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Logos passender ers<strong>ch</strong>ien als die weibli<strong>ch</strong>e Sophia, um seinen<br />
präexistenten und inkarnierten Christus einzuführen.« (S<strong>ch</strong>nackenburg<br />
268).<br />
Dur<strong>ch</strong> die Wahl von Logos zur Erhellung des Hintergrundes des<br />
ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Wirkens Jesu wird das Erlösungswerk in einen<br />
s<strong>ch</strong>öpfungstheologis<strong>ch</strong>en Zusammenhang gestellt. Zu fragen ist<br />
daher na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>öpfungsdimension des Werkes des »Retter[s]<br />
der Welt« (Joh 4,42). Interessante Antworten sind beim Gekreuzigten<br />
und Auferstandenen zu finden. Jesus, der S<strong>ch</strong>öpfer des Lebens,<br />
hau<strong>ch</strong>te seinen Geist ni<strong>ch</strong>t aus, sondern der Gemeinde des Geliebten,<br />
am Kreuz anwesend (Joh 19,25-27), ein. Bis in den Nahberei<strong>ch</strong><br />
des neuen Lebens ist nur der Geliebte vorgedrungen und die seiner<br />
Obhut anvertraute Maria, als Symbol der Gemeinde. Die Fru<strong>ch</strong>t des<br />
am Kreuz errungenen Sieges, der Atem des Lebens, wird na<strong>ch</strong><br />
Ostern au<strong>ch</strong> den übrigen Jüngern eingehau<strong>ch</strong>t. Der in Joh 20,22<br />
ges<strong>ch</strong>ilderte Vorgang erinnert an Genesis 2,7 (au<strong>ch</strong> an Ez 37,9)<br />
und bestätigt, daß die Gabe des Lebens die neue S<strong>ch</strong>öpfung ist, die<br />
im Raum der Glaubenden erstehen wird. 75<br />
Die Unters<strong>ch</strong>eidung von Gott und Logos gibt dem Anliegen einer<br />
immanenten Trinitätslehre ein gewisses Re<strong>ch</strong>t, wennglei<strong>ch</strong><br />
man hier no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von Personen spre<strong>ch</strong>en sollte. Jesus Christus<br />
ist die einzige Person Gottes.<br />
Vers 1: »und Gott war das Wort (gr. kai theós en ho lógos)«.<br />
»Gott« ist, weil es hier ohne Artikel steht, Prädikatsnomen<br />
(S<strong>ch</strong>lüssel 523). Daher übersetzt ZUR 2007 : »und von Gottes Wesen<br />
war der Logos« (die Übersetzer haben allerdings – wie der Begriff<br />
»Wesen« zeigt – die nizänis<strong>ch</strong>e Trinitätslehre im Kopf).<br />
Das Gottsein des Logos bzw. Jesu Christi rahmt sowohl den Prolog<br />
(siehe die Verse 1 und 18: »einziggeborener Gott«) als au<strong>ch</strong> das<br />
75<br />
»Daß Joh hier an ein bedeutsames Ereignis da<strong>ch</strong>te, das in Parallele zur ersten Ers<strong>ch</strong>affung<br />
des Mens<strong>ch</strong>en steht, kann ni<strong>ch</strong>t bezweifelt werden; dies war der Anfang<br />
der neuen S<strong>ch</strong>öpfung.« (Charles Kingsley Barrett, Das Evangelium na<strong>ch</strong> Johannes,<br />
1990, 546).<br />
186 OFFENE TORE 3/10<br />
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