubieten und neue und innovative<br />
Ansätze des Bürgerschaftlichen Engagements in<br />
unterschiedlichen Themen- und Lebensbereichen zu<br />
fördern. Zu den Mitgliedern des LBE zählen Einrichtungen<br />
der Freiwilligenarbeit auf Landesebene, wie die<br />
Freiwilligenagenturen Bayerns, die Mütter- und Familienzentren,<br />
Selbsthilfekontaktstellen, Seniorenbüros<br />
und die Bürgerstiftungen in Bayern. Sowohl AGABY<br />
als auch das LBE kooperieren mit zahlreichen Organisationen<br />
und Verbänden auf Landesebene und sind<br />
darüber hinaus auch auf Bundesebene vernetzt.<br />
Die Projektförderung ermöglichte die Einrichtung der<br />
beiden hauptamtlichen Stellen der Projektkoordinator/<br />
innen der AGABY und des LBE und einer Mitarbeiter/<br />
innenstelle mit einer gesamten Arbeitszeit von 72,5<br />
Stunden pro Woche für die Laufzeit von drei Jahren.<br />
Motive für eine Netzwerkpartnerschaft<br />
Mangels institutioneller Förderung war der ehrenamtliche<br />
Vorstand der AGABY bereits seit längerem auf<br />
der Suche nach Fördermöglichkeiten, die eine bessere<br />
Sichtbarmachung, Unterstützung und Stärkung<br />
des ehrenamtlichen Engagements der Beiräte auf<br />
kommunaler und Landesebene auch unabhängig von<br />
einer Regelförderung ermöglichen sollten. Die Geschäftsstelle<br />
des LBE Bayern widerum verfolgte das<br />
Ziel, die Mittelschichtsorientierung der Einrichtungen<br />
der Freiwilligenarbeit aufzubrechen und insbesondere<br />
Migrant/innen verstärkt als neue Zielgruppe zu<br />
gewinnen. Beide Träger verband darüber hinaus der<br />
grundlegende (Projekt-)Ansatz, Integrationsprozesse<br />
nicht für, sondern mit Migrant/innen gemeinsam und<br />
auf gleicher Augenhöhe zu gestalten.<br />
Ziele der Netzwerkpartnerschaft<br />
Übergeordnetes inhaltliches Ziel der Kooperation von<br />
AGABY und LBE ist die konzeptionelle Entwicklung der<br />
breiten Schnittmenge der Themenfelder Bürgerschaftliches<br />
Engagement und Integration in Bayern und ihre<br />
Etablierung als eigenständiges und öffentlich anerkanntes<br />
Handlungsfeld. Unmittelbare Teilziele sind des-<br />
BBE - Dokumentation 39