Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
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Arbeitsgruppen 1 - 9<br />
großer Beitrag auch zur Integration und zum Zusammenwachsen<br />
unserer Gesellschaft. Aus Sicht des<br />
DBJR sind deshalb junge Menschen mit Migrationshintergrund<br />
in erster Linie junge Menschen und ihre<br />
Verbände, wie VJMs, sind in erster Linie Jugendverbände.<br />
Der DBJR verfolgt deshalb aus dieser Sichtweise<br />
heraus gleichzeitig sowohl die interkulturelle<br />
Öffnung der Jugendverbände, als auch die strukturelle<br />
Einbindung von Verbänden junger Migrant/innen<br />
in die Netzwerke der verbandlichen Arbeit.<br />
Funktionierende MJO bieten die Möglichkeit der<br />
politischen Teilhabe von Personengruppen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
<strong>durch</strong> die Einbindung in gesellschaftliche<br />
Kommunikations- und politische Entscheidungs-<br />
bzw. Interessenvermittlungsprozesse.<br />
Funktionierende MJO leisten Beiträge zur non-formalen<br />
Bildung und sind Orte der Gesellung und somit<br />
Ort der sozialen Integration und der Alltagsbewältigung.<br />
Sie erfüllen wertvolle individuelle Integrationsleistungen<br />
für ihre Mitglieder, die gleichzeitig Nutzer/<br />
innen und Produzent/innen ihrer Angebote sind.<br />
Aus unserer Sicht hat die Selbstorganisation junger<br />
Menschen einen Wert an sich. Das gilt mindestens im<br />
gleichen Maße auch für Selbstorganisationen junger<br />
Migrant/innen.<br />
Auf Bundesebene werden v.a. der Bund der Alevitischen<br />
Jugend in Deutschland und die Mitgliedsorganisationen<br />
der djo (z.B. Assyrischer Jugendverband<br />
Mitteleuropa e.V., Kurdischer Kinder- und Jugendverband<br />
– KOMCIWAN e.V., Verband der russischsprachigen<br />
Jugend in Deutschland e.V. „JunOst“, Jugendund<br />
Studentenring der Deutschen aus Russland,<br />
Deutschbaltischer Jugend- und Studentenring e.V.,<br />
Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland<br />
-SJD) wahrgenommen. Sie sind im DBJR selbst oder<br />
über die djo angeschlossen. Daneben gibt es einige<br />
weitere bundeszentrale VJMs wie DIDF oder die MJD<br />
(Muslimische Jugend in Deutschland e.V.).<br />
Der DBJR ist sich im Klaren darüber, dass es sehr<br />
viele VJMs gibt, die nicht die Größe oder Verbreitung<br />
haben um auf Bundesebene wahrgenommen<br />
zu werden. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass<br />
die Debatte um die strukturelle Integration von VJMs<br />
auf allen Ebenen der Jugendringarbeit geführt wird.<br />
Viele Landesjugendringe und einige Verbände setzen<br />
sich intensiv mit großen Projekten damit auseinander<br />
und gleichzeitig gibt es große Anstrengungen auf der<br />
kommunalen Ebene.<br />
Es besteht also eine Gleichzeitigkeit im Agieren,<br />
Modelle ausprobieren sowie dem Diskurs auf allen<br />
Ebenen. Diese Gleichzeitigkeit zeigt zwar, dass das<br />
Thema sehr hoch gehängt wird und großer Gestaltungswille<br />
da ist, man muss aber auch darauf achten,<br />
dass Entwicklungen nicht einem Aktionismus<br />
geschuldet sind, sondern gute und nachhaltige Strukturen<br />
schaffen.<br />
Es macht wenig Sinn, dies abgekoppelt auf einer politischen<br />
Ebene zu tun. Auf allen Jugendringebenen<br />
gibt es Gemeinsamkeiten und Erfahrungen, aber natürlich<br />
gibt es Zugänge zum Thema und einzelne Themen,<br />
die auf den Ebenen sehr unterschiedliche sind.<br />
Es geht also keineswegs um bloße Übertragungen<br />
von Ansätzen und Methoden. Der DBJR sucht den<br />
intensiven Austausch v.a. mit den Landesjugendringen.<br />
Zusammen mit dem BAMF und dem BMFSFJ<br />
hat der DBJR außerdem versucht, Akteure aller Jugendringebenen<br />
und MJSO in einer Veranstaltung zu<br />
vernetzen und so Erkenntnisse zu bündeln.<br />
Im Folgenden werden Thesen, Herausforderungen<br />
und Probleme zur strukturellen Integration von VJMs<br />
dargestellt. Diese beziehen sich dabei nicht im Speziellen<br />
auf die Bundesebene, sondern sind übergreifend<br />
zu verstehen.<br />
Einbindung in Strukturen der Jugend(verbands)arbeit<br />
bedeutet für VJM:<br />
• Teilhabe an Wissen und Information,<br />
• Teilhabe an Mitsprache und Kommunikation,<br />
• Teilhabe an Mitbestimmungsstrukturen in den Jugendhilfestrukturen,<br />
• Wertschätzung und Anerkennung.<br />
Gleichzeitig bietet diese Einbindung Chancen wie z.B.<br />
• Strukturierung und Stabilisierung der eigenständigen<br />
Arbeit im VJM,<br />
• Implementieren struktureller Anregungen von außen<br />
in die eigene Arbeit zwecks Weiterentwicklung<br />
der eigenen Arbeitsgrundlagen,<br />
• Qualifizierung und Horizonterweiterung <strong>durch</strong> Zugang<br />
zu Jugendleiterschulungen, Aneignen von<br />
methodischem Handwerk, Austausch mit anderen<br />
Gruppen und Verbänden, Beteiligen an Jugendhilfe<br />
relevanten Projekten,<br />
• Vertreter/innen von VJM in Jugendhilfestrukturen<br />
erfahren Wertschätzung und Anerkennung für sich<br />
und ihre Organisation und sie begreifen sich und<br />
VJM als gleichwertigen Teil der Gesellschaft.<br />
Trotz der offenkundigen Vorteile in der Arbeit mit<br />
VJMs wird aber klar, dass die Einbindung und Strukturintegration<br />
nicht problemfrei funktioniert. Ein<br />
BBE - Dokumentation 47