Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
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Vorwort<br />
Der nationale Integrationsplan und das bundesweite<br />
Integrationsprogramm haben die Bedeutung von <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
für die Integrationsförderung<br />
hervorgehoben. Ihr bürgerschaftliches Engagement<br />
und ihre integrations- und partizipationsfördernden<br />
Potenziale lassen sich jedoch nicht voraussetzungslos<br />
erschließen; hier bedarf es gezielter Unterstützungsleistung.<br />
Erfahrungsberichte verdeutlichen<br />
auch vielfältige Schwierigkeiten für <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
in der Praxis. So ist eine gleichberechtigte<br />
Teilhabe von <strong>Migrantenorganisationen</strong> an den Ressourcen<br />
der Projektförderung und Projektarbeit nach<br />
wie vor nicht selbstverständlich.<br />
Seit 2006 veranstaltet das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />
Engagement jährlich bundesweite<br />
Fachtagungen für <strong>Migrantenorganisationen</strong>, die als<br />
Plattform für den Austausch von Erfahrungen und<br />
die Weiterentwicklung von Handlungskonzepten genutzt<br />
werden. Nachdem in den vergangenen Jahren<br />
Qualifizierungsbedarfe von <strong>Migrantenorganisationen</strong>,<br />
ihr Zugang zu öffentlichen Ressourcen und Förderungen<br />
sowie die Besonderheiten von <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
in den neuen Ländern im Mittelpunkt<br />
standen, widmete sich die Veranstaltung am 28. und<br />
29. November 2009 in Mainz dem Thema „Netzwerkbildung“.<br />
Wie auch in anderen Bereichen der Engagementförderung<br />
kommt auch für die gesellschaftliche Integration<br />
von Migrantinnen und Migranten der Netzwerkbildung<br />
zentrale Bedeutung zu. Vernetzung ist jedoch<br />
ein schillernder Begriff. Sie ist weder ein Zauberwort<br />
noch ein Allheilmittel. Und: Vernetzung ist nicht voraussetzungslos<br />
zu realisieren. Mit Vernetzung verbinden<br />
sich ganz unterschiedliche Perspektiven, Anforderungen<br />
und Herausforderungen. Es geht um die<br />
interkulturelle Öffnung von <strong>Migrantenorganisationen</strong>,<br />
die Stärkung ihrer öffentlichen Präsenz und Wahrnehmung<br />
sowie ihre politischen Mitwirkungs- und<br />
Beteiligungsmöglichkeiten. Hiermit verbinden sich<br />
Entwicklungsanforderungen sowohl an die deutsche<br />
Mehrheitsgesellschaft als auch an die <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
selbst.<br />
Bei der Gestaltung unseres Zusammenlebens in der<br />
pluralen Gesellschaft gibt es eine zunehmende gegenseitige<br />
Angewiesenheit von deutschen Einrichtungen<br />
und <strong>Migrantenorganisationen</strong>. Exemplarisch<br />
lässt sich dies im Bereich des Bildungssystems, insbesondere<br />
der Schulen, nachvollziehen. Die Schule<br />
braucht, um ihrer Aufgabe der interkulturellen Bildung<br />
gerecht zu werden, die intensive Mitwirkung von <strong>Migrantenorganisationen</strong>,<br />
die bislang jedoch noch viel<br />
zu selten Realität im deutschen Schulalltag ist. <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
ihrerseits sind auf Zugänge<br />
und Gestaltungsmöglichkeiten in Schulen angewiesen.<br />
Es braucht ein Aufeinanderzugehen und eine<br />
Öffnung auf beiden Seiten, um eine lebendige interkulturelle<br />
Bildung zu gewährleisten und Kooperation<br />
„auf Augenhöhe“ zu praktizieren. Hier gibt es noch<br />
viel zu tun.<br />
Die Tagung verfolgte daher das Ziel, zur Entwicklung<br />
und Bereitstellung von bedarfsgerechten Vernetzungsmodellen<br />
und Strategien beizutragen, damit<br />
<strong>Migrantenorganisationen</strong> ihre Kompetenzen, Ressourcen<br />
und Gestaltungspotenziale verstärkt in die<br />
Zivilgesellschaft einbringen können. Dabei ging es<br />
nicht nur um eine differenzierte Analyse von Handlungsbedarfen,<br />
sondern auch um die gemeinsame<br />
Erarbeitung von konkreten Handlungsansätzen für<br />
produktive Netzwerkbildungen. Grundlage hierfür<br />
war die Vorstellung gelungener Netzwerkkonzepte,<br />
die Diskussion von Netzwerkerfahrungen und die<br />
Analyse von Netzwerkstrategien aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln. Im Mittelpunkt der Tagung standen<br />
Fragen danach, wie Vernetzung und Kooperation<br />
wirkungsvoll vorangebracht werden können,<br />
welcher Unterstützung, welcher Infrastrukturen und<br />
BBE - Dokumentation 3