Integrationsförderung durch Migrantenorganisationen
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World Café<br />
(Personal, Räume und Finanzen), um ihre Ziele zu erreichen.<br />
Ein entscheidendes Ziel der <strong>Migrantenorganisationen</strong><br />
ist die politische Teilhabe. Besonders kleinere<br />
MO sind auf die Unterstützung anderer Organisationen,<br />
Verbände etc. angewiesen. Netzwerke sind erforderlich,<br />
um gemeinsame Projekte zu realisieren.<br />
Welche Schwierigkeiten oder Grenzen der Vernetzung<br />
kennen Sie für die politische Vertretung<br />
von MO (aus der Perspektive der MO)?<br />
MO werden in Fachkreisen wahrgenommen und geschätzt,<br />
jedoch in der breiten Öffentlichkeit meistens<br />
nicht wahrgenommen. Sind MO in der Lage, selbst<br />
als Träger Projekte zu beantragen und zu realisieren?<br />
Für Ehrenamtliche sind die bürokratischen Vorgaben<br />
oft eine zu große Hürde. Es ist deshalb empfehlenswert,<br />
Kooperationspartner zu suchen, zum Beispiel<br />
auch Wohlfahrtsverbände, Schulen, Kindertagesstätten,<br />
kommunale Beiräte und andere Organisationen<br />
mit denen ein Projekt oder Vorhaben gemeinsam realisiert<br />
werden kann. Örtliche Netzwerke und Initiativen<br />
können da sehr hilfreich und sinnvoll sein.<br />
Unterstützung kann auch von den BAMF - Regionalkoordinatoren<br />
erwartet werden, sie fördern Projekte<br />
und sind wichtige Ansprechpartner auch für MO<br />
vor Ort. Daneben sind auch andere Quellen zu ermitteln<br />
wie zum Beispiel die Projekte „Soziale Stadt“ und<br />
andere Mikroprojekte. Wichtig ist auch eine Abstimmung,<br />
bzw. bundesweite Vernetzung mit Stiftungen,<br />
Landesverbänden und Dachorganisationen.<br />
Moderation: Vito Contento, Ausländerbeirat Koblenz<br />
Thementisch 4<br />
Welche Bedeutung / welchen Stellenwert haben<br />
Netzwerke der politischen Vertretung für MO?<br />
• Ehrenamtliche Arbeit ist allein kaum möglich, frau/<br />
man muss eine Organisation hinter sich haben<br />
(Verein o.ä.), da die Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit<br />
bei Behörden sehr groß ist.<br />
• Migrant/innen haben viele Ideen, aber kaum Vertretung<br />
in den politischen Parteien.<br />
• Migrant/innen sind politisch aktiv, vertreten als Individuum<br />
ihre politischen Meinungen, die Vertretung<br />
aber machen PolitikerInnen, die meistens keinen<br />
Migrationshintergrund haben.<br />
• Die MO sollten sich zusammenschließen und Repräsentanten<br />
wählen, die ihre Interessen nach außen<br />
vertreten, dieses ist eine bürgergesellschaftliche<br />
Vertretung.<br />
• Die Parteien benennen Personen, die von der Bevölkerung<br />
demokratisch gewählt werden, als Mandatsträger/innen,<br />
dieses ist eine staatliche Vertretung.<br />
• Es ist wichtig Netzwerke zwischen MO und Mehrheitsgesellschaft<br />
zu schaffen, gemeinsame Ziele<br />
zu betonen und Unterschiede zu akzeptieren.<br />
Welche Schwierigkeiten oder Grenzen der Vernetzung<br />
kennen Sie für die politische Vertretung<br />
von MO (aus der Perspektive der MO)?<br />
• In einigen Teilen der Gesellschaft werden MO leider<br />
immer noch als Ausdruck einer Parallelgesellschaft<br />
angesehen, tatsächlich aber sind MO ein wichtiger<br />
Ort für die Integration.<br />
• Im Landtag von NRW, dem bevölkerungsreichste<br />
Bundesland mit dem höchsten Anteil an Menschen<br />
mit Migrationshintergrund, ist keine Person mit Migrationshintergrund<br />
vertreten.<br />
Was brauchen MSO für eine gelingende Netzwerkbildung<br />
und was können sie aus eigener<br />
Kraft beitragen?<br />
• Die politischen Parteien haben eine besondere<br />
Verantwortung sich Menschen mit Migrationshintergrund<br />
zu öffnen und sie in ihrer Partizipation zu<br />
stärken.<br />
• Darüber hinaus ist es grundsätzlich wichtig eine<br />
Quotenregelung für Menschen mit Migrationshintergrund<br />
einzuführen und zwar in Parteien, kommunalen<br />
Vertretungen, Landes- und Bundesparlament.<br />
• Die Einbürgerung und die doppelte Staatsbürgerschaft<br />
sollten erleichtert werden.<br />
• MO, die sich in der bundesdeutschen Politik engagieren,<br />
sollten sich in einem Dachverband zusammenschließen.<br />
• Die Finanzierung der Netzwerkarbeit der MO muss<br />
gesichert werden, Ehrenamt braucht Hauptamt.<br />
• Verstärkte Qualifizierung der MO in Hinblick auf:<br />
• Stärkung der politischen Partizipation<br />
• Organisationsstrukturen<br />
• Fachkenntnisse, z.B. Buchführung, Verwaltung<br />
etc.<br />
• Für viele Menschen mit Migrationshintergrund gibt<br />
es rechtliche Hürden, die die politische Partizipation<br />
be- bzw. verhindern. Dies trifft zu, z.B. auf Flüchtlinge<br />
mit ungesichertem Aufenthaltsstatus oder auf<br />
Jugendliche ohne deutschen Pass. In diesem Sinne<br />
spielt auch die Einführung des Kommunalen Wahlrechts<br />
für Drittstaatler/innen eine wichtige Rolle.<br />
Protokoll: Beshid Najafi, Agisra, e.V. Köln<br />
BBE - Dokumentation 31