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Offene Tore 3 / 2010 - Orah.ch

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dies Ursein völlig zurücktreten sollen und allda nehmen für das alte<br />

Li<strong>ch</strong>t ein neues Leben, und dieser Umtaus<strong>ch</strong> ist das Nehmen der<br />

Gnade um Gnade« (GEJ 1,3,5). Die Interpretation der zwei Gnadengaben<br />

muss im Zusammenhang mit Vers 17 erfolgen.<br />

Vers 17: Für das Johannesevangelium besteht »zwis<strong>ch</strong>en Moses,<br />

der (im Auftrag Gottes!) das Gesetz gab, und Jesus Christus,<br />

der Gnade und Wahrheit bra<strong>ch</strong>te, kein absoluter Gegensatz.«<br />

(S<strong>ch</strong>nackenburg 1,252; dort findet man au<strong>ch</strong> die ents<strong>ch</strong>eidenden<br />

Beoba<strong>ch</strong>tungen). Die johanneis<strong>ch</strong>e Gedankenwelt kennt den Gegensatz<br />

zwis<strong>ch</strong>en Gesetz und Evangelium ni<strong>ch</strong>t. Daher kann im<br />

Sinne einer kontextuellen Deutung die erste Gnade mit dem Gesetz<br />

in Verbindung gebra<strong>ch</strong>t werden und die zweite mit dem Evangelium<br />

bzw. dem Erlösungswerk dur<strong>ch</strong> Jesus Christus.<br />

Vers 18: Man<strong>ch</strong>e Übersetzungen haben »der eingeborene Sohn«<br />

(z.B. Luther 1545/46, ELB). Der Text von NTGraece 27 hat monogenès<br />

theòs (einziggeborener Gott). Begründung: »With the acquisition<br />

of P66 and P75, both of whi<strong>ch</strong> read theós, the external support<br />

of this reading has been notably strengthened. A majority of the<br />

Committee regarded the reading monogenès hyiós … to be the result<br />

of scribal assimilation to Jn 3,16.18; 1Jn 4,9.« 76 In der Regel<br />

versteht man aber »Gott« als Apposition, was zu einer Übersetzung<br />

wie in der Zür<strong>ch</strong>er Bibel 2007 führt: »Als Einziggeborener, als Gott,<br />

der jetzt im S<strong>ch</strong>oss des Vaters ruht, hat er Kunde gebra<strong>ch</strong>t.«<br />

Vers 18: Kólpos (Brust oder S<strong>ch</strong>oß) kommt im Johannesevangelium<br />

außer in Joh 1,18 nur no<strong>ch</strong> in Joh 13,23. Im Prolog (Joh 1,18)<br />

drückt es die intime Verbundenheit Jesu mit seinem Vater und daher<br />

die vertraute Kenntnis seines Ursprungs in Gott aus. Jesu Sein<br />

wurzelt im S<strong>ch</strong>oße des Vaters. In Joh 13,23 drückt es analog die<br />

intime Nähe des Lieblingsjüngers zu Jesus aus. Sie befähigt ihn<br />

zum Interpreten des innersten Geheimnisses der Person Jesu. Der<br />

76<br />

Bruce M. Metzger, A Textual Commentary on the Greek New Testament, 1998,<br />

169.<br />

OFFENE TORE 3/10<br />

191

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