Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Den ersten dieser Briefe hat Gadde in einer s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en Tageszeitung<br />
mitgeteilt. Die restli<strong>ch</strong>en sieben Briefe sind später in<br />
der Heimat Jung-Stillings in einer Heimatzeits<strong>ch</strong>rift publiziert worden<br />
5 . Eine Auswertung in einem mehr theologis<strong>ch</strong> ausgeri<strong>ch</strong>teten<br />
Publikationsorgan ist bisher aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erfolgt. Dies ers<strong>ch</strong>eint<br />
jedo<strong>ch</strong> deshalb so wi<strong>ch</strong>tig, weil Stilling in dieser Serie von Briefen<br />
kurz vor seinem irdis<strong>ch</strong>en Tod eine zusammenfassende Darstellung<br />
seines religiösen Denkens und Empfindens gibt und für den ratsu<strong>ch</strong>enden<br />
Freund praktis<strong>ch</strong>e Rats<strong>ch</strong>läge und Lebenshilfen anfügt 6 .<br />
Die Briefe waren geri<strong>ch</strong>tet an den Universitätsbu<strong>ch</strong>drucker Carl<br />
Fredric Berling (1785-1847) in der süds<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en Universitätsstadt<br />
Lund. Gadde hat in seinem (s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en) Kommentar zum<br />
ersten der Briefe ni<strong>ch</strong>t nur eine kurze Darstellung von Stillings Leben<br />
gegeben, da dieser den s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en Lesern si<strong>ch</strong>er weniger<br />
gut bekannt war. Er hat au<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>tet, dass Berling »ein ernsthaft<br />
denkender und re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affener Mann« gewesen sei. Berling gehörte<br />
in der Tat zu einer dur<strong>ch</strong> viele sol<strong>ch</strong>e re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affenen Männer<br />
bekannten Familie, die ursprüngli<strong>ch</strong> einmal von Deuts<strong>ch</strong>land na<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>weden ausgewandert war 7 . Sein Vater, der die Druckerei in<br />
5<br />
Gadde, Fredric: Ett brev fran Jung-Stilling. In: Sydsvenska Dagbladet vom<br />
25.1.1955. – Pfeifer, Klaus: Briefe mit Trost und Rat verfasst. In: Siegerland. Bd.<br />
81 (2004) Heft 1, S. 51-62. – Bei Stillings Briefen handelte es si<strong>ch</strong>, der damaligen<br />
Gepflogenheiten entspre<strong>ch</strong>end, um einseitig bes<strong>ch</strong>riebene Briefbögen, die zum<br />
Versand so zusammen gefaltet wurden, dass ein unbes<strong>ch</strong>riebenes Stück der Bogenrückseite<br />
obenauf lag. Darauf wurde dann die Adresse ges<strong>ch</strong>rieben. Das Ganze<br />
wurde dann mit Siegellack unter Aufdruck einer Pets<strong>ch</strong>aft vers<strong>ch</strong>lossen. Bei drei<br />
von den hier vorliegenden Briefen sind no<strong>ch</strong> mehr oder weniger gut erhaltene Siegelabdrücke<br />
zu erkennen. Sie zeigen alle drei ni<strong>ch</strong>t das Siegel Jung-Stillings, sondern<br />
das s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e Staatswappen. Offenbar hat also die Versiegelung erst bei<br />
Einlieferung des Briefes (s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>es Postamt ? Konsulat ?) stattgefunden.<br />
Briefums<strong>ch</strong>läge und Briefmarken waren no<strong>ch</strong> unbekannt.<br />
6<br />
Mein Dank für die Überlassung von Kopien der in der Universitäts-Bibliothek Lund<br />
aufbewahrten Briefe gilt dem Präsidenten der Jung-Stilling-Gesells<strong>ch</strong>aft Siegen,<br />
Herrn Prof. Dr. Gerhard Merk.<br />
7<br />
Wel<strong>ch</strong>er Art die Verwandts<strong>ch</strong>aft von Carl Fredric Berling und dem in Dänemark<br />
ansässig gewesenen Gründer und Herausgeber der weltbekannten Tageszeitung<br />
»Berlingske Tidende« ist, ist mir ni<strong>ch</strong>t bekannt. Dieser Ernst Heinri<strong>ch</strong> Berling<br />
(1709-1758) war ebenfalls deuts<strong>ch</strong>er Herkunft.<br />
OFFENE TORE 3/10<br />
143