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Offene Tore 3 / 2010 - Orah.ch

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<strong>ch</strong>en Glauben, wissen Sie, dass es ganz glei<strong>ch</strong> ist, zu wel<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

man gehört … Alle <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Kr<strong>ch</strong>en sind gut …«.<br />

Interessant ist au<strong>ch</strong> der Beri<strong>ch</strong>t von einer übersinnli<strong>ch</strong>en Ers<strong>ch</strong>einung,<br />

den die Fürstin Mecserskaja 41 gegeben hat. Sie erzählte,<br />

daß 1812, als der Zar gerade Petersburg verlassen wollte, diesem<br />

eine weibli<strong>ch</strong>e Gestalt ers<strong>ch</strong>ienen sei, die er als die verstorbene<br />

Gräfin Tolstoi erkannte. Sie habe ihm eine gute Reise gewüns<strong>ch</strong>t<br />

und einen Zettel gegeben, auf dem der 91. Psalm gestanden<br />

habe. Alexander habe den Psalm gelesen, der mit den Worten<br />

beginnt: »Wer im S<strong>ch</strong>irm des Hö<strong>ch</strong>sten sitzt, wird bleiben im<br />

S<strong>ch</strong>atten des Allmä<strong>ch</strong>tigen …«. Er habe si<strong>ch</strong> gestärkt gefühlt. Später<br />

sei ihm ein Bu<strong>ch</strong> herunter gefallen. Dabei habe si<strong>ch</strong> eine Seite<br />

aufges<strong>ch</strong>lagen, die wiederum den 91. Psalm gezeigt habe. Diesen<br />

Psalm habe der Zar von nun an ständig bei si<strong>ch</strong> getragen. -<br />

Der Zar, der Jung-Stilling außergewöhnli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ätzt haben<br />

muß, setzte diesem au<strong>ch</strong> eine alljährli<strong>ch</strong>e Rente von 200 Talern<br />

aus. Außerdem nahm er si<strong>ch</strong>, wie no<strong>ch</strong> zu bespre<strong>ch</strong>en sein wird,<br />

na<strong>ch</strong> Stillings Tode dessen Sohnes Friedri<strong>ch</strong> (Fritz) 42 an, und ließ<br />

ihm eine gute Erziehung in St. Petersburg angedeihen.<br />

Aber ni<strong>ch</strong>t nur der Zar hat die in die russis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e übersetzten<br />

Werke Jung-Stillings gelesen, sondern diese fanden au<strong>ch</strong> in<br />

ganz Russland eine weite Verbreitung. Das erste in russis<strong>ch</strong>er<br />

Spra<strong>ch</strong>e ers<strong>ch</strong>ienene Werk Stillings war sein »Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong> für<br />

Freunde des Christentums«. Es wurde 1805 unter dem russis<strong>ch</strong>en<br />

Titel »Kurze erbauli<strong>ch</strong>e Regeln für jeden Tag des Jahres für die<br />

Freunde des Christentums« von A. F. Labzin übersetzt 43 . Dieser<br />

41<br />

Fürstin Sofia Sergejewna Mecserskaja (1775–1848), Unterstützerin der russis<strong>ch</strong>en<br />

Bibelgesells<strong>ch</strong>aft und Herausgeberin religiöser Traktate.<br />

42<br />

Friedri<strong>ch</strong> (=Fritz) Stilling (1795–1853). Wurde vom Zaren 1827 in den Adelsstand<br />

erhoben und (1835) zum Oberpostmeister von Livland in Riga ernannt.<br />

43<br />

Alexander Fedorowits<strong>ch</strong> Labzin, 1766 in Moskau geboren, studierte dort Philosophie,<br />

alte Spra<strong>ch</strong>en, sowie die neuere Literatur des In- und Auslandes. Dana<strong>ch</strong><br />

wurde er zunä<strong>ch</strong>st Herausgeber einer Literaturzeits<strong>ch</strong>rift und Übersetzer in der<br />

Moskauer Gouvernementsverwaltung. Dur<strong>ch</strong> seine Übersetzungen der S<strong>ch</strong>riften<br />

OFFENE TORE 3/10<br />

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